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Magenschleimhautentzündung: Symptome, Behandlung, Ursachen


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Gereizter Magen
Wie sich eine Gastritis erkennen und behandeln lässt


Aktualisiert am 24.11.2022Lesedauer: 7 Min.
Magenbeschwerden: Bei einer Gastritis kann es zu Magenschmerzen, Aufstoßen und Völlegefühl kommen.Vergrößern des Bildes
Magenbeschwerden: Bei einer Gastritis kann es zu Magenschmerzen, Aufstoßen und Völlegefühl kommen. (Quelle: Getty Picture/getty-images-bilder)

Magenschmerzen, Appetitlosigkeit oder Übelkeit nach dem Essen? Solche Symptome können auf eine Gastritis hinweisen. Aber nicht immer treten Beschwerden auf.

Eine Magenschleimhautentzündung ist nicht ansteckend und kommt relativ häufig vor: In Deutschland erkranken schätzungsweise 2 von 10 Menschen einmal im Laufe ihres Lebens akut daran, wobei das Risiko steigt, je älter man wird. Frauen entwickeln eine Gastritis vor allem zwischen 45 und 64 Jahren, Männer sind häufig erst ab 65 Jahren betroffen.

Erfahren Sie mehr über Ursachen und Symptome der Magenschleimhautentzündung, wie lange die Erkrankung dauert und welche Behandlung hilft.

Definition: Gastritis – was ist das?

Bei einer Gastritis ist die Magenschleimhaut entzündet. Das kann unterschiedliche Ursachen haben.

Abhängig davon, wie schnell sich die Magenschleimhautentzündung entwickelt und wie lange sie andauert, unterscheiden Fachleute zwischen akuter und chronischer Gastritis. Während eine akute Gastritis nach wenigen Tagen bis Wochen abheilt, kann eine chronische Gastritis monate- bis jahrelang bestehen.

Je nach Ursache lässt sich eine chronische Magenschleimhautentzündung außerdem einem bestimmten Typ zuordnen:

  • Typ-A-Gastritis: Macht etwa 5 Prozent der Fälle aus; entsteht durch eine Autoimmunreaktion gegen bestimmte Magenzellen.
  • Typ-B-Gastritis: Macht etwa 85 Prozent der Fälle aus; entsteht bakteriell durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
  • Typ-C-Gastritis: Macht etwa 10 Prozent der Fälle aus; entsteht chemisch-toxisch (etwa durch Schmerzmittel oder Alkohol).

Magenschleimhautentzündung: Welche Symptome sind typisch?

Eine Magenschleimhautentzündung kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Möglich sind bei einer Gastritis zum Beispiel Beschwerden wie diese:

Manche Betroffene berichten zudem über ein allgemeines Krankheitsgefühl. Auch hinter vermeintlichen Herzschmerzen kann unter Umständen eine Gastritis stecken.

Allerdings müssen bei einer Magenschleimhautentzündung nicht immer Symptome auftreten. Insbesondere eine chronische Gastritis macht sich häufig kaum oder nur durch leichte Beschwerden bemerkbar.

Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung stellt sich auf Dauer zudem meist ein Vitamin-B12-Mangel ein. Denn eine langanhaltende Gastritis führt häufig zu einem Mangel an Intrinsic-Faktor. Dieses Eiweiß wird von bestimmten Magenzellen gebildet und bindet im Nahrungsbrei enthaltenes Vitamin B12. Nur so kann das Vitamin im Dünndarm aufgenommen werden. Fehlt der Intrinsic-Faktor, kann der Körper Vitamin B12 nicht mehr ausreichend aus der Nahrung aufnehmen.

Bei einem anhaltenden Mangel an Vitamin B12 können sich zusätzlich zur Gastritis weitere Symptome einstellen, etwa Konzentrationsprobleme oder auch Missempfindungen (wie Kribbeln) in Beinen oder Armen.

Ist die Magenschleimhaut durch die entzündlichen Prozesse stark angegriffen, kann es in manchen Fällen zu kleineren Magenblutungen kommen. Halten diese über lange Zeit an, kann das auf Dauer zu Blutarmut (Anämie) führen. Dann sind zusätzliche Beschwerden wie eine ungewöhnlich blasse Haut und eine rasche Ermüdbarkeit möglich.

Durchfall ist hingegen kein typisches Symptom einer Gastritis und eher ein Anzeichen dafür, dass gleichzeitig eine andere Erkrankung vorliegt, etwa ein Magen-Darm-Infekt. Im Rahmen einer chronischen Magenschleimhautentzündung kann Durchfall aber unter Umständen auch mal auftreten.

Dauer: Wie lange ist man bei einer Magenschleimhautentzündung krank?

Wie lange es dauert, bis eine Magenschleimhautentzündung abheilt, ist unterschiedlich. Eine akute Gastritis kann sich je nach Ausmaß innerhalb einiger Tage bis Wochen bessern. Das gilt insbesondere, wenn man die Erkrankung behandelt und sich eine Zeit lang schont. Leichte Fälle heilen oft auch von selbst ab.

Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung ist die Behandlung dagegen oft langwieriger. Meist dauert die Erkrankung deutlich länger, teilweise Monate oder Jahre.

Magenschleimhautentzündung: Was sind die Ursachen?

Hinter einer Magenschleimhautentzündung können verschiedene Ursachen stecken. Diese haben eines gemeinsam: Langfristig führen sie zu Schäden an der Magenschleimhaut – zum Beispiel, weil sie die Säureproduktion erhöhen, die Schleimhaut im Magen schwächen oder reizen.

Die Magenschleimhaut kleidet den Magen von innen aus und dient eigentlich als Schutz vor dem sauren Magensaft. Ist die Magenschleimhaut jedoch angegriffen, kann sie ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Magensäure kann dann eindringen und entzündliche Prozesse an der Magenwand hervorrufen.

Mögliche Auslöser einer Gastritis sind zum Beispiel Faktoren wie diese:

  • magenreizende Lebensmittel wie scharfes, fettiges oder frittiertes Essen
  • Kaffee
  • Rauchen
  • regelmäßiger Konsum großer Mengen Alkohol
  • häufige Einnahme von Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure (ASS)
  • langfristige Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Krebsmittel (wie Zytostatika) oder Kortisonpräparate
  • Magen-Darm-Infekte
  • Galle-Rückfluss aus dem Dünndarm in den Magen
  • langanhaltender Stress
  • eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori
  • Autoimmunreaktion gegