Gefährlich oder nur ekelig? Diesen Schaden richten Silberfische an
Ekelig und unhygienisch? Kaum einer mag Silberfische. In unseren Tipps erklären wir, wie Sie Silberfische wirksam loswerden können – ohne Gift und Chemie.
Inhaltsverzeichnis
- Wo halten sich Silberfische auf?
- Sind Silberfische gefährlich für die Gesundheit?
- Was hilft gegen Silberfische?
- Schnelles Handeln gegen Silberfische
- Klebefallen helfen gegen das Ungeziefer
- Silberfische mit Hausmitteln bekämpfen
- Mietminderung wegen Silberfischen möglich?
- Verwechslung mit Papierfischchen möglich
Sie sind etwa einen Zentimeter groß, haben eine silbrig schimmernde Haut und gehören zu den unerwünschten Untermietern in vielen Haushalten: Silberfische (Lepisma saccharina = "Zuckergast"). Die Insekten mögen es warm (25 bis 30 Grad Celsius) und feucht (über 70 Prozent) und leben daher häufig in Rohr- und Wasserleitungen. Bietet das Badezimmer, die Küche oder der Keller ähnliche Bedingungen, kommen sie aus ihren Verstecken und machen sich in der Wohnung breit.
Wo halten sich Silberfische auf?
Silberfische fühlen sich in Räumen mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 Prozent am wohlsten. Deshalb finden sie sich häufig im Badezimmer. Auch in Küchen, Kellern und Waschküchen sind die lichtscheuen Tierchen gelegentlich anzutreffen.
Tagsüber verstecken sie sich hinter losen Tapeten, Wand- und Bodenverkleidungen und Fußleisten oder suchen in dunklen Spalten und im Abfluss Unterschlupf. Zu Gesicht bekommt man sie meist nur, wenn man sie überrascht – zum Beispiel beim abendlichen Betreten des Badezimmers, wenn man plötzlich das Licht einschaltet.
Da die ideale Temperatur für die Ungeziefer bei zwischen 25 und 30 Grad liegt, sind sie besonders häufig in heißen Sommern und im Winter, wenn die Wohnungen stark geheizt werden, anzutreffen.
Sind Silberfische gefährlich für die Gesundheit?
Auch wenn sich viele Menschen vor ihnen ekeln: Wirklich gesundheitsgefährdend sind Silberfische nicht. Sie beißen und stechen nicht. In einer geringen Anzahl übertragen sie in der Regel auch keine Krankheiten. Eine Übertragung von Krankheitserregern wäre nur möglich, wenn sich die Tiere beispielsweise in Lebensmitteln wie Getreideprodukten aufhalten. Fallen dort die Krankheitserreger herunter und werden die Lebensmittel dann von Menschen aufgenommen, könnte theoretisch eine Ansteckung möglich sein. Das ist aber nur bei einer Silberfischchen-Plage der Fall. (Wann es sich um eine Plage handelt, erfahren Sie in diesem Artikel.)
Bei einem sehr starkem Befall werden Silberfische eher Tapeten, Fotos und Bücher beschädigen.
In gewisser Hinsicht sind die Sechsfüßler sogar nützlich. "Sie fressen Hausstaubmilben, deren Kot beim Menschen bekannterweise Allergien auslösen kann, sowie gesundheitsgefährdende Schimmelpilze", informiert das Hamburger Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN). Ebenso ernähren sich die Fischchen von Haaren, Hautschuppen, Seifenresten, Lederwaren, Leim, organischem Kleber, Tapetenkleister, Baumwolle, Textilien aus Naturfasern, weißem, gelben und schwarzem Schimmel sowie toten Insekten.
Was hilft gegen Silberfische?
"Der als ekelig und lästig empfundene Befall ist kein Zeichen für Unsauberkeit, sondern ein Alarmzeichen für zu hohe Feuchtigkeit in der Wohnung", erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Weil zu hohe Luftfeuchtigkeit Schimmelbildung begünstigt, sollte man ihre Grundursache beseitigen. Silberfische sind zudem auch ein Vorbote von Schimmel beziehungsweise ein Indikator für ein erhöhtes Schimmelrisiko in dem Haus aus der Wohnung.
Das PAN empfiehlt als einfache Sofortmaßnahme, betroffene Räume zwei- bis dreimal täglich gut durchzulüften. Am besten eignet sich Stoß- oder Querlüften, um einen vollständigen und raschen Luftaustausch zu bewirken. Den Rest der Zeit sollten die Fenster nicht in Kippstellung gelassen werden. Denn über die Kippstellung kommt lediglich Feuchtigkeit in den Raum und Wärme zieht heraus. Zudem sind gekippte Fenster die optimale Einladung für die Materialschädlinge, von draußen in das Haus zu kommen.
