Lebensstil hat Einfluss Schlaganfall vorbeugen – so senken Sie das Risiko
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Einem Schlaganfall lässt sich bis zu einem gewissen Maß vorbeugen. Welche Faktoren steigern das Risiko und wie lassen sie sich beeinflussen?
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss. Denn dabei wird die Durchblutung im Gehirn plötzlich unterbrochen. Die betroffenen Hirnbereiche werden nicht mehr mit Blut versorgt – also auch nicht mit Sauerstoff.
Mit jeder Minute sterben in der Folge mehr Hirnzellen ab. Das kann zu neurologischen Ausfällen führen und sich durch Symptome wie Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder sehr starke Kopfschmerzen bemerkbar machen.
Schuld an der Durchblutungsstörung ist in den meisten Fällen ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verstopft (sog. ischämischer Schlaganfall). Seltener löst eine Hirnblutung den Schlaganfall aus (sog. hämorrhagischer Schlaganfall).
- Medizinischer Notfall: Schlaganfall erkennen und behandeln
Bislang gibt es keine Möglichkeit, einem Schlaganfall direkt vorzubeugen. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Zwar lassen sich nicht alle davon beeinflussen, wie etwa das Alter oder eine erbliche Vorbelastung. An anderen lässt sich jedoch etwas drehen, was einem Schlaganfall indirekt vorbeugen kann.
Schlaganfall: Das sind Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen können. Studienergebnisse zeigen, dass dabei vor allem folgende fünf Faktoren von großer Bedeutung sind und gut 80 Prozent aller Schlaganfälle erklären können:
- Bluthochdruck
- starkes Übergewicht (Adipositas)
- mangelnde Bewegung
- Rauchen
- ungesunde Ernährung
Diese Faktoren spielen vor allem deshalb eine Rolle bei der Entstehung von Schlaganfällen, weil sie auf lange Sicht zu einer Arteriosklerose beitragen können. Im Rahmen der sogenannten Arterienverkalkung kann es zu Ablagerungen und verengten Stellen in den Gefäßen kommen. Unter diesen Umständen können sich leichter Blutgerinnsel bilden, was das Risiko für einen Schlaganfall erhöht.
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Nimmt man weitere Risikofaktoren und bestimmte Vorerkrankungen zu den ersten fünf hinzu, lassen sich damit 90 Prozent der Schlaganfälle erklären. Zu diesen zählen etwa
- Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin),
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
- Vorhofflimmern (eine Herzrhythmusstörung),
- regelmäßiger Alkoholkonsum und
- Stress.
Einem Schlaganfall lässt sich daher bis zu einem gewissen Maß vorbeugen, wenn man auf einen gesünderen Lebensstil achtet und etwaige Vorerkrankungen behandeln lässt.
Auf den Blutdruck achten
Langjähriger Bluthochdruck gilt als wichtigster Risikofaktor für einen Schlaganfall. Wer einem Schlaganfall vorbeugen will, behält daher den Blutdruck am besten im Blick und achtet darauf, dass er sich im Normalbereich bewegt.
Liegt bereits Bluthochdruck vor, sollte dieser behandelt werden. Normale Blutdruckwerte liegen zwischen 120 zu 80 mmHg und 130 zu 85 mmHg. Steigen die Werte über 140 zu 90 mmHg, spricht man von Bluthochdruck.
Welche Blutdruckwerte Sie haben, kann Ihnen entweder Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sagen. Oder Sie messen Ihren Blutdruck zu Hause selbst. Achten Sie in letzterem Fall am besten darauf, dass Sie ein verlässliches Messgerät nutzen – wie eines mit dem Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga.
Überflüssige Pfunde verlieren
Starkes Übergewicht (Adipositas) kann das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Zudem steigt durch Übergewicht das Risiko für Typ-2-Diabetes, der ebenfalls als Schlaganfall-Risikofaktor gilt.
Will man einem Schlaganfall vorbeugen, kann es sich daher günstig auswirken, überflüssige Pfunde loszuwerden – oder besser noch, mit dem Gewicht im Normalbereich zu bleiben.
Wichtig zu wissen: Bei Menschen mit starkem Übergewicht wirken sich bereits kleinere Gewichtsabnahmen positiv auf das Schlaganfallrisiko aus.
Als normalgewichtig gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) bis 25. Liegt der BMI darüber, spricht man von Übergewicht und ab einem BMI über 30 von starkem Übergewicht beziehungsweise Adipositas.
- Berechnung leicht gemacht: BMI-Rechner – ist Ihr Gewicht gesund?
Geht man vom Taille-Hüft-Quotienten aus (Waist-to-Hip-Ratio), liegt bei Frauen ab Werten von 0,85 und bei Männern ab 1,0 starkes Übergewicht vor – und damit ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und andere Erkrankungen.
