Bei Problemfällen hilft Kunstharzmörtel Den richtigen Dübel für jede Wand finden
Egal, ob man im Neubau oder im Altbau wohnt: Wer etwas an die Wand hängen will, findet selten ideale Bedingungen vor. Die Wahl des richtige Dübel ist darum umso wichtiger.
Im Altbau ist Bohren oft Glückssache: Man kann nie sicher sein, auf welches Material man stößt. Mal kommt der Bohrer kaum durch den Ziegelstein, mal klafft schon kurz nach dem Ansetzen der Bohrmaschine ein Riesenloch, weil man eine sandige Fuge erwischt hat.
Im Neubau muss man sich dagegen mit Gipskartonplatten und der Hohlraumbefestigung herumschlagen. Damit trotzdem selbst schwere Hängeschränke an den Problemwänden halten, braucht man den richtigen Dübel. Um einen alten Dübel wieder aus der Wand herauszuholen, hilft der Korkenziehertrick. Wir haben die besten Dübel-Tipps für Sie zusammengestellt.
Der Dübel muss zum Baustoff passen
Diese frustrierende Erfahrung kennt wohl jeder, der schon einmal versucht hat, selbst ein Bild, Regal oder Schrank aufzuhängen: Das Loch ist gebohrt, der Dübel steckt, die Schraube ist hineingedreht – und doch wackelt sie. "Meist arbeiten Heimwerker dann mit den falschen Dübeln", erklärt der Maurer und Bautechniker Robert Raschke aus Bottrop. Er ist Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. Der Dübel muss zum Baustoff der Wand passen.
Bohrstaub verrät, was in der Wand steckt
Gerade im Altbau weiß man oft nicht, welcher Baustoff sich unter der Tapete oder dem Putz verbirgt. Der Staub aus dem Bohrloch gibt Aufschluss. Ist das Bohrmehl staubfein, aber noch rieselfähig, handelt es sich wahrscheinlich um Beton, erläutern Karl-Gerhard Haas und Peter Birkenfeld, Experten der Stiftung Warentest in ihrem Ratgeber "Reparaturen zu Hause". Der Staub habe eine weiße bis hellgraue Farbe. Porenbeton sei ebenfalls weiß, aber grobkörnig und leicht schmierig. Und er leiste dem Bohrer nur wenig Widerstand. Im Gegensatz zu Beton: Hier sei der Einsatz eines Bohrhammers notwendig.
Ziegel und Lochziegel aus Ton liefern rotes oder gelbliches Bohrmehl. Kalksandsteine zerfallen in weißes Bohrmehl, das sich sandig anfühlt. Gipskarton hat feines weißes Mehl, das am Bohrer klebt. Bei Gipsfaserplatten ist es hellgrau. Je nach Material braucht man spezielle Dübel, damit die Schraube hält.
Spreizdübel für Hohlräume ungeeignet
Die Klassiker unter den Dübeln sind Spreizdübel, die sich beim Eindrehen der Schraube gegen die Wand des Bohrloches stemmen und so für Halt sorgen. Nach Angaben der Warentest-Autoren hält der Spreizdübel am besten in festen Baustoffen wie Beton oder in Mauerwerk aus Vollstein. In Leichtbauwänden sowie in Steinen mit Hohlkammern haben Spreizdübel Probleme, da sie in den Hohlräumen keinen Halt finden.
"Alleskönner bei solchen Wandaufbauten sind Universaldübel", sagt Raschke. Sie finden auch in Lochbausteinen oder in den Hohlräumen von Gipskartonwänden und Gipsfaserplatten sicheren Halt. Sie können sich sowohl in Hohlräumen verankern als auch gegen die Wände spreizen. Allerdings sind diese Verbindungen nicht sonderlich belastbar und sollten daher bestenfalls zum Aufhängen kleiner Bilder und für Befestigungen verwendet werden, die wenig Zug ausgesetzt sind.
Alte Dübel wieder aus der Wand entfernen – Korkenziehertrick hilft
Alte Dübel können Heimwerker leicht mit einem Korkenzieher aus der Wand ziehen. Dabei dreht man den Korkenzieher ein Stück weit in den Dübel, so dass er fest greift. Nun kann man den Dübel einfach aus dem Bohrloch herausziehen. Noch einfacher sei es, wenn die Schraube noch im Dübel stecke, erläutert Maribel Goncalves von der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. Die Schraube werde dann einfach ein Stück weit herausgedreht und mit Hilfe einer Zange zusammen mit dem Dübel aus der Wand gezogen.
Spezialdübel für Gipskartonwände
Für Gipskartonplatten, die zum Beispiel oft für Trockenbauwände und Deckenverkleidungen verwendet werden, sind die normalen Spreizdübel nicht gut geeignet. Dafür gibt es spezielle Gipskartondübel, bei denen ein großes Gewinde an der Außenseite für Halt sorgt. Für schwere Befestigungen – wie Deckenlampen, Garderoben oder Küchenschränke – seien sie wegen ihrer geringen Tragfähigkeit aber kaum geeignet, warnen die Experten der Stiftung Warentest. Ein leichter Rauchmelder lasse sich damit jedoch gut befestigen.
