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Ratingagentur Fitch stuft Bonität der USA herab – was das bedeutet


Frankfurter Börse am Mittwoch
Herabstufung der US-Bonität verdirbt Anleger-Laune – Dax verliert

Von dpa
02.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Handelssaal der Frankfurter Börse (Archivbild): Die Aktien vieler Konzerne verloren nach Veröffentlichung der Quartalszahlen.Vergrößern des Bildes
Handelssaal der Frankfurter Börse (Archivbild): Die Aktien vieler Konzerne verloren nach Veröffentlichung der Quartalszahlen. (Quelle: Rainer Unkel/imago images)

Die Ratingagentur Fitch hat überraschend die Bonität der USA herabgestuft. Das drückt auf die Stimmung der Börsianer – mit Folgen?

Der Dax hat am Mittwoch weitere deutliche Verluste erlitten. In der ersten Handelsstunde sank der deutsche Leitindex um 1,45 Prozent auf 16.004,26 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen ging es um 1,58 Prozent auf 28.118,49 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,48 Prozent auf 4.342,40 Punkte. Der Entzug der Top-Bonität der USA durch die Ratingagentur Fitch drückte auf die Stimmung.

Fitch stufte USA herunter

Fitch hatte die Bonitätsnote für die größte Volkswirtschaft der Welt überraschend um einen Schritt von "AAA" auf "AA+" gesenkt. Nachdem Konkurrentin S&P den USA bereits im Jahr 2011 die Top-Bonität aberkannt habe, hätten sie nur noch bei Moody's ein erstklassiges Rating, betonte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Die deutschen Bundesanleihen starteten am Mittwoch mit leichten Kursgewinnen in den Handel. Die Auswirkungen der US-Abstufung waren zunächst begrenzt. Am Morgen stieg der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,18 Prozent auf 132,50 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 2,53 Prozent.

Auswirkungen zunächst begrenzt

Die Auswirkungen an den Finanzmärkten waren zunächst begrenzt: Der US-Dollar geriet zu anderen Währungen leicht unter Druck, amerikanische Staatsanleihen reagierten kaum auf die Herabstufung. Die USA verfügen über einen riesigen Finanzmarkt, für den es nur wenige Alternativen gibt.

Die Futures in den USA gaben zuletzt nach, in Asien standen die Aktienkurse vor allem von Tech-Unternehmen unter Druck. Die Bonitäts-Abstufung liefere Investoren nach dem zuletzt guten Lauf der Börsen einen Grund, erst einmal Kasse zu machen, erklärte ein Börsianer. Fundamental dürfte der Schritt erst einmal aber kaum negative Folgen haben.

Konzerne legen Quartalszahlen vor

Ansonsten wurde die Nachrichtenlage an der Frankfurter Börse weiter von der Berichtssaison dominiert. Aus dem Dax legten der Medizinkonzern Fresenius, der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers und der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise ihre Zahlen vor.

Die Aktien von Siemens Healthineers büßten am Dax-Ende sieben Prozent ein. Das Unternehmen kehrte im dritten Geschäftsquartal zwar wieder auf den Wachstumspfad zurück und bestätigte den Ausblick. Doch der operative Gewinn sank weiter. Ein Börsianer sprach von enttäuschenden Zahlen, wobei vor allem der Krebsspezialist Varian den Erwartungen weit hinterherhinke. Das Unternehmen senkte für Varian zudem die Profitabilitätsziele.

Aktien vieler Konzerne geben nach

Die Anteilseigner von Symrise mussten einen Kursrückgang um 3,3 Prozent verkraften. Eine schwächere Nachfrage nach Probiotika, Duftstoffen und Menthol bremste die Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr. Zwar legte Symrise deutlich stärker zu als Konkurrent Givaudan. Die Gewinne wurden aber von Sonderkosten belastet. Zudem zeige die Profitabilität anders als bei Givaudan keine Stabilisierung, merkte Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank an. Er attestierte Symrise durch die Bank schwache Zahlen.

Dass sich der lange krisengeschüttelte Fresenius-Konzern im zweiten Quartal weiter erholte, half den Aktien nicht – sie gaben um 1,9 Prozent nach. Der Zwischenbericht falle besser als erwartet aus, wozu aber vor allem die Dialysetochter FMC beigetragen habe, kommentierte ein Händler. Deren höhere Prognose hätten zudem bereits einige Analysten antizipiert. Die FMC-Titel zählten mit minus 2,3 Prozent zu den größten Verlierern im MDax.

Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax waren Auto1 mit einem Kursrutsch um zehn Prozent. Die US-Bank JPMorgan attestierte dem Online-Gebrauchtwagenhändler, dessen Aktie zuletzt recht gut gelaufen waren, einen durchwachsenen Quartalsbericht. Für die Papiere von Cancom ging es nach den vortags negativ aufgenommenen Geschäftszahlen des IT-Dienstleisters um weitere fünf Prozent bergab.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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