Zeit des Umbruchs Die Wechseljahre: die wichtigsten Fakten
Viele Frauen stehen den Wechseljahren mit gemischten Gefühlen gegenüber. Der Verlust der Fruchtbarkeit macht das Älterwerden bewusst und weckt die Angst, unattraktiv zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind die Ursachen von Wechseljahren?
- Was sind typische Wechseljahresbeschwerden?
- Ablauf und Dauer der Wechseljahre
- Wechseljahre: Wie erfolgt die Diagnose?
- Folgen der Menopause
- Hilfe: Wann soll ich zum Arzt gehen?
- Behandlung: Was hilft gegen die Beschwerden?
- Wie funktioniert die Hormonersatztherapie?
- Pflanzliche Arzneimittel: Natürliche Hilfe
- Gesundheitliche Risiken senken
Ob und in welchem Maße der Start in die neue Lebensphase von gesundheitlichen Beschwerden begleitet ist, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Der persönliche Lebensstil und psychische Faktoren spielen hierbei eine wichtige Rolle.
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Was sind die Ursachen von Wechseljahren?
Mit dem Eintritt der Menopause beginnt für Frauen ein neuer biologischer Lebensabschnitt. Bis dahin findet im weiblichen Körper ein regelmäßiger vierwöchiger Zyklus statt, bei dem ein Ei in den Eierstöcken heranreift und, falls es nicht befruchtet wurde, bei der Regelblutung zusammen mit der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut wieder ausgeschieden wird.
In den Wechseljahren ändert sich dies. Ab etwa dem 40. Lebensjahr produzieren die Eierstöcke weniger weibliche Geschlechtshormone und der Spiegel der Hormone Östrogen und Gestagen nimmt langsam ab. In Folge dessen findet nicht mehr in jedem Zyklus ein Eisprung statt und es kommt zu unregelmäßigen Zyklen und Zwischenblutungen. Bis eine Frau jedoch ihre letzte Periode hat und in die Menopause eintritt, vergehen oft noch viele Jahre. Im Durchschnitt sind Frauen zu diesem Zeitpunkt 51 Jahre alt. Allerdings gibt es erhebliche individuelle Unterschiede. Bei einigen Frauen setzt die Menopause bereits in den Vierzigern ein, andere dagegen haben ihre letzte Regelblutung erst mit Ende 50.
Was sind typische Wechseljahresbeschwerden?
Wechseljahresbeschwerden sind das Ergebnis eines veränderten Hormonspiegels. Erste Vorbote sind Änderungen im Menstruationszyklus. Die Zyklen werden unregelmäßiger, die Blutungen heftiger oder länger. Ärzte sprechen von dysfunktionellen Blutungen. Viele Frauen klagen zudem über Herzrasen und Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände. Diese Beschwerden treten bei etwa zwei Drittel auf. Mit dem sinkenden Östrogenspiegel gehen manchmal auch Stimmungsschwankungen und depressive Phasen einher.
Ein weiteres Anzeichen für die Wechseljahre ist eine veränderte Schleimhaut der Vagina. Nach der Menopause ist sie meist dünner und produziert weniger Feuchtigkeit. Einige Frauen klagen außerdem über Gewichtszunahme, vermehrte Harnwegsinfektionen und verspüren weniger Lust auf Sex. Es ist aber auch durchaus möglich, dass Frauen die Wechseljahre beschwerdefrei erleben, bis die Blutungen ganz ausbleiben und sie in die Menopause kommen.
Ablauf und Dauer der Wechseljahre
Der Prozess der hormonellen Umstellung im Körper der Frau erstreckt sich über viele Jahre. Mediziner unterscheiden verschiedene Phasen. Ungefähr mit Mitte 40 ist das Kontingent der Eizellen langsam erschöpft und es reifen immer seltener welche heran. Aus diesem Grund bildet der Körper auch weniger Östrogen und Progesteron. Diese Phase, in der sich allmählich das hormonelle Gleichgewicht ändert, bezeichnet man als Prämenopause. Sie zeichnet sich durch unregelmäßige Zyklen und zum Teil lang anhaltende, starke Blutungen aus. Nimmt eine Frau in dieser Zeit noch die Pille, wird sie diese Veränderungen kaum spüren, denn ihr Zyklus ist in dann über künstliche Hormone geregelt. Dabei kommt es weiterhin zu monatlichen Abbruchblutungen.
Am Ende dieser Phase steht die Menopause. Sie bezeichnet den Zeitpunkt der letzten Menstruationsblutung. Ob die Menopause tatsächlich schon stattgefunden hat, lässt sich allerdings immer erst im Nachhinein feststellen. Als Faustregel gilt: Wenn eine Frau über 50 ein Jahr lang keine Periode mehr hatte, ist sie in der Menopause. Solange diese Zeit nicht verstrichen ist, sollte weiter verhütet werden, auch wenn in diesem Alter die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sehr gering ist. Als Postmenopause bezeichnet man die Zeit ein Jahr nach der Menopause bis zum 65. Lebensjahr, in der der weibliche Körper so gut wie keine Östrogene mehr herstellt. Die Produktion der männlichen Hormone bleibt, wie die Jahre davor, gleichbleibend.
Wechseljahre: Wie erfolgt die Diagnose?
Um festzustellen, ob eine Frau in den Wechseljahren ist, muss ein Bluttest beim Gynäkologen gemacht werden. Er zeigt, wie hoch der Anteil verschiedener Hormone im Blut ist, denn in den Wechseljahren nimmt der Östrogenspiegel kontinuierlich ab. Darauf reagiert der Körper indem er in stärker das folikelbestimmende Hormon (FSH) produziert. Allerdings sagt der Hormontest nichts darüber aus, ob eine Frau noch fruchtbar ist. Frauen in den Wechseljahren sollten daher weiterhin verhüten. Ihr Frauenarzt kann Sie über geeignete Methoden aufklären. Die Menopause selbst lässt sich nur im Nachhinein feststellen, wenn zwölf Monate keine weitere Blutung mehr folgte. Aber auch durch eine Hormonuntersuchung kann die Unfruchtbarkeit festgestellt werden. Wenn bei einer dreimaligen Untersuchung im Abstand von mehreren Wochen der FSH-Spiegel über 40 mE/ml und der Östrogenspiegel unter 30 pg/ml liegt, ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich.
Folgen der Menopause
Während das Hormon Östrogen jüngere Frauen weitgehend vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt, nimmt deren Risiko nach der Menopause zu. Zudem hat die nachlassende Östrogenproduktion bei gleichbleibendem Testosteronpegel zur Folge, dass Frauen vermehrt Fettgewebe im Bauchbereich einlagern. Dadurch steigt ebenfalls die Gefahr, am Herzen zu erkranken. Der Östrogenmangel sowie die negativen Veränderungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels können eine Verkalkung der Blutgefäße begünstigen. Das erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Eine weitere Krankheit, die häufig nach den Wechseljahren beobachtet wird, ist Osteoporose. Etwa 30 Prozent aller Frauen in der Postmenopause leiden darunter. Die Ursache liegt auch hier im Östrogenmangel, da das Hormon den Knochenaufbau unterstützt. Wird dieser Prozess gestört, wird der Knochen instabiler und kann leichter brechen. Etwa 30 Prozent aller Frauen in der Postmenopause leiden an einer Osteoporose.
Der sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren hat auch zur Folge, dass es häufiger zu Gelenkschmerzen vor allem in Knien und der Hüfte kommt, was wiederum Arthrose begünstigt. Außerdem kommt es zu einem Abbau der Muskelmasse, die die Gelenke normalerweise stützt. Auch auf die Sexualität können sich die Wechseljahre negativ auswirken. Denn durch das fehlende Östrogen trocknet die Vagina stärker aus. Über die Hälfte der Frauen in der Postmenopause klagt über eine trockene Scheide. Dadurch wird der Geschlechtsverkehr schmerzhaft oder es kommt zu kleinen Rissen und Entzündungen in der Schleimhaut. Auch das sexuelle Interesse und die Libido lassen häufig nach. Gleichzeitig nehmen depressive Verstimmungen zu. Einige Frauen klagen darüber hinaus auch über Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit.
Hilfe: Wann soll ich zum Arzt gehen?
Die Wechseljahre gehören zum natürlichen Alterungsprozess und sind keine Krankheit. Wenn keine oder nur leichte Beschwerden auftreten und die Frau das Gefühl hat, die hormonelle Umstellung gut zu meistern, ist es nicht nötig, einen Arzt aufzusuchen. In diesem Fall sind regelmäßige Untersuchungen beim Gynäkologen im Rahmen der Krebsvorsorge ausreichend. Wenn die Beschwerden jedoch das Leben zunehmend beeinträchtigen und sich die Symptome verstärken, sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden. Besonders bei depressiven Verstimmungen und Herzrasen ist dies ratsam.
Behandlung: Was hilft gegen die Beschwerden?
Als besonders lästig empfinden Frauen in den Wechseljahren die Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die diese Beschwerden erträglicher machen können. Hierzu gehören das Kühlen von Räumen, dünnere Bettdecken und dünnere Kleidung aus natürlichen Fasern wie Baumwolle oder Seide. Auch Wechselduschen kann hilfreich sein. Kaffee, Alkohol, heiße Getränke und fettige Speisen dagegen begünstigen Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Helfen all diese Maßnahmen nicht und beeinträchtigen die Hitzeschübe das Alltagsleben zu stark, sollten Frauen in jedem Fall Hilfe bei ihrem Gynäkologen suchen. Wenn Herzklopfen oder Herzrasen häufiger auftreten, sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen.
Bei Müdigkeit, Erschöpfungszuständen und Schlaflosigkeit wirken natürliche Maßnahmen oftmals Wunder. Sportliche Aktivitäten, Spaziergänge am Abend und der Verzicht auf schwere, fettreiche Mahlzeiten können helfen. Bei leichten Schlafbeschwerden zeigen Naturmittel wie Hopfen oder Baldrian oft gute Wirkung. Wenn all das nicht hilft, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen und mit ihm über die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie sprechen. Dabei sollten Nutzen und Risiken genau abgewogen werden. Frauen, die unter psychischen Beschwerden wie Stimmungsschwankungen und innerer Unruhe leiden, sollten zunächst versuchen, ihre innere Balance wiederzufinden. Sport, Yoga und Entspannungsübungen können dabei helfen.
Wie funktioniert die Hormonersatztherapie?
Bei der Hormonersatztherapie (HET) werden dem Körper die Hormone zugefügt, die er selbst nicht mehr produzieren kann. Da die Therapie jedoch nicht frei von Nebenwirkungen ist, sollte sie individuell auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt sein und unter strenger ärztlicher Kontrolle ablaufen. Grundsätzlich gilt: So wenig Hormone wie möglich, so viele wie nötig. Nur bei ausgeprägten Beschwerden sollte eine Behandlung mit Hormonen erfolgen, empfiehlt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die britische "One Million Study" bestätigt, dass eine Hormonbehandlung in den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko deutlich erhöht, unabhängig davon, welche Hormone gegeben werden und ob die Behandlung über Tabletten oder Pflaster erfolgt.
Eine weitere Studie, die "Woman's Health Initiative", ergab, dass Frauen, die während der Wechseljahre Hormone einnahmen, häufiger Brustkrebs bekamen. Zudem kam es bei ihnen vermehrt zu Schlaganfällen, Herzinfarkten und Lungenembolien. Daher sollte im Einzelfall sehr genau abgewogen werden, ob so eine Hormontherapie die richtige Lösung ist. Hormonpräparate gibt es in Form von Tabletten, Gels, Cremes, Zäpfchen, Pflaster und als Spritze. Die Präparate sind in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich. Sie können als Mono- oder Kombinationstherapie eingesetzt werden. Bei der Kombinationstherapie handelt es sich um eine Kombination aus Östrogen und Gestagen bei der Monotherapie hingegen nur um die Zugabe eines der beiden Hormone. Abhilfe bei Scheidentrockenheit bringen östrogenhaltige Cremes, Zäpfchen oder Gele, die in die Vagina eingeführt werden.
Pflanzliche Arzneimittel: Natürliche Hilfe
Wechseljahresbeschwerden lassen sich auch durch pflanzliche Heilmittel mildern. Diese sind zum Teil rezeptfrei in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich. Dazu gehören Mönchspfeffer und Traubensilberkerze. Beide enthalten pflanzliche Hormone, sogenannte Phytohormone. In ihrer Wirkung ähneln sie denen des menschlichen Körpers und können regulierend in den weiblichen Hormonhaushalt eingreifen. Daher sollten die Präparate nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Zu Präparaten aus Rotklee oder Soja, die ebenfalls Phytoöstrogene enthalten, gibt es unterschiedliche Meinungen bezüglich ihrer Wirksamkeit bei Wechseljahresbeschwerden.
So zeigte eine Studie, dass pflanzliche Östrogene aus Rotklee (Isoflavone) gegen Hitzewallungen kaum mehr helfen als ein Placebo. In Anzeigen und auf den Produktverpackungen werden Isoflavone als Naturstoffe ohne Nebenwirkungen beschrieben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließt jedoch in einer Stellungnahme von 2015 nicht aus, dass die Pflanzenhormone in isolierter Form und hoher Dosierung die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und das Brustdrüsengewebe verändern können. Grundsätzlich sollten Sie also beachten, dass auch pflanzlichen Medikamente Neben- und Wechselwirkungen haben können und sich im Zweifelsfall besser von einem Arzt beraten lassen.
Gesundheitliche Risiken senken
Da sich in der Zeit vor und nach der Menopause die Knochenmasse abbaut, ist es wichtig, diesem Prozess entgegenzuwirken. Das funktioniert über eine ausgewogene, mineralstoffreiche Ernährung. Besonders Kalzium und Vitamin D sind für den Erhalt des Skelettes unverzichtbar. Mediziner vermuten, dass Hitzewallungen und Schweißausbrüche insbesondere dann auftreten, wenn der Blutzuckerspiegel stark abfällt. Regelmäßige und dem Energieverbrauch entsprechende Mahlzeiten sind daher gerade während der Wechseljahre empfehlenswert. Alkohol und Kaffee dagegen verstärken die Hitzeschübe und sollten nur in Maßen konsumiert werden.
Auch Sport kann helfen, die gesundheitlichen Risikofaktoren in Folge der Wechseljahre zu reduzieren. Denn körperliche Aktivität stärkt Muskeln und Knochen. Durch Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren und Schwimmen lassen sich auch Herzkreislauferkrankungen vorbeugen, die bei Frauen nach den Wechseljahren häufiger auftreten. Zudem unterstützt regelmäßige Bewegung Frauen dabei, ihr Gewicht mit zunehmenden Alter zu halten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- gesundheit.gv.at: "Wechseljahre: Veränderungen". (Stand: November 2020)
- gesundheit.gv.at: "Wechseljahre: Anzeichen". (Stand: November 2020)
- gesundheit.gv.at: "Wechseljahre: Therapie bei Beschwerden". (Stand: November 2020)