Schweres an Hohlraumwänden befestigen
Für schwerere Montagen an Hohlraumwänden wurden spezielle Schwerlastdübel entwickelt. Ein solcher Dübel spreizt sich im Hohlraum sternförmig auf und wird dadurch von hinten in der Wand verankert. Für das Auffalten benötigt man eine Hohlraumdübelzange, die man bei Bedarf auch im Baumarkt leihen kann.
Probleme bereitet dem Handwerker manchmal das weiche Gefüge von Porenbeton. Aber auch hier helfen spezielle Dübel, mit denen sich in diesem Material fast alles befestigen lässt, sagt Heimwerkerlehrer Raschke. Hier setzen die Hersteller auf verschiedene Methoden. Mal sorgt ein Außengewinde, das sich in den Beton schneidet, für Halt, mal ein dreiteiliger Spreizkörper.
Welcher Dübel für welche Last?
Für die Auswahl des Dübels zählt außerdem die Last, die er halten soll. Eine Halterung für das Toilettenpapier beispielsweise könne der Heimwerker problemlos mit einem Universaldübel befestigen, erläutert Rasche. Aber für einen Handtuchhalter empfiehlt der Bautechniker einen Langschaftdübel. Dieser ragt tiefer in das Mauerwerk hinein und hält daher deutlich höherer Belastung stand. Sein langer Schaft verspreizt sich im Porenbeton, so dass sich auch leichte Hängeschränke damit sicher befestigen lassen. "Für die Befestigung von Rohrleitungen oder Vorwandinstallationen sollte der Heimwerker hingegen spezielle Gasbetondübel verwenden", rät Raschke. Diese sind noch stabiler.
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Bei Problemfällen hilft Kunstharzmörtel
Manche Mauern aus modernen Baustoffen sowie altes Mauerwerk verfügen nicht über eine ausreichende Festigkeit, um beispielsweise Waschtische sicher zu tragen. In solchen Fällen könne man sich mit einem sogenannten Injections-System behelfen, sagt Maurer Raschke. Hier wird erst mit einer Kartusche ein schnell abbindender Kunstharzmörtel und dann eine Gewindestange oder Innengewindehülse in das Bohrloch gegeben. Der Mörtel verklebt diese im Mauerwerk.
Richtig Bohren für Dübel
Die Löcher müssen grundsätzlich exakt gebohrt sein. "Für Beton sollte immer ein Bohrhammer benutzt werden", sagt Raschke. Dagegen dürfe man bei gemauerten Wänden auf keinen Fall eine Bohrmaschine mit eingeschaltetem Schlagwerk benutzen. Denn bei modernen Lochziegeln könne dieses die Stege zerschlagen und zu große Löcher verursachen. Darin finde der Dübel keinen Halt, erläutert er. Was sie beim Bohren beachten sollten und wie man Fliesen richtig bohrt.
Zu tiefes Bohren verhindern
Wichtig ist, immer rechtwinklig zu bohren und nicht während des Bohrens die Richtung zu wechseln. Damit man nicht versehentlich zu tief in die Wand oder das Werkstück bohrt, hilft es, die gewünschte Bohrtiefe mit einem farbigen Klebeband am Bohrer zu markieren. So erspart man sich außerdem das Nachmessen, wenn man mehrere gleich tiefe Löcher benötigt.
Das Bohrloch sollte möglichst etwas tiefer sein, als der Dübel lang ist – einen Zentimeter darf man ruhig zugeben. Dann hat der Dübel auch dann genügend Platz, wenn noch etwas Bohrstaub im Bohrloch verbleibt. Generell sollte man das Bohrloch aber – vorzugsweise mit einem Staubsauger – vom Staub befreien, bevor man den Dübel hineinsteckt.
Richtigen Bohrer wählen
Normalerweise wählt man einen Bohrer, der den gleichen Durchmesser wie der Dübel hat. Bei porösen Wänden, wie sie beispielsweise im Altbau häufig anzutreffen sind, empfiehlt es sich, zunächst einen kleineren Bohrer zu verwenden. Anschließend kann man bei Bedarf mit der richtigen Bohrergröße nacharbeiten.
Keine Leitungen beschädigen
Man kann beim Befestigen an der Wand mehr falsch machen, als den falschen Dübel zu wählen – wenn beispielsweise versehentlich eine Leitung beim Bohren beschädigt wird. Man müsse prüfen, ob an der Stelle Gas-, Wasser- oder elektrische Leitungen verlaufen, rät Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DSH) in Hamburg. In Baumärkten gibt es batteriebetriebene Geräte, die Metall oder Stromleitungen erkennen. Heimwerker sollten beim Bohren keine Handschuhe und weite Kleidung tragen, da sich diese in der Maschine verhaken können. Schutzbrillen bewahren die Augen vor Verletzungen.