Fliegen in der Erde loswerden Diese Mittel helfen gegen Trauermücken bei Zimmerpflanzen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wenn nach dem Gießen kleine Fliegen aus der Pflanzenerde steigen, ist sie von Trauermücken befallen. Doch mit diesem Trick werden Sie sie wieder los.
Trauermücken (Sciaridae) sind nicht nur lästig, da sie ständig in der Luft umherschwirren wie kleine Obstfliegen, die Larven der Schädlinge richten bei Ihren Zimmerpflanzen auch starke Schäden an. Es ist daher wichtig, die Trauermücken zu bekämpfen.
So erkennen Sie einen Befall
Auf den ersten Blick ähneln Trauermücken Frucht- oder Obstfliegen. Jedoch halten sich die Pflanzenschädlinge vorwiegend in der Nähe von Blumentöpfen auf. Entdecken Sie kleine, schwarze Fliegen auf der Erde oder dem Topf sowie kleine glasig-weiße Larven in der Erde, handelt es sich wahrscheinlich um Trauermücken. Wenn Ihre Pflanzen häufiger eingehen, einen Kümmerwuchs haben oder ihre Stängel hohl gefressen sind, haben sich Trauermücken in der Erde eingenistet.
Unser Tipp
Sobald Sie kleine weiße Larven entdecken, die etwa einen Millimeter groß sind, oder kleine schimmernde, schwarze Fliegen, die sich auf der Blumenerde und im Blumentopf aufhalten, sollten Sie von einem Befall mit Trauermücken ausgehen und umgehend Maßnahmen einleiten.
Trauermücken loswerden: Hausmittel gegen Larven
Streichhölzer
Stecken Sie je nach Blumentopfgröße etwa zwei bis vier Streichhölzer kopfüber in die Blumenerde. Durch die Schwefelbestandteile im Zündkopf werden die Larven abgetötet und die Trauermücken am weiteren Einnisten gehindert. Tauschen Sie die Streichhölzer nach ein paar Tagen aus. Wie der Trick genau funktioniert und wie viele Streichhölzer Sie benötigen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Quarzsand oder Kies
Eine zwei bis drei Millimeter dicke Schicht Quarzsand, Kalk oder Kies auf der Blumenerde verhindert, dass sich das Trauermückenweibchen in die Erde graben kann, um hier Eier abzulegen. Kies hat den Vorteil, dass sich beim Gießen die Schicht nicht nach und nach mit der Erde vermischt.
Kaffee
Kaffee bekämpft die Larven der Trauermücke, die sich an der Wurzel festgesetzt haben. Verdünnen Sie etwa eine halbe Tasse kalten Kaffee 1:1 mit Wasser und gießen Sie die Flüssigkeit über das Erdreich. Die Larven vertragen das Koffein nicht und verenden. Allerdings vertragen auch nicht alle Pflanzen das Koffein. Sie sollten das Hausmittel daher nur sparsam und über einen kurzen Zeitraum anwenden. Ob auch Kaffeesatz gegen Trauermücken hilft, erfahren Sie in diesem Artikel.
Zimt
Wird das Gewürz über die Erde gestreut, soll es den Befall von Trauermücken verhindern oder verringern. Der Grund: Die Pflanzenschädlinge mögen den Geruch nicht und werden daher ihre Eier nicht in der Erde ablegen. Ein weiterer Vorteil: Zimt kann verhindern, dass sich Schimmel auf der Blumenerde bildet.
Die Nachteile: Zimt ist relativ teuer. Auch verhindert das Gewürz nicht, dass sich Larven, die bereits in der Erde sind, über die Pflanzenwurzeln hermachen. Und: Trauermücken könnten ihre Eier stattdessen in einem anderen Blumentopf ablegen. Wenn Sie das Hausmittel dennoch einmal ausprobieren möchten, erfahren Sie in diesem Artikel, worauf Sie achten sollten.
Knoblauch
Stecken Sie Knoblauchzehen oder eine ganze Knoblauchknolle in die Erde, um einen Trauermückenbefall zu bekämpfen. Hierbei kann es jedoch passieren, dass der Knoblauch austreibt. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Knoblauchpflanze keine Konkurrenz für die Zimmerpflanze darstellt und die Knolle oder Zehe nicht die Nährstoffe aus der Erde zieht. Beobachten Sie daher genau, wie sich die Zimmerpflanze und der Knoblauch entwickeln.
