Quagga-Muschel Bodensee: Wasserwerke kämpfen gegen eingeschleppte Muschelart
Der Bodensee hat mit einer eingeschleppten Muschelart zu kämpfen. Experten befürchten, dass diese bald einen Großteil der Biomasse ausmachen könnte.
Die Wasserwerke rund um den Bodensee kämpfen derzeit gegen eine invasive Art von Muscheln. Die bis zu vier Zentimeter langen Quagga-Muscheln sind zwar keine direkte Gefahr für die Trinkwasserqualität, allerdings setzen sie sich in Leitungen und Filteranlagen fest und können so erhebliche Schäden verursachen, wie eine Sprecherin der Bodensee-Wasserversorgung erklärt.
Um den vor etwa zehn Jahren aus dem Schwarzmeerraum eingeschleppten Eindringling zu bekämpfen, setzen die Wasserversorger auf spezielle Filter, größere Leitungen und neue Reinigungsmethoden. Die Quagga-Muschel hat sich auch schon an anderen Orten ausgebreitet. So ist sie zum Beispiel am Genfer See und am Bielersee angekommen.
Schäden in Millionenhöhe
Eine Studie der Universität Konstanz warnt vor möglichen Schäden in Millionenhöhe durch die invasive Muschelart. Noch ist der Zürichsee von der Ausbreitung verschont geblieben. Um diesen Zustand zu erhalten, werden Bootsbesitzer rund um Zürich mit Flyern darauf aufmerksam gemacht, ihre Boote vor einem Einsatz im Zürichsee gründlich zu reinigen. Damit soll verhindert werden, dass die Muschel eingeschleppt wird.
In bereits befallenen Gebieten kann laut einem der Studienautoren die Ausbreitung der Quagga-Muschel nicht mehr aufgehalten werden. Die Studie prognostiziert für die nächsten zwei Jahrzehnte eine neun- bis zwanzigfache Zunahme der Quagga-Muschel-Masse pro Quadratmeter im Bodensee, Genfer See und Bielersee – mit potenziell großen Veränderungen für das Ökosystem dieser Seen.
Laut Schätzungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) könnte die Situation am Bodensee in etwa 15 Jahren ähnlich sein wie aktuell am Lake Michigan. Dort hat sich die Quagga-Muschel mittlerweile so stark ausgebreitet, dass sie 90 Prozent der Biomasse des Sees stellt.
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- Nachrichtenagentur dpa