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Energie sparen: Nachtabsenkung bei Ihrer Heizung aktivieren – So geht‘s


Sinnvoll oder überflüssig?
Nachtabsenkung bei Ihrer Heizung aktivieren: So geht‘s


Aktualisiert am 09.10.2024Lesedauer: 4 Min.
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Heizungsmonteur bei der Arbeit (Symbolbild): Der Streit der Ampel-Koalition über das Heizungsgesetz droht zu eskalieren und auch die deutschen Haushalte sind in der Frage gespalten.Vergrößern des Bildes
Heizungsmonteur bei der Arbeit (Symbolbild): Eine Nachtabsenkung kann sinnvoll sein. (Quelle: Steven Luedtke/Deutscher Verband Flüssiggas e.V./obs/dpa)

Ein Energiespartipp ist die Nachtabsenkung bei einer Heizung. Was ist das? Und ist die Maßnahme auch für Ihr Zuhause sinnvoll oder eher schädlich?

Heizen ist hierzulande oft teuer. Es kann sich daher lohnen, den Heizverbrauch möglichst zu senken und so die finanzielle Belastung zu minimieren. Eine sogenannte Nachtabsenkung kann hierbei helfen. Doch was bedeutet das? Und was ist dabei zu beachten?

Was bedeutet Nachtabsenkung?

Nachtabsenkung bedeutet, dass ein Raum während der Nachtstunden nur wenig geheizt wird. Die Zimmertemperatur wird also abgesenkt. Das soll Energie und somit Heizkosten sparen.

Dabei handelt es sich um eine Regeleinstellung der Heizungsanlage. Sie wird also mit einer Regel programmiert, die ihr sagt, wann sie die Temperatur senken, also in den Nachtmodus gehen, und ab wann sie wieder heizen soll. Die Regel lässt sich programmieren, Sie können die Nachtabsenkung aber auch per Hand einstellen und sie am nächsten Morgen wieder manuell deaktivieren.

Wer keinen Zugriff auf die Heizungsanlage hat – beispielsweise als Mieter –, kann auch mithilfe programmierbarer Thermostate eine Art Nachtabsenkung durchführen.

Wie viel Energie spart die Nachtabsenkung?

Laut der Energieberatung der Verbraucherzentrale kann die Nachtabsenkung in einem Einfamilienhaus zwischen fünf und 12 Prozent Heizenergie sparen.

Wie viel Grad ist für die Nachtabsenkung ideal?

Meist wird eine Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius empfohlen. Das gewährleistet, dass der Raum in der Nacht nicht zu sehr auskühlt und am nächsten Morgen unnötig viel Energie benötigt wird, um ihn wieder auf 21 Grad Celsius zu erwärmen.

Wichtig: Die Nachtabsenkung und die Nachtabschaltung sind zwei unterschiedliche Energiesparmaßnahmen. Was Sie über die Nachtabschaltung wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel hier.

Ist eine Nachtabsenkung sinnvoll?

Experten sind sich uneinig, ob die Nachtabsenkung Sparpotenzial bietet oder nicht:

  • Einige sagen, dass mehr Heizenergie für das Erwärmen des über Nacht erkalteten Raums nötig ist, als durch die Nachtabsenkung eingespart wurde.
  • Andere sind der Meinung, dass für das erneute Heizen des Raums am nächsten Tag weniger Energie nötig ist, als beim Durchheizen in der Nacht verbraucht würde.

Dass sich die Experten uneinig sind, hat mehrere Gründe. Denn die Antwort auf die Frage ist von mehreren Faktoren abhängig. Beispielsweise von der Art des Gebäudes, seiner Dämmung, den Außentemperaturen und in dem Zuge auch der Witterung. Je nachdem kann eine Nachtabsenkung sinnvoll sein und Energie sparen, oder eben nicht. Dementsprechend sollten Sie darauf achten, dass es sich bei der Aussage, es kann zwischen 5 und 12 Prozent an Energiekosten gespart werden, um Richtwerte handelt.

Möchten Sie wissen, ob sich eine Nachtabsenkung für Ihr Zuhause eignet, sollten Sie einen unabhängigen Energieberater zurate ziehen. Dieser kann Ihnen die Frage individuell beantworten.