Um den Taille-Hüft-Quotienten zu ermitteln, benötigen Sie ein Maßband. Messen Sie den Umfang der Taille in Höhe des Nabels und den Hüftumfang über der weitesten Stelle. Anschließend teilen Sie den Taillen-Wert durch den Hüft-Wert.
Regelmäßig Sport treiben
Mangelnde Bewegung ist ein Schlaganfall-Risikofaktor. Vorbeugen kann also, wer körperlich aktiv wird.
Regelmäßige Bewegung senkt dabei nicht nur das Schlaganfall-Risiko, sondern wirkt sich zudem positiv auf Blutdruck, Blutzucker- und Cholesterinwerte sowie das Körpergewicht aus.
Dazu ist kein Leistungssport nötig: Bereits 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche genügen, etwa in Form von raschem Spazierengehen, Walken, Radfahren oder Schwimmen. Fachleute empfehlen zusätzlich zweimal pro Woche Kraftübungen, um die größeren Muskelgruppen im Körper zu trainieren.
Generell wirkt sich jedoch jedes Mehr an Bewegung im Alltag positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit aus. Laufen Sie zum Beispiel lieber Treppen, als den Fahrstuhl zu nehmen, fahren Sie kürzere Strecken mit dem Rad anstatt mit dem Auto oder steigen Sie eine Haltestelle früher aus, um den Rest zu laufen.
Rauchen aufgeben
Rauchen kann nicht nur abhängig machen und Krebserkrankungen begünstigen, auch das Schlaganfall-Risiko ist dadurch zwei- bis dreifach so hoch. Und das schon bei geringem Zigarettenkonsum: Bereits eine Zigarette täglich genügt, um das Risiko für einen Schlaganfall zu verdreifachen.
Tabakrauch enthält neben Nikotin zahlreiche weitere Schadstoffe, die das Blut verändern und die Blutgefäße auf Dauer schädigen können. Als Folge wird unter anderem das Blut zähflüssiger, sodass es leichter gerinnen kann.
Außerdem begünstigen die Schadstoffe im Tabakrauch, dass sich eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) bildet: Sie tragen dazu bei, dass sich die Gefäßwände in den Arterien verhärten und dort leichter Fett eingelagert wird. Wachsen diese sogenannten Plaques an, verengen sie die Gefäße. Dadurch verschlechtert sich die Durchblutung in den Gefäßen, während gleichzeitig der Blutdruck steigt.
Eine Raucherentwöhnung wirkt sich also nicht nur positiv auf die Lungengesundheit aus, sondern hilft auch beim Vorbeugen von Schlaganfällen.
Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung senkt das Risiko für Arteriosklerose. Und kann außerdem dabei helfen, erhöhten Blutdruck, erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte zu senken beziehungsweise diese in normalen Grenzen zu halten.
Wer sich gesund ernährt, geht also gleich mehrere Schlaganfall-Risikofaktoren auf einmal an. Beim Vorbeugen kann die richtige Ernährung daher helfen.
Günstig wirkt sich vor allem eine Ernährung aus, die viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse enthält. Milchprodukte, rotes Fleisch und Süßes sollten nur in Maßen verzehrt werden.
Bei der Fleischwahl sind Fisch und Geflügel zu bevorzugen. Als Speiseöle bieten sich vor allem Olivenöl und Rapsöl an. Statt Butter ist Margarine auf der Basis pflanzlicher Öle zu empfehlen.
Alkohol nur in Maßen
Der Konsum von Alkohol kann Schlaganfälle begünstigen. Grundsätzlich gilt: Wer regelmäßig größere Mengen Alkohol trinkt, steigert sein allgemeines Schlaganfall-Risiko.
Studien zufolge soll zwar ein geringer Alkoholkonsum möglicherweise vor einem Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel im Gehirn (dem ischämischen Schlaganfall) eher schützen. Allerdings zeigen Studien auch, dass schon bei geringem Konsum von Alkohol das Risiko für Hirnblutungen steigt und mit zunehmendem Konsum weiter ansteigt. Das ist ungünstig, denn Hirnblutungen können ebenfalls Schlaganfälle hervorrufen (hämorrhagische Schlaganfälle).
Im Sinne der Gesundheit ist es daher ratsam, generell so wenig Alkohol wie möglich zu trinken – oder sogar ganz darauf zu verzichten. Denn Alkohol erhöht nicht nur das Risiko für Schlaganfall, sondern auch für viele andere Erkrankungen, wie etwa Krebs.
Vorhofflimmern
Etwa 2 von 10 Schlaganfällen sind eine Folge von Vorhofflimmern, einer Form von Herzrhythmusstörung. Vorhofflimmern ist deshalb ein starker Risikofaktor für Schlaganfall.
