Achtung, Blutfette Wie gefährlich sind hohe Triglyceridwerte?
Triglyceride kommen in der Nahrung vor – und in unserem Blut. Zu hohe Werte sind auf Dauer ein Risiko und können Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
In nahezu allen Lebensmitteln finden sich Triglyceride, eine Form von Fetten. Triglyceride versorgen den Körper mit Energie. Ein weiteres Nahrungsfett ist das Cholesterin, das benötigt wird, um Zellen und bestimmte Hormone aufzubauen.
Triglyceride werden über den Darm aufgenommen und dann im Fettgewebe gespeichert. Benötigt der Körper Energie, werden sie wieder freigesetzt. Oft werden Triglyceride auch als Laborwert bestimmt.
Was bedeuten zu hohe Triglyceride?
Zu hohe Triglyceridwerte im Blut können eine Reihe von Krankheiten begünstigen. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) sowie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Der Arzt oder die Ärztin kann den Triglycerid-Wert (TRG-Wert) im Blut bestimmen. Ist dieser Laborwert zu hoch, spricht man von Hypertriglyceridämie.
Ursache kann eine angeborene Fettstoffwechselstörung sein, man spricht dann von der primären Hypertriglyceridämie. Sind die hohen Werte Folge einer anderen Erkrankung, bezeichnen Fachleute dies als sekundäre Hypertriglyceridämie.
Krankheiten und Lebensumstände, die zu hohe Triglyceridwerte verursachen können, sind beispielsweise:
- genetisch bedingte Hypertriglyceridämie
- Fehlernährung
- Diabetes
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Missbrauch von Alkohol
- Cushing-Syndrom (Stoffwechselerkrankung mit zu hohen Cortisolwerten)
- Medikamente (Kortison, Thiazide, hormonelle Verhütungsmittel)
- Schwangerschaft
Was ist ein guter Triglycerid-Wert?
Der Normbereich für Triglyceride ist nach wie vor etwas umstritten. Inzwischen werden jedoch die Werte in folgender Tabelle von allen medizinischen Fachgesellschaften akzeptiert.
Tabelle: Normwerte für Triglyceride (in Milligramm pro Deziliter)
Bedeutung | Triglycerid-Werte |
---|---|
normal | bis 150 mg/dl |
mäßig erhöht | 150 bis 1.000 mg/dl |
stark erhöht | ab 1.000 mg/dl |
Erhöhte Triglyceride im Blut verursachen zunächst keine Beschwerden. Zum Problem werden sie erst, wenn sehr hohe Werte erreicht werden oder aber eine Kombination mit bestimmten Risikofaktoren vorliegt. Dazu gehören:
- Diabetes
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Rauchen
- Alkoholmissbrauch
Wie gefährlich zu hohe Triglyceridwerte sind, muss je nach Patient oder Patientin abgeschätzt werden. Das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entscheidet darüber, ob die Hypertriglyceridämie überhaupt oder gegebenenfalls sogar mit Medikamenten behandelt werden muss.
Welche Lebensmittel erhöhen die Triglyceridwerte?
Vor allem tierische Lebensmittel wie fettreiche Wurst und Fleischwaren sowie fetter Käse enthalten große Mengen an Triglyceriden, die man direkt mit der Nahrung aufnimmt.
Überschüssiger Zucker hingegen wird erst im Körper zu Triglyceriden umgewandelt. Zuckerhaltige Lebensmittel wie Süßigkeiten, Limonaden, Eis, Marmelade, Gelee und Zucker in Obstkonserven erhöhen deshalb auch den Triglyceridspiegel im Blut.
Zuckeraustauschstoffe (zum Beispiel Fructose) sowie Alkohol wirken sich ebenfalls negativ auf die Triglyceridwerte aus.
Was kann man gegen zu hohe Triglyceridwerte tun?
Um die Triglyceridwerte zu senken, ist es wichtig, den Lebensstil umzustellen. Das bedeutet: Übergewicht reduzieren, Alkoholkonsum einschränken und – ganz wichtig – die Ernährung umstellen. Vor allem der Konsum von zuckerhaltigen Produkten sollte weitgehend eingeschränkt werden. Besser sind ballaststoffreiche Lebensmittel, die den Körper langfristig mit Energie versorgen. Dazu zählen beispielsweise frisches Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Vollkornprodukte.
Auch Fett ist nicht gleich Fett. Wer zu hohe Triglyceridwerte hat, sollte auf tierische Fette verzichten und auf hochwertige pflanzliche Fette und Öle zurückgreifen, die einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren haben. Omega-3-Fettsäuren sind in der Lage, die Triglyceridwerte zu senken. Seefische wie Hering, Lachs, Thunfisch, Sardinen und Makrelen enthalten besonders viele davon. Wer zu viele Triglyceride im Blut hat, darf Fisch also gern häufiger auf seinen Speiseplan setzen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Diagnose und Therapie der Hypertriglyceridämie. Online-Informationen des Deutschen Ärzteblatts: www.aerzteblatt.de (Stand: 2019)
- Eckel, R. H., et al.: AHA/ACC guideline on lifestyle management to reduce cardiovascular risk: a report of the American College of Cardiology American/Heart Association Task Force on Practice Guidelines. Circulation. 2019;140:e596–e646
- Triglyceride. Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 13.6.2018)
- Überblick über den Fettstoffwechsel. Online-Informationen der MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: März 2018)
- Patientenratgeber "Erhöhte Triglyceride" (PDF): Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (Lipid-Liga e.V.): www.lipid-liga.de (Stand: 2017)
- Wenn Fettwerte außerhalb der Norm liegen. Online-Informationen der Deutschen Apothekerzeitung: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Stand: 2010)
- Tirosh, A., et al.: Changes in Triglyceride Levels and Risk for Coronary Heart Disease in Young Men. Ann Intern Med. 2007; 147:377-385