Sexismus-Skandal bei DSDS RTL gesteht Fehler ein: "Enge Absprache mit Dieter Bohlen"
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Am Mittwoch wurde "Deutschland sucht den Superstar" in anderer Form gezeigt als zuvor im Streamingbereich des Senders. Jetzt erklärt sich RTL.
Es war RTL also doch zu viel des Schlechten. Dieter Bohlen war in der vierten Folge DSDS verbal entgleist, hatte eine Kandidatin unter der Gürtellinie beleidigt: "Hast du auch irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich dann durchnudeln lassen?", fragte der Chefjuror der Castingshow die 22 Jahre alte Jill Lange.
Heftige Kritik entbrannte, denn die Episode war samt der Verbalattacke in der hauseigenen Mediathek des Senders zu sehen gewesen. Doch am Mittwoch kam es zu einer Änderung. Für die lineare Ausstrahlung im Fernsehen kürzte RTL die umstrittene Szene, nur noch die Aussage "Ich kann nichts dazu sagen, denn ich schaue mir so einen Schrott nicht an" war in der Konversation mit Jill Lange noch von Bohlen zu hören. Auch bei RTL+ ist die Szene inzwischen nicht mehr in voller Länge zu sehen.
Diese Änderung kommt überraschend. Denn eine Sendersprecherin versicherte noch kurz vor Ausstrahlung der Sendung auf Anfrage von t-online: "Im Kontext der Diskussion um Jills Datingshow-Erfahrungen sahen wir keinen Anlass, den Dialog aus der Sendung zu schneiden."
Bohlen sagte noch vor Ausstrahlung, er stehe zu seinem Satz
Warum also der plötzliche Sinneswandel, so kurz vor TV-Ausstrahlung? Eine Nachfrage beim Sender am Mittwochabend liegt t-online nun beantwortet vor. Darin heißt es: "Die aktuelle Staffel trifft aus unserer Sicht den angedachten Ton, der besagte Satz fällt aus dem Rahmen." Anschließend gesteht ein Sendersprecher ein, dass es nicht richtig gewesen sei, die Folge überhaupt in der Form online zu stellen. "Die Folge so als Preview auf RTL+ zu stellen war ein Fehler."
Überraschend kommt dabei auch Dieter Bohlen selbst ins Spiel. Der Sender erklärt: "Darum haben wir uns in enger Absprache mit Dieter Bohlen dazu entschieden, die Sendung in der TV-Ausstrahlung bei RTL ohne den entsprechenden Satz auszustrahlen." Überraschend deshalb, weil Bohlen über seinen Instagram-Kanal noch bis kurz vor Sendetermin am Mittwoch damit geprahlt hatte, zu seinen Aussagen zu stehen.
Unter anderem teilte er Zuschriften von Zuschauern, die von Bohlen forderten: "Entschuldige dich auf keinen Fall." Diese quittierte der 68-Jährige mit den Worten: "Aber sowas von".
- Eigene Recherchen
- Anfrage bei RTL