"Sollte 25 bis 30 Euro pro Kilo kosten" Experte erwartet deutlichen Anstieg des Kaffeepreises
Mitte April erhöhte Tchibo die Preise für Kaffee um bis zu einen Euro pro Pfund. Experte Steffen Schwarz rechnet für die Zukunft jedoch mit einem weit höheren Anstieg.
Steffen Schwarz, Betreiber einer Kaffeerösterei, erwartet in den kommenden Jahren einen deutlichen Anstieg des Kaffeepreises. Gründe seien die Folgen des Klimawandels, Probleme beim Anwerben von Wanderarbeitern auf den Plantagen und der steigende Kaffeekonsum in den Anbauländern selbst, sagte Schwarz dem "Spiegel": "Wir haben also weniger Ertrag, Arbeitskräftemangel und zugleich eine steigende Nachfrage."
Aus Sicht von Schwarz sollte Kaffee 25 bis 30 Euro pro Kilo kosten. Das "muss ich mindestens bereit sein zu zahlen, wenn ich guten Geschmack möchte und mir ökologische und soziale Aspekte wichtig sind", sagte er dem "Spiegel" weiter. "Wenn wir Nachhaltigkeit wollen, dann müssen wir uns von Kaffeepreisen, wie wir sie derzeit im Supermarkt haben, verabschieden." Es gehe darum, so zu produzieren, dass Menschen und Natur nicht ausgebeutet werden.
Tchibo erhöhte Preise zu Mitte April
Mitte April hatte Marktführer Tchibo die Preise für Kaffee je nach Sorte und Herkunftsland um zwischen 50 Cent und einen Euro pro Pfund erhöht. Tchibo berichtet in aller Regel als einziger Anbieter über seine Preisgestaltung und gilt als Signalgeber in der Branche.
Zuletzt hatte Tchibo im Februar 2022 die Kaffeepreise erhöht. Damals waren Kaffeebohnen der in Deutschland besonders beliebten Sorte Arabica, die mehr als die Hälfte der internationalen Produktion ausmachen, auf ein Zehnjahreshoch gestiegen. Seitdem waren sie zwar zwischenzeitlich gefallen, ziehen seit Herbst vorigen Jahres aber wieder spürbar an. Für Februar berichtete die Internationale Kaffee-Organisation ICO in ihrem Marktbericht einen durchschnittlichen Preis von knapp 182 US-Cent (170 Euro-Cent) für Rohkaffee je US-Pfund (454 Gramm). Durchschnittlich lag dieser für die vergangenen zwölf Monate bei 167 US-Cent (156 Euro-Cent).
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa