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Inflation in Deutschland verliert im Dezember an Tempo


Im Dezember
Inflation in Deutschland lässt überraschend stark nach

Von dpa, afp
Aktualisiert am 03.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Wocheneinkauf (Symbolbild): Die Lebensmittelpreise zählen zu den Preistreibern in Deutschland.Vergrößern des Bildes
Wocheneinkauf (Symbolbild): Die Lebensmittelpreise zählen zu den Preistreibern in Deutschland. (Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-bilder)

Die Inflation ist im Dezember wieder deutlich unter die Zehn-Prozent-Marke gerutscht. Im Gesamtjahr erreicht sie jedoch ein Rekordhoch.

Der Anstieg der Inflation in Deutschland hat sich im Dezember auf hohem Niveau verlangsamt. Die Verbraucherpreise lagen um 8,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im November hatte die Teuerungsrate 10,0 Prozent betragen, im Oktober waren es 10,4 Prozent.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für Dezember nur mit einem Rückgang auf 9,1 Prozent gerechnet.

Insgesamt hat sich das Leben in Deutschland im vergangenen Jahr jedoch so stark verteuert wie nie seit Gründung der Bundesrepublik. Kräftig gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel trieben die Jahresinflation 2022 auf 7,9 Prozent, so das Statistische Bundesamt.

Rekordhoch im Jahr 2022

Um einen ähnlich hohen Wert in der Statistik der Wiesbadener Behörde zu finden, muss man weit zurückblättern: 1951 wurde für die damalige Bundesrepublik eine Teuerungsrate von 7,6 Prozent verzeichnet. Allerdings wurde die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert. Auch im wiedervereinigten Deutschland gab es nie zuvor eine so hohe Inflationsrate wie 2022. Im Jahr 2021 hatten die Verbraucherpreise in Deutschland im Schnitt um 3,1 Prozent angezogen.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft, Einkommenszuwächse werden von der Inflation aufgezehrt.

Krieg als Preistreiber

Preistreiber sind seit Monaten Energie und Lebensmittel, die sich sprunghaft verteuerten. Der russische Angriff auf die Ukraine sowie Lieferengpässe haben die bereits angespannte Lage verschärft. Das treibt auch die allgemeine Teuerung. Für Energie mussten Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland im Dezember 24,4 Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr. Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 20,7 Prozent.

Mit Milliardenhilfen versucht der deutsche Staat, Unternehmen und Verbraucher zu entlasten. Im laufenden Jahr sollen Preisbremsen für Strom und Gas die Folgen der gestiegenen Kosten für Haushalte und Firmen abfedern.

Inflation "wird nur nach und nach zurückgehen"

Volkswirte gehen davon aus, dass dies den Anstieg der Teuerung 2023 dämpfen wird. Doch rasche Entspannung bei den Preisen ist nicht in Sicht: "Die Inflation ist hoch und wird nur nach und nach zurückgehen", sagte jüngst Bundesbank-Präsident Joachim Nagel.

Mit Zinserhöhungen versucht die Europäische Zentralbank (EZB) seit Sommer 2022, die Inflation im Euroraum einzudämmen. Denn wenn Kredite teurer werden, bremst das die Nachfrage und kann so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Zugleich jedoch sind höhere Zinsen eine Bürde für die Wirtschaft, die ohnehin durch die Folgen des Kriegs in der Ukraine geschwächt ist.

Die EZB sieht sich nach vier Zinserhöhungen im abgelaufenen Jahr und einem Leitzins von inzwischen 2,5 Prozent noch nicht am Ende ihres Einsatzes gegen die rekordhohe Inflation, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der letzten Sitzung der Notenbank im Jahr 2022 Mitte Dezember klarmachte: "Wir müssen eine längere Strecke gehen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, afp und reuters
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