Schnelles Handeln gegen Silberfische
Bei einem Befall ist schnelles Handeln wichtig, da sich Silberfische rasant vermehren. Ein Weibchen legt etwa 20 Eier, die innerhalb weniger Tage schlüpfen. So kann innerhalb kurzer Zeit die Population stark ansteigen. Es gibt keine wirkliche Paarungszeit bei Silberfischen. Die Tiere pflanzen sich unabhängig von Jahreszeiten fort.
In einem Bad mit Ritzen, offenen Fugen und Rissen in Wand oder Tapete fühlen sich die kleinen Krabbeltiere besonders wohl. Dort haben sie dann eine Art Nest (- mehr zu den Nestern von Silberfischen, lesen Sie in diesem Artikel). Es ist daher ratsam, die schadhaften Stellen möglichst schnell zu verschließen und den Tieren keinen unnötigen Anreiz zum Bleiben anzubieten.
Allgemeine Maßnahmen gegen Silberfische sind:
- Regelmäßiges Stoßlüften, um die relative Luftfeuchtigkeit zu verringern. Um den richtigen Wert zu bestimmen, lohnt sich der Kauf eines Hydrometers. Ein Luftentfeuchter kann die Luftfeuchtigkeit im Raum ebenfalls verringern.
- Wohnräume möglichst kühl halten. Aber nicht zu kühl. Zwischen 18 und 20 Grad Celsius reichen meist bereits aus, damit sich die Silberfische nicht mehr wohlfühlen.
- Feuchte Wände trocknen, um einem Schimmelbefall vorzubeugen und somit eine mögliche Nahrungsquelle für die Silberfischchen zu vermeiden.
- Regelmäßig wischen, saugen und staubsaugen, um Hautschüppchen, Krümel und andere mögliche Nahrung für Silberfische zu entfernen.
- Ritzen abdichten und somit Versteckmöglichkeiten der Silberfische verhindern.
- Klebefallen mit den entsprechenden Ködern aufstellen, um die Tiere zu fangen und so zu verhindern, dass sie sich weiter ausbreiten. Als Köder dienen Kartoffeln in Scheiben oder Stücken, Zucker oder Honig. Der Zucker kann auch ohne Klebefallen genutzt werden, um die Silberfische zu bekämpfen. Dazu den Süßstoff einfach mit Backpulver vermengen und alles in eine Ecke streuen. Die Insekten fressen den Zucker samt dem Backtriebmittel, welches in deren Mägen aufgeht. Die Silberfischchen verenden dann.
- Hausmittel einsetzen, deren Gerüche die Fischchen nicht mögen. Dazu gehören beispielsweise Essig und Lavendel. Legen Sie diese Mittel auf eine Schale vor die Verstecke der Silberfische. Die Tiere werden durch den Geruch vertrieben und suchen das Weite. Lesen Sie hier, welche Hausmittel noch helfen, die Tiere vertreibt und bekämpft.
- Sie können auch Klebefallen oder Köderfallen aus dem Drogeriemarkt, Supermarkt oder Baumarkt verwenden.
Klebefallen helfen gegen das Ungeziefer
Klebefallen auf Leimbasis funktionieren gut gegen Silberfische. Bestimmte Duftstoffe (Pheromone oder Fraßlockstoffe) locken die Silberfische in die Falle. Das PAN rät dazu, beim Kauf auf insektizidfreie und feuchtigkeitsbeständige Fallen zu achten. Geeignete Klebefallen gibt es in Drogerien und Baumärkten zu kaufen. Sie können sie aber auch mit Honig, Leim oder doppelseitigem Klebeband selbst herstellen. Wie das geht, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Sie können die Klebefalle auch selbst machen, indem Sie etwas Honig auf einen Streifen Papier geben. Legen Sie diesen dann auf den Boden. Durch den Honig werden die Silberfische angelockt, bleiben aber aufgrund seiner Konsistenz auch darauf kleben.
Wer keinen Honig zur Hand hat, kann auch ein Klebeband auf der klebenden Seite mittig mit etwas Zucker bestreuen. Auf dem Weg zu der süßen Nahrungsquelle bleiben die Silberfische dann auf der klebenden Oberfläche haften.
Silberfische mit Hausmitteln bekämpfen
Die flügellosen Kerbtiere lieben Süßes. Sie lassen sich daher mit feuchten Tüchern fangen, auf die Zucker oder auch Mehl gestäubt wird. Pappsteifen mit Honig sind ebenfalls ein gutes Lockmittel. Auch Kartoffeln in einer Schale locken die Tiere an.