Welche Hausmittel außerdem helfen – oder eben nicht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Neemöl
Neemöl oder auch Niemöl wird aus den Samen des Niembaums und dessen Steinfrüchten gewonnen. Das Hausmittel ist daher pflanzlich und umweltfreundlich. Der Hauptbestandteil von Neemöl ist Azadirachtin. Dabei handelt es sich um eine Verbindung, die entweder den Appetit oder das Wachstum von Schädlingslarven unterdrücken soll. Es wird auch oft als Zusatz für Insektizide verwendet – nicht zuletzt, weil es darüber hinaus für andere Säugetiere und Nützlinge wie Insekten unschädlich ist.
Neemöl ist teilweise auch im Drogeriemarkt oder Reformhaus erhältlich. Sie geben lediglich 10 bis 20 Tropfen auf einen Liter Wasser und bewässern damit die befallenen Pflanzen.
Mikrowelle
Wenn Sie die mit Larven durchsetzte Erde wiederverwenden möchten, setzen Sie auf folgende Methode: Entfernen Sie die Erde sorgfältig von den Wurzeln und sammeln diese in einer Schüssel. Erwärmen Sie die Schüssel für bis zu fünf Minuten in der Mikrowelle, um die Larven zu töten. Anschließend sollten Sie die Erde wiederverwenden können.
Dieser Tipp verursacht allerdings viel Schmutz und ist relativ aufwendig.
Klebefallen gegen Trauermücken
Wenn Sie den Befall frühzeitig bemerken, helfen sogenannte Gelbsticker oder Gelbtafeln. Die klebrigen gelben Pappstreifen werden in die Erde gesteckt und dienen als Klebefalle für die Trauermücken.
Achtung:
Die Klebefallen helfen nicht gegen die Larven, sondern nur gegen die ausgewachsenen Schädlinge. Es ist daher nur eine zusätzliche Maßnahme, um Trauermücken zu bekämpfen.
Trockenheit
Trauermücken und ihre Larven treten oft im Winter an Zimmerpflanzen auf. Denn in diesen lichtschwachen Monaten mit trockener Heizungsluft im Zimmer wird tendenziell zu viel gegossen. Das sind beste Bedingungen für weibliche Trauermücken, um ihre Eier in feuchte Erde abzulegen.
Verzichten Sie ein bis zwei Wochen darauf, Ihre Pflanzen zu gießen. So trocknet die Blumenerde oberflächlich. Die optimale Brutbedingung, feuchte Erde, ist somit nicht mehr gegeben.
Wenn Sie sichergehen möchten, tragen Sie zusätzlich noch die obere Erdschicht ab. Hier können sich sonst noch Eier befinden, aus denen bei einer warmen, feuchten Periode Larven schlüpfen. Ihren Zimmerpflanzen schaden die zwei Wochen ohne Bewässerung selten.
Unser Tipp
Wenn Sie gießen, geben Sie das Wasser in einen Untersetzer und entfernen Sie nach kurzer Zeit überschüssiges, nicht aufgenommenes Wasser wieder.
Erde austauschen
Tauschen Sie die Blumenerde Ihrer Zimmerpflanzen komplett aus, wenn sie von den Schädlingen befallen ist. Auch am Wurzelballen darf sich keine Erde befinden, da sich hier noch Larven verstecken könnten. Säubern Sie anschließend die Blumentöpfe gründlich.
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft empfiehlt, torffreie Erde zu verwenden. Die schnell trocknende Erde beugt einem Befall mit Trauermücken vor.
Achtung:
Zigarettenasche, Backpulver oder Desinfektionsmittel sind weniger geeignet, um Trauermücken zu beseitigen. Backpulver kann anfangen zu schimmeln und Sie müssen die Blumenerde austauschen. Desinfektionsmittel und Asche werden mit dem Gießwasser an die Wurzeln weitergeleitet und so von der Pflanze aufgenommen. Die Pflanze wird vergiftet und kann hierdurch eingehen.
Sobald Sie einen Befall erkennen, stellen Sie die betroffene Pflanze unter Quarantäne, damit die Fliegen ihre Eier nicht auch noch in den anderen Blumentöpfen ablegen.
Mücken im Blumentopf mit Fadenwürmern bekämpfen
Eine wirkungsvolle und trotzdem vollkommen natürliche Methode, Trauermücken zu bekämpfen, sind Nematoden der Art Steinernema feltiae. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer befallen als Parasiten die Trauermückenlarven und töten sie. Sie werden ins Gießwasser gegeben und einfach auf die befallene Erde gegossen. Nach zwei bis drei Wochen sollte der Mückenbefall weitgehend behoben sein.
