Pilze sammeln Giftiger Hexenröhrling: So wird er zum leckeren Speisepilz
Er ist ein geschätzter Leckerbissen, trotz seines wenig vertrauenerweckenden Namens: der Flockenstielige Hexenröhrling. Um ihn zu bestimmen und richtig zuzubereiten, sollten Sie aber diese Details kennen.
Von Juni bis Oktober können Sie den Flockenstieligen Hexenröhrling (Neoboletus luridiformis, auch: Neoboletus erythropus) entdecken: entweder im Flachland unter Eichen und Rotbuchen oder im Bergland unter Fichten und Tannen. Er ist wegen seiner wildlederartigen Huthaut auch als Schusterpilz bekannt. Doch Vorsicht – der Speisepilz ist nur unter bestimmten Umständen genießbar.
Ist der Hexenröhrling giftig?
Der Flockenstielige Hexenröhrling ist roh giftig. Wird er aber ausreichend gebraten oder gekocht, ist der essbare Pilz dank seines festen Fleisches ein Leckerbissen.
Wie schmeckt der Hexenröhrling?
Zwar besitzt der Flockenstielige Hexenröhrling keinen bestimmten Geruch, ist aber mild und angenehm im Geschmack. Deshalb gehört er im gegarten Zustand zu den besonders geschätzten Speisepilzen.
So zerstören Sie die Giftstoffe im Pilz
Bei der Zubereitung sorgt die Hitze dafür, dass die nicht stabilen Giftstoffe zerfallen und aus einem giftigen ein essbarer Pilz wird. Dennoch können in seltenen Fällen Darmstörungen auftreten. Um dies zu vermeiden, sollten Sie während und nach dem Verzehr von Hexenröhrlingen auf Alkohol verzichten.
Flockenstieliger Hexenröhrling: Wie erkennt man ihn?
Der Stiel des Flockenstieligen Hexenröhrlings ist mit kleinen orange- oder karminroten Punkten besetzt. Er wird zwischen fünf und zwölf Zentimetern lang und zwischen zwei und vier Zentimetern dick. Bei Druck verfärbt er sich wie der grünlich-gelbe Röhrenboden des Pilzes schnell dunkelblau. Die ein bis drei Zentimeter langen Röhren haben enge Mündungen und sind am Stiel ausgebuchtet angewachsen.
Auch das feste Fleisch läuft beim Durchschneiden oder Brechen sofort dunkel an, meist grün-bläulich. Nach einiger Zeit verblasst diese Farbe jedoch wieder und tendiert eher zum Gräulichen. Der Pilzhut ist etwa acht bis zwanzig Zentimeter breit; die Huthaut braunfarben. Seine Hutform ist anfangs halbkugelig, dann polstermäßig gewölbt. Im jungen Alter und trockenen Zustand ist die Konsistenz samtig und feinfilzig, im feuchten eher klebrig-schmierig.
Hexenröhrlinge: Welche verschiedenen Arten gibt es?
Hexenröhrlinge gehören zur Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Der wenig vertrauenerweckende Name geht auf die Blaufärbung des Pilzfleisches zurück, wenn es berührt oder geschnitten wird. Im Volksglauben wurde das früher mit Hexerei in Verbindung gebracht. Neben dem Flockenstieligen Hexenröhrling gibt es unter anderem noch diese Hexenröhrling-Arten sind:
- Blaufleckender Purpur-Röhrling (Imperator rhodopurpureus: kein Speisepilz)
- Weinroter Purpur-Röhrling (Suillellus rubrosanguineus: roh giftig)
- Glattstieliger Hexen-Röhrling (Suillellus queletii: roh giftig, sehr selten)
Sind alle Hexenröhrlinge essbar?
Einige Hexenröhrlinge sind zwar roh nicht essbar, aber verarbeitet sehr wohlschmeckend. Andere sind wiederum giftig. Deshalb ist beim Sammeln höchste Vorsicht geboten. Der Flockenstielige Hexenröhrling wird vor allem mit zwei anderen Pilzarten verwechselt:
- Netzstieliger Hexenröhrling (Suillellus luridus)
Er ist wie sein naher Verwandter roh nicht essbar, aber ein guter Speisepilz, wenn er ausreichend erhitzt wird. Zudem laufen beide Arten im Schnitt rasch und dunkel an. Unterscheidungsmerkmal ist der Stiel, der beim Netzstieligen Hexenröhrling von einem orangeroten bis purpurfarbenen Netz überzogen ist – besonders im oberen Bereich kurz unter dem Hut. - Satansröhrling (Rubroboletus satanas)
Der, wenn auch seltene Giftpilz verursacht schwere Magen-Darm-Erkrankungen mit heftigem Erbrechen. Der Satansröhrling, wissenschaftlich auch Boletus satanas, besitzt ebenso wie der Flockenstielige Hexenröhrling rote Poren. Der Doppelgänger läuft bei Druck auch leicht blau an, aber meist heller und nicht so schnell. Sein Stiel besitzt ein hell gelbliches bis rotes Netz.
Wie erkennt man essbare Pilze?
In die Pilze gehen, wie man früher im Volksmund sagte, macht Spaß, und wenn Sie dann noch einige Speisepilze in Ihrem Korb sammeln, ist die Freude doppelt groß. Doch manchmal ist es gar nicht so einfach, essbare von ungenießbaren oder gar giftigen Pilzen zu unterscheiden.
Für Laien und unerfahrene Pilzsammler ist es daher ratsam, an sogenannten Pilzexkursionen teilzunehmen. Sie werden zum Beispiel von Volkshochschulen, Naturschutzverbänden oder Umweltämtern angeboten und von einem Pilzfachmann geleitet. Dabei werden die gefundenen Pilze besprochen. Und das Beste: Sie können die essbaren Pilze mitnehmen.
Auch im Internet finden Sie auf ausgewiesenen Expertenseiten Tipps und Ratschläge zum Pilze sammeln, zum Beispiel auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM). Hier können Sie Pilzsachverständige in Ihrer Nähe sowie Pilzvereine und -schulen finden.
- Eigene Recherche
- Bund Naturschutz in Bayern e.V.: "Der Flockenstielige Hexenröhrling"