In Deutschland gibt es rund 1,8 Millionen Menschen mit Vorhofflimmern. Bei ihnen schlägt das Herz immer wieder unregelmäßig. Das kann zum Beispiel in Form von anfallartigem Herzrasen oder Herzstolpern zu spüren sein. Oft fühlen sich Betroffene dabei unwohl oder schwach. Wer solche Herzbeschwerden bei sich bemerkt, sollte diese zur Sicherheit ärztlich abklären lassen.
Während der Rhythmusstörung fließt das Blut in den Vorhöfen langsamer. So können sich noch im Herzen Blutgerinnsel bilden, die von dort aus in andere Körperbereiche gespült werden – auch bis ins Gehirn.
Mit der richtigen Behandlung lässt sich bei Menschen mit Vorhofflimmern das Risiko für einen Schlaganfall jedoch senken.
Diabetes mellitus
Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) geht mit erhöhten Blutzuckerwerten einher und steigert das Risiko für einen Schlaganfall um das Zwei- bis Dreifache.
Typ-1-Diabetes ist letztlich eine Autoimmunerkrankung und tritt meist bereits im Kindesalter auf. Typ-2-Diabetes entwickelt sich dagegen vor allem infolge von Übergewicht und einer ungünstigen Ernährungsweise. Typ-2-Diabetes kommt weltweit am häufigsten vor. In Deutschland liegt er in gut 95 von 100 Fällen vor.
Bis sich Typ-2-Diabetes durch Symptome bemerkbar macht, können Jahre vergehen. Aus diesem Grund wird er oft erst spät entdeckt und dadurch auch erst spät behandelt.
Häufig bestehen dann bereits Schäden im Körper. Ohne Behandlung kann der erhöhte Blutzuckerspiegel auf Dauer unter anderem die Wände der Blutgefäße schädigen und so Blutgerinnsel begünstigen.
Das Schlaganfall-Risiko können Menschen mit Diabetes senken, wenn sie ihre Erkrankung behandeln lassen und den Blutzuckerspiegel gut managen, sodass die Werte sich normalisieren.
Cholesterinwerte im Blick behalten
Ein erhöhter Cholesterinspiegel begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und Bluthochdruck – und in der Folge auch Schlaganfall: Sind die Cholesterinwerte zu hoch, steigt das Schlaganfall-Risiko etwa um das Zweifache an.
Will man einem Schlaganfall vorbeugen, lohnt es sich deshalb, die Cholesterinwerte im Blick zu behalten und erhöhte Werte behandeln zu lassen. Häufig lassen sich die Werte bereits durch eine gesündere Ernährung und Bewegung senken. In manchen Fällen reagieren die Cholesterinwerte darauf jedoch nicht – dann können Medikamente helfen.
Stresslevel senken
Gelegentlicher Stress ist normal und für den Körper in der Regel kein Problem. Hält Stress jedoch über lange Zeit an, kann das schädliche Folgen haben.
Unter Stress schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol aus. Solch ein erhöhter Level an Stresshormonen kann unter anderem bewirken, dass sich die Gefäße verengen. Puls und Blutdruck können steigen, ebenso die Blutzuckerwerte. Und auch Blutgerinnsel können sich leichter bilden.
Wer unter Dauerstress leidet, sollte deshalb etwas dagegen tun. Idealerweise halten sich stressige Phasen und Phasen der Entspannung im Alltag die Waage. Achten Sie also auf sich und sorgen Sie für Auszeiten. Überlegen Sie, was Ihnen guttut.
Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training helfen zudem dabei, das Stresslevel insgesamt zu senken. Es kann sich daher lohnen, solch eine Entspannungsmethode zu erlernen – und regelmäßig zu praktizieren.
In manchen Fällen ist es zudem ratsam, das eigene Stressmanagement (also den persönlichen Umgang mit Stress) grundlegender anzugehen. Viele Krankenkassen bieten Kurse zu diesem Thema an.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen der Deutschen Schlaganfall-Hilfe: www.schlaganfall-hilfe.de (Abrufdatum: 16.8.2021)
- Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de (Abrufdatum: 16.8.2021)
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: (PDF). AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 053/011 (Stand: 29.2.2020)
- Herold, G.: Innere Medizin 2021. Selbstverlag, Köln 2020.
- Schlaganfall. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 28.6.2017)
- O’Donnel, M. J., et al.: Global and regional effects of potentially modifiable risk factors associated with acute stroke in 32 countries (INTERSTROKE): a case-control study. The Lancet, Vol. 388, Nr. 1.0046, pp. 761–775 (20.8.2016)
- Zuverlässige Blutdruckmessgeräte finden. Online-Informationen der Deutschen Hochdruckliga: www.hochdruckliga.de (Stand: 2020)
- Fiedler, C., et al.: Pflegewissen Stroke Unit: Für die Fortbildung und die Praxis. Springer, Berlin Heidelberg, 2012