Entscheidungsfaktoren

  • Gebäudeart
    Ist ein Gebäude gut gedämmt, dauert es zwar etwas länger, ehe es samt Dämmung, Fenstern und Mauerwerk aufgeheizt ist, allerdings nimmt es ebenso viel Zeit in Anspruch, ehe es wieder abgekühlt ist (thermische Trägheit). Ist das Gebäude jedoch schlecht isoliert, geht das Aufheizen, aber auch das Abkühlen sehr schnell. In gut gedämmten Massivhäusern oder auch KfW-Effizienzhäusern kann sich also eine Nachtabsenkung lohnen.
  • Witterungen und Außentemperaturen
    Ein weiterer Faktor ist die Außentemperatur. In einem milden Winter und bei ebensolcher Witterung kühlt ein Gebäude nachts nicht so schnell aus. Demnach kann sich in diesem Fall ebenfalls eine Nachtabsenkung lohnen.
  • Heizungsart
    Neben der Gebäudeart sollte bei der Entscheidung auch die Heizungsart berücksichtigt werden. Denn einige Heizungen können einen Raum innerhalb kurzer Zeit wieder aufheizen – darunter beispielsweise Gas- und Ölheizungen. Dafür benötigen sie jedoch eine hohe Vorlauftemperatur, was wiederum viel Energie verbraucht. Demnach sind der Heizverbrauch und somit die Kosten hoch. Bei Fußbodenheizungen und anderen Niedertemperaturheizungen ist die Vorlauftemperatur geringer. Bei ihnen dauert es im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen jedoch länger, ehe der Raum wieder erwärmt ist. Die Energieberater der Verbraucherzentrale raten daher von einer Nachtabsenkung bei Fußbodenheizungen ab.
  • Trägheit der Heizung
    Bei einigen Modellen dauert es etwas, ehe die Heiztemperatur auf den gewünschten Wert sinkt. Dementsprechend lange dauert es auch wieder, ehe sie anschließend wieder auf Betriebstemperatur kommt. Wer eine träge Heizung hat, sollte den Programmstart für die Nachtabsenkung also möglichst am frühen Abend durchführen und am frühen Morgen wieder deaktivieren. Wichtig dabei ist auch der eigene Lebensrhythmus: Gehen Sie früh zu Bett oder bleiben Sie lange auf? Diese Fragen können bei der Programmierung der Regeleinstellung helfen.

Welche Uhrzeit für die Nachtabsenkung?

Zu welcher Uhrzeit Sie die Nachtabsenkung starten, hängt sowohl von dem Gebäude als auch von der Heizungsart und Ihrer Lebensweise ab (siehe oben).

Das Unternehmen Viessmann empfiehlt, die Nachtabsenkung in mehrere Abschnitte einzuteilen (Zeitphasen). Als Beispiel werden folgende Daten genannt:

1. Zeitphase (6.45 – 12.15 Uhr): normale Raumtemperatur (bis zu 20 Grad Celsius)

2. Zeitphase (12.15 – 18.15 Uhr): reduzierte Raumtemperatur (zwischen 16 und 18 Grad Celsius)

3. Zeitphase (18.15 – 22.15 Uhr): normale Raumtemperatur (bis zu 21 Grad Celsius)

4. Zeitphase (22.15 – 6.45 Uhr): reduzierte Raumtemperatur (zwischen 16 und 18 Grad Celsius)

Übrigens: Wenn Sie tagsüber auf der Arbeit, also aus dem Haus sind und die Heiztemperatur über eine Regeleinstellung reduzieren, spricht man von einer Tagabsenkung.

Wie stelle ich die Nachtabsenkung richtig ein?

Die Einstellung ist je nach Heizungsmodell unterschiedlich. In der Regel kann die Nachtabsenkung jedoch über den Menüpunkt "Zeitsteuerung" oder "Zeitprogramm" eingestellt werden.

Informieren Sie sich bei Ihrem Heizungsinstallateur oder schauen Sie in die Bedienungsanleitung der Heizung.

Schimmelbildung durch Nachtabsenkung?

Wenn die Zimmertemperatur zu gering und die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, kann sich Schimmel an den Wänden bilden. Dieses Risiko sollte bei der Nachtabsenkung mit bedacht werden.

Wenn Sie auf die Nachtabsenkung setzen, sollten Sie daher darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht an den Fenstern und Wänden kondensiert. Andernfalls ist der Taupunkt bei der Nachtabsenkung erreicht. Die Folge: Die Wände saugen die Feuchtigkeit auf und es entsteht Schimmel.

Fazit

Da Räume in der Regel nachts weniger geheizt werden müssen als tagsüber, kann es sich lohnen, in der Nachtphase die Heiztemperatur zu senken. Dabei handelt es sich um die sogenannte Nachtabsenkung, die unter bestimmten Umständen hilft, Heizkosten zu sparen. Wenn das Gebäude gut gedämmt ist, die Heizung effizient arbeitet und es Ihr Lebensrhythmus erlaubt, kann eine Nachtabsenkung bei Ihrer Heizung sinnvoll sein. Achten Sie jedoch darauf, dass sich kein Kondenswasser an den Fenstern sammelt. Andernfalls kann sich in der Wohnung Schimmel bilden.

Verwendete Quellen
  • verbraucherzentrale-energieberatung.de "Nachtabsenkung"
  • viessmann.de "Nachtabsenkung aktivieren"
  • Vaillant: "Nachtabsenkung der Heizung: sinnvoll oder nicht?"
  • Energieverbraucher.de "Nachtabsenkung der Heizleistung"
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