Für Menschen, Pflanzen und die meisten anderen Tiere sind Nematoden ungefährlich. Hat sich ein stabiler Stamm an Nematoden in der Erde gebildet, bleibt dieser lange bestehen und schützt Ihre Pflanze nachhaltig vor Trauermücken. Kaufen können Sie die Miniwürmer im Fachhandel oder über Onlineshops.
Chemische Mittel gegen Trauermücken
Auch Insektizide helfen, Trauermücken wirksam zu bekämpfen. Beachten Sie dabei die Dosierungsangaben der Hersteller. Eine zu hohe Dosierung kann die Pflanze schädigen. Zu wenig Insektizid bekämpft die Trauermücke nicht vollständig.
Trauermückenlarven schaden Pflanzen
Die feuchte Erde einer Zimmerpflanze bietet Trauermücken ideale Brutbedingungen. Dort legt das Weibchen bis zu 200 Eier ab, aus denen nach etwa einer Woche Larven schlüpfen. Da sich die Larven vor allem von organischem Material wie Wurzeln ernähren, kann ein Trauermückenbefall besonders für Jungpflanzen böse Folgen haben.
Durch den Wurzelfraß können beispielsweise Pilze die angegriffene Pflanze zusätzlich schädigen. Sobald Sie Trauermücken oder deren Larven an Ihren Pflanzen entdecken, sollten Sie umgehend beginnen, die Schädlinge zu bekämpfen. Alles Wissenswerte über Larven und wie sie aussehen, haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.
Damit Trauermücken nicht wiederkommen
Ebenso wichtig wie die Bekämpfung ist es, einem erneuten Befall vorzubeugen. Dafür sollten Sie die Erde Ihrer Zimmerpflanzen nicht zu feucht halten. Ist eine Pflanze einmal befallen, sollten Sie diese anders gießen. Achten Sie darauf, dass die obere Erdschicht Ihrer Zimmerpflanzen nicht zu feucht, sondern eher trocken ist. Vermeiden Sie zudem stehendes Wasser im Blumentopf. Das Umtopfen in eine reine Hydrokultur oder Seramis kann einem erneuten Befall vorbeugen. Mehr dazu haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.
Unser Tipp
Wenn Sie eine befallene Pflanze entsorgen müssen, reinigen Sie die Blumentöpfe gründlich. Hier können sich ebenfalls Larven der Trauermücke festgesetzt haben.
Haben Sie die Trauermücken vertrieben, können Sie sich durch frisch gekaufte Blumen wieder neue Mücken oder Larven in die Wohnung holen. Das trifft vor allem bei Billigerde zu. Um zu verhindern, dass sich erneut Trauermücken in der Wohnung ausbreiten, sollten Sie die Pflanze in frische Erde umtopfen.
Achtung:
Entsorgen Sie befallene Erde im Restmüll oder der Biotonne und nicht über den Kompost. Hier können sich die Trauermücken sonst weiter ausbreiten. Verwenden Sie dann den Kompost für Ihre Pflanzen, können die Larven ebenfalls wieder starke Schäden an der Wurzel anrichten und der Kreislauf beginnt erneut.
Schädlich für den Menschen?
Laut Experten sind Trauermücken für Menschen ungefährlich. Die Schädlinge können jedoch vereinzelt auch stechen. Es kann also vorkommen, dass Sie von einem der kleinen Insekten aus dem Blumentopf gestochen werden. Die Wunden sind aber um ein Vielfaches kleiner als ein Mückenstich und jucken nur einige Minuten.
Zwei verschiedene Arten
In Europa kommen zwei Arten der Insekten besonders häufig vor:
- Sciara analis
- Sciara humeralis.
In Deutschland weit verbreitet ist die Sciara analis. Ihre Flügel, Gliedmaßen und ihr Körper sind schwarz. Der Hinterleib ist gelb. Mit bloßem Auge ist sie kaum von der Sciaria humeralis zu unterscheiden.
Für die Schäden im Gartenbau und bei Pflanzen auf der Fensterbank sind jedoch die Lycoriella Arten
- Bradysia ocellaris und
- Bradysia paupera
verantwortlich.
Besonders im Juli und August steigt die Zahl der Trauermückenarten deutlich. Für die Eiablage bevorzugt das Insekt Blumentöpfe oder Standorte in der Nähe von Doldenblütlern.
Die Trauermücke Sciaria humeralis hat einen schwarzbraunen Körper und lebt vorwiegend in Sumpfgebieten in Nordeuropa, aber auch in Italien.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa
- NDR
- Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
- Trauermuecken.net
- Fruchtfliegen-info.de