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Carport selber bauen: Tipps & Anleitung für Heimwerker


Tipps für den Selbstbau
Carport selbst bauen: Vermeiden Sie diese Fehler

Von dpa-tmn, t-online, jb

Aktualisiert am 19.04.2022Lesedauer: 5 Min.
Carport BauVergrößern des BildesUnterstellplatz fürs Auto: Einen Carport können sich auch Laien selbst bauen – wenn sie ein paar Regeln beachten. (Quelle: Sommer/imago-images-bilder)

Aus Kostengründen verzichten viele Häuslebauer zunächst auf eine Garage. Doch wenn Sie dabei nicht aufpassen, laufen Sie Gefahr, dass die Ersatzgarage später fault oder im schlimmsten Fall sogar einstürzt – vom Ärger mit den Nachbarn ganz zu schweigen.

Seinem Auto ein schützendes Dach aus Holz zu verpassen, scheint selbst für den Laien einfach – immerhin gibt es in jedem Baumarkt vorgefertigte Bausätze in verschiedenen Größen. Die Bandbreite der Modelle reicht von Anlehncarports für die Hauswand über freistehende Unterstände, Doppelcarports oder Kombi-Modelle, die einen Autostellplatz mit einem Gerätehäuschen für Fahrräder oder Gartenwerkzeuge verbinden.

Bausätze bieten viele Vorteile

Die meisten Carports werden aus Konstruktionsvollholz gefertigt. Aus diesem Grund kann ein geübter Heimwerker mit einem Bausatz einen Carport in wenigen Schritten selbst bauen. Der Vorteil gegenüber eigenen Entwürfen ist, dass Sie keine statischen Berechnungen machen müssen – die Bausätze gewährleisten, dass der Carport in sich stabil ist und Schneelasten tragen kann. Der Hersteller muss für die Standsicherheit eine Gewähr bieten.

Benötigtes Werkzeug

Der Werkzeugbedarf ist beim Selbstbau überschaubar: Neben Spaten, Zollstock, Hammer, Wasserwaage, Säge und Richtschur sind Bohrmaschine und Schraubendreher hilfreich. Der Carport braucht ein solides Fundament, damit er fest steht und bei Windstößen nicht aus der Verankerung gerissen wird. Wer einen Holzpfosten einfach nur in die Erde rammt, muss damit rechnen, dass dieser nach absehbarer Zeit fault und umkippt.

Holz oder Metall?

Die Vorteile von Metall, beispielsweise Aluminium oder rostfreiem Stahl, sind die Witterungsbeständigkeit, die längere Haltbarkeit und die zeitlose und elegante Optik. Zudem ist das Material pflegeleichter als Holz, da es nicht regelmäßig abgeschliffen und lackiert werden muss. Die Nachteile sind der wesentlich höhere Anschaffungspreis sowie die Anfälligkeit für Rost. Carports aus Metall müssen regelmäßig auf Rostschäden geprüft werden.

Holz ist ein warmer Baustoff, der natürlich aussieht und günstiger in der Anschaffung sein kann – im Vergleich zu bestimmten Metallsorten. Zudem können Carports aus Holz individuell gestaltet werden, da das Material leicht verarbeitet und unterschiedlich behandelt werden kann. Auch die Montage der Holzelemente ist beim Selbstbau eines Carports wesentlich leichter als bei einem Bausatz aus Metall. Die Teile wiegen weniger, sodass teilweise nur ein Helfer beim Aufbau benötigt wird. Trotz der vielen positiven Eigenschaften hat Holz auch Nachteile. Hierzu zählt beispielsweise, dass das Material witterungsanfällig ist, eine geringere Lebensdauer im Vergleich zu Metall hat und regelmäßig abgeschliffen und lackiert werden muss.

Für bestimmte Regionen ist ein Carport aus Holz weniger geeignet – das Dach muss eine bestimmte Schneelast aushalten. Das ist häufiger bei Carports aus Metall gegeben.

Vorteile von Metall und Holz im Vergleich:

Aluminium Stahl Holz
Leicht Widerstandsfähig Geringe Anschaffungskosten
Fest Sehr hart Leicht zu verarbeiten
Gute Rostbeständigkeit Hohe Traglast Individuell gestaltbar
Hohe Witterungsbeständigkeit Moderne Optik Warme Optik
Gute Verarbeitbarkeit
Hohe Traglast
Resistent gegen Schädlings- und Pilzbefall
Hohe Lebensdauer
Moderne Optik

Nachteile von Metall und Holz im Vergleich:

Aluminium Stahl Holz
Hohe Anschaffungskosten Hohe Anschaffungskosten Pflegeintensiv
Hohes Gewicht witterungsanfällig
Witterungsbeständigkeit ist abhängig von der Stahlsorte und Behandlung Geringe Traglast
Geringere Rostbeständigkeit Anfällig für Schädlings- und Pilzbefall
Schwer zu bearbeiten
Kaum individuell gestaltbar

Kostenvergleich

Für einen Carport aus Holz müssen Sie mit Kosten von 500 bis zu 7.500 Euro. Möchten Sie ein größeres Modell, können die Preise auf bis zu 9.000 Euro steigen.

Für Modelle aus Stahl oder Aluminium sollten Sie Kosten zwischen 1.200 bis 6.000 Euro einplanen

Längere Lebensdauer der Carport-Pfosten durch Einbetonieren

Werden die Pfosten nicht imprägniert, besteht ebenfalls die Gefahr, dass sie faulen. Die Pfosten sollten deshalb auf Träger gesetzt werden. Die Löcher für die einzubetonierenden Pfosten werden mit einem Spaten oder einer Lochschaufel gegraben.