Das Pestizid Aktions-Netzwerk rät, die Fressfallen abends aufzustellen und morgens einzusammeln und auf dem Kompost zu entsorgen. Weitere Maßnahmen, mit denen Sie Silberfische wirksam bekämpfen und einem Befall von vornherein vorbeugen können, haben wir in unseren Tipps zur Bekämpfung von Silberfischen für Sie zusammengestellt.
Weiterhin sind Silberfischchen sehr geruchsempfindlich. Stellen Sie zum Verjagen an den betroffenen Stellen eine Schale mit
- Lavendel
- Essig oder
- Zitrone
auf. Jedoch verscheuchen diese Hausmittel die Tiere nur und bekämpfen sie nicht. Unter Umständen sammeln sich die Silberfische dann in anderen Räumen an.
Weiterhin wird auch Backpulver mit Zucker vermengt als Hausmittel gegen Silberfischchen eingesetzt. Es hat bei ihnen die gleiche Wirkung, wie auch bei Ameisen: Das Backpulver quillt in den Mägen der Insekten auf, die dadurch qualvoll verenden.
Salmiakwasser bringt Silberfischen den Tod
Salmiakwasser ist ein bewährtes Mittel gegen Silberfische und kann auch bei großflächigem Befall angewendet werden. Es ist in der Apotheke erhältlich, wo es aus Salmiakgeist und Wasser angerührt wird.
Der Salmiakgeist hat stark ätzende und reizende Eigenschaften und greift das Nervensystem der Silberfische an. Selbst in schwacher Konzentration bringt Salmiakwasser den Schädlingen den Tod. Aber auch für Menschen ist es nicht ungefährlich. Daher sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen, wenn Sie das Mittel gegen Silberfische anwenden.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung von Salmiakwasser
Aufgrund der nervenschädigenden Eigenschaften von Salmiakwasser sollten Sie sicherstellen, dass nur die Silberfische darunter zu leiden haben. Damit es für die Insekten kein Entkommen gibt, prüfen Sie etwaige Fluchtwege. Das können Fenster, Luftschlitze oder Abflüsse sein, die Sie abdichten sollten, bevor Sie das Mittel gegen Silberfische anwenden.
Wenn die Tierchen in der Falle sitzen, gießen Sie Salmiakwasser in eine Schale, stellen diese auf und verlassen schnellstmöglich das Gefahrengebiet. Schließen Sie die Tür und überlassen Sie die Silberfische für 24 Stunden ihrem Schicksal. Der Raum sollte währenddessen keinesfalls geöffnet werden – schließlich könnte das Gift in die Atemluft gelangen. Wenn die Zeit der Silberfische abgelaufen ist, öffnen Sie die Fenster und lüften Sie ordentlich durch, um die ätzenden Dämpfe zu vertreiben.
Wäsche nicht in geschlossenen Räumen trocknen
Wenn Sie Ihre Wäsche an der Luft trocknen, sollten Sie das in Räumen tun, die Sie gut durchlüften können. In fensterlosen Bädern oder einem Kellerraum ohne Fenster sammelt sich sonst zu viel Luftfeuchtigkeit – ein Paradies für Silberfische. Am besten ist es, die Wäsche ins Freie zu hängen, so gelangt die Feuchtigkeit gar nicht erst in die Wohnräume.
Übrigens: Erst nachdem sich die Tiere mehrmals gehäutet haben, glänzt ihre Haut silbern.
Mietminderung wegen Silberfischen möglich?
Sind Silberfische in der Wohnung, besteht kein Recht auf eine Mietminderung. Das geht aus mehreren Gerichtsurteilen hervor. Auch ist der Mieter selbst dafür verantwortlich, den Befall einzudämmen und zu bekämpfen.
- Schimmel vermeiden: So lüften Sie Ihre Wohnung "vorschriftsmäßig"
- Lästige Invasion: Fruchtfliegen bekämpfen
- Eklige Achtbeiner: Die besten Tipps gegen Spinnen im Haus
Ist die Wohnung allerdings erheblich von Silberfischen befallen, ist unter Umständen eine Mietminderung möglich. So entschied das Amtsgericht Lahnstein (AZ 2 C 675/87).
Verwechslung mit Papierfischchen möglich
Silberfische können leicht mit Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata) verwechselt werden. Sie zählen wie auch die Silberfische zu der Familie der Lepismatidae. Papierfische ernähren sich, wie der Name bereits erahnen lässt, eher von Papier anstatt von organischen Lebensmitteln. Somit können Fressschäden an Büchern, Dokumenten, Fotos oder ähnlichen Papierwaren entstehen. Diese Schädlinge können mit Sprays und Klebefallen bekämpft werden. Auch ist das regelmäßige Kontrollieren der Papierware sinnvoll. Mehr über Papierfischen erfahren Sie in diesem Artikel.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche