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Rotenburg: Kurioses "Polizeiauto" sorgt für Aufsehen – ist das legal?


PR-Gag oder illegal?
Kurioses "Folizei"-Auto sorgt für Aufsehen – ist das erlaubt?

Von t-online, stk

Aktualisiert am 16.10.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0260957640Vergrößern des BildesLogo eines Ford (Symbolfoto): Das Modell S-Max wurde seit der Markteinführung 2006 etwa 570.000 Mal in Deutschland verkauft. (Quelle: IMAGO/Jakub Porzycki/imago-images-bilder)

Die Farbkombination passt, das Modell ist das gleiche: Doch dieses Auto ist irgendwie anders – und das fällt sofort ins Auge. Ist das überhaupt erlaubt?

Die Stadt Rotenburg (Wümme) ist um eine kuriose Attraktion reicher: Seit Kurzem fährt ein Ford S-Max durch die niedersächsische Kleinstadt und zieht die Blicke der Bevölkerung auf sich. Das Besondere an dem Auto: Es sieht aus wie ein Streifenwagen der Polizei, doch ein entscheidendes Detail ist anders: Statt der Aufschrift "Polizei" haben die hinter der Aktion stehenden Folierer dem Wagen das Wort "Folizei" verpasst. Darf man das so einfach?

Die Idee hinter der speziellen Folierung ist simpel, sagte Michel Wülpern von der Firma Folientechnik Rotenburg der "Kreiszeitung". Man wolle auffallen, sagte er. Und das ist den kreativen Köpfen hinter der Idee offenbar gelungen. Viele im Ort würden grinsen, sobald sie das Auto erblickten, andere hingegen würden aber auch "zusammenzucken", sobald sie das vermeintliche Fahrzeug der Polizei sähen, sagte Wülpern der Zeitung.

Offensichtlich ähnelt das Fahrzeug einem echten Streifenwagen so sehr, dass ihn so mancher Verkehrsteilnehmer für ein Auto der wahren Einsatzkräfte hält.

Doch Ärger gab es dafür bislang nicht, erzählt Wülpern der "Kreiszeitung" weiter. Weder vonseiten der Bevölkerung noch von der Polizei. Denn: So wie das Auto gestaltet wurde, darf es nach Angaben einer Polizeisprecherin auf Deutschlands Straßen ganz legal unterwegs sein.

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Zwar sei die Ähnlichkeit zu einem echten Streifenwagen nicht von der Hand zu weisen, gibt auch Sprecherin Sara Mehnen von der Polizei zu, doch hätten sich die Folierer an geltendes Recht gehalten (welches Recht gilt, erfahren Sie hier).

Zu beachten gebe es in solchen Fällen drei zentrale Dinge: Das Zivilfahrzeug dürfe zwar mit den gleichen Farben wie die Polizei verziert werden, nur seien zum Beispiel reflektierende (Folien-)Elemente verboten. Da zudem keine Hoheitszeichen wie "Polizei" oder Länderwappen angebracht und – ganz wichtig – kein Blaulicht installiert wurde, sei das Fahrzeug vollkommen legal auf der Straße unterwegs.

Zwei ähnliche Fälle – zwei unterschiedliche Entscheidungen

Über einen ähnlichen Fall berichtete t-online bereits im Sommer dieses Jahres: Eine Tunerin aus Hannover hatte ihren Audi mit der Aufschrift "Police" versehen. Auch sonst war das Fahrzeug rein äußerlich einem echten Polizeiauto zum Verwechseln ähnlich. Trotzdem fiel das Fazit des TÜV eindeutig aus: Die Frau darf mit dem Auto ganz normal am Straßenverkehr teilnehmen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ein Fall aus dem Jahr 2021 sorgte jedoch für Negativschlagzeilen: Im Flutgebiet rund um das Ahrtal war ein "Friedensfahrzeug" unterwegs, ebenfalls mit auffälliger Polizei-Folierung. Zwar war auch das gesetzlich nicht verboten, doch störten sich viele Einheimische an der Optik des Wagens. Gerade in einer solchen Extremsituation sollten nur "echte" Einsatzkräfte das Krisengebiet ansteuern, alles andere führe nur zu Verwirrung. Ute Vogt, innenpolitische Sprecherin der SPD-Bundesfraktion, forderte damals eine Gesetzesänderung. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Folizei"-Auto als Prävention vor Rasern?

Für den Ford S-Max aus Rotenburg gab es von der Polizei sogar lobende Worte. Sprecherin Mehnen sagte dem Bericht zufolge, sie finde die Idee "megakreativ, einfach intelligente Werbung". "Man sieht schon, dass es kein echtes Dienstfahrzeug ist", ergänzte sie demnach. Wie Folierer Wülpern weiter berichtet, hätte der Wagen auch schon neben einem Streifenwagen an der Ampel gestanden. Die Beamten hätten einen "Daumen hoch" gezeigt und gelächelt.

Obwohl nicht beabsichtigt, könne der Wagen auch eine Art Prävention vor Rasern sein. Polizeisprecherin Mehnen sagte dem Bericht zufolge: "Andererseits benehmen sich Raser vielleicht dort, wo dieses Auto auftaucht."

Verwendete Quellen
  • instagram.com: Profil von @folientechnik_rotenburg
  • kreiszeitung.de: "Achtung, „Folizei“! Blauweißgelbes Auto zieht in Rotenburg die Blicke auf sich"
  • Artikel von t-online
  • Eigene Recherche
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