Einbetonierte Pfähle sollten in einer frostfreien Tiefe gründen. Ein Loch mit einem Umfang von 30 mal 30 Zentimetern muss folglich mindestens 70 bis 80 Zentimeter tief sein. Zum Auffüllen der ausgegrabenen Stelle können Sie Estrichbeton verwenden. Experten raten allerdings eher zu einer Drainage, also dazu, den Rand der Löcher mit Plastik auszukleiden. Dafür werden einfach entsprechend große PE-Rohre in die Löcher gestellt und verfüllt. Auf diese Weise kann sich der Beton nicht mit dem Erdreich verbinden. Außerdem werden durch diese Methode kleine Unebenheiten ausgeglichen.

In den frischen Beton werden die Pfostenträger in U- oder in H-Form eingesetzt und ausgerichtet. Der Beton sollte zwischen 48 bis 72 Stunden trocknen. Erst dann wird der Carport nach der Montageanleitung des Herstellers darüber aufgebaut.

Wetterfestes Holz richtig anstreichen

Damit das Holz gut vor Witterungen geschützt ist und stabil bleibt, wird es in der Regel druckkesselimprägniert. Hierdurch scheint das Holz jedoch leicht grünlich-grau. Für eine schönere Optik sorgt ein Holzanstrich mit Lasur oder Lack nach dem Aufbau. Vor dem Lackieren oder Lasieren wird eine Grundierung aufgetragen, die Ausblühungen und die von Pilzen verursachte Blaufärbung des Holzes verhindert. Bei Lasuren ist die Grundierung durchsichtig, ein Anstreichen mit Lack ist deckend. Bei druckkesselimprägnierten Hölzern hilft eine Lasur oder ein Lack ebenfalls gegen Bläue und Fäulnis.

Dachgefälle beim Carport nicht vergessen

Zu guter Letzt fehlt noch die Eindeckung des Dachs: Für Flachdach-Carports empfehlen sich Bitumen-Dachschindeln oder Bitumenbahnen. Optisch leichter wirken transparente Kunststoffdächer, die mit der Unterkonstruktion verschraubt werden. Besonders wichtig ist es, hier auf ein ausreichend steiles Gefälle von mindestens sieben Prozent zu achten, damit Regenwasser ablaufen kann. Maximal sollte die Dachneigung bei 25 Grad liegen. Entscheidend dafür, wie steil das Dach ist, ist neben der Dacheindeckung auch die Bauweise. Eine steile Neigung verringert den Platz unter dem Carport beziehungsweise muss entsprechend hoch gebaut werden, damit die Fahrzeuge noch problemlos darunter fahren können. Zudem sollten Sie eine Regenrinne montieren, damit die Pfosten nicht durch das herunterlaufende Wasser beansprucht werden.

Dachbegrünung nur mit Expertenhilfe

Wer ein grünes Pflanzendach bevorzugt, sollte sich Hilfe vom Experten holen. Bei starken Regenfällen lasten auf dem Gründach bis zu 90 Kilogramm pro Quadratmeter. Es ist daher eine besondere Statik und Dachbegrünung nötig. Als Alternative für ein Gründach bieten sich ein Regenleitungssystem und eine Tonne an, um das Dachwasser aufzufangen. So sammeln Sie zusätzlich kostenloses Gießwasser für den Garten.

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Baugenehmigung für Carport einholen

Überprüfen Sie vor dem Kauf des Carports zuerst, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist. Auskunft darüber geben der örtliche Bebauungsplan oder die Regelungen der Landesbauordnungen. Diese können von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, daher lohnt sich eine Anfrage beim zuständigen Bauamt. Dort erfahren Sie auch, wie nah Sie an das Nachbargrundstück heranbauen dürfen und ob Sie eventuell die Genehmigung des Nachbarn einholen müssen. Entscheidend dafür, ob eine Baugenehmigung benötigt wird, sind unter anderem die mittlere Wandhöhe sowie die Grundfläche.

Die wichtigsten Regelungen in dem jeweiligen Bundesland

Bundesland
Baden-Württemberg § 50 Abs. 1 LBO
Bayern 5. Teil, Art. 57 Abs. 1 Nr. 1b BayBO
Berlin § 62 BauOBln
Brandenburg § 55 der BbgBO
Bremen § 61 BremLBO
Hamburg § 60 Art. 1 Abs. 1.2 HBauO
Hessen § 63 HBO
Mecklenburg-Vorpommern § 61 LBauO M-V
Niedersachsen § 60 Abs. 1 NBauO
Nordrhein-Westfahlen § 62 BauO NRW
Rheinland-Pfalz § 62 LBauO
Saarland § 62 LBO
Sachsen § 61 SächsBO
Sachsen-Anhalt § 60 BauO LSA
Schleswig-Holstein § 60 BauO S-H
Thüringen § 60 ThürBO

Bevor Sie zu dem zuständigen Bauamt gehen, sollten Sie sich gut vorbereiten. Sie benötigen zum einen das entsprechende Formular, einen Auszug der Flurkarte mit einem Lageplan im Maßstab 1:500 sowie eine Baubeschreibung.

Achtung:
Die mittlere Wandhöhe darf drei Meter nicht überschreiten.

Grenzwerte beachten und Nachbarn informieren

Das Bauvorhaben sollte aber auch dann mit den Nachbarn besprochen werden, wenn die gesetzlich festgelegten Grenzabstände zum Nachbargrundstück eingehalten werden, damit sich diese später nicht übergangen fühlen. Die Wandhöhe darf den Grenzwert nicht überschreiten. Zudem sind die Brandschutzvorschriften sowie die Umweltschutzregelungen vor dem Bau Ihres Carports zu beachten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Baubeaver.de
  • Eigene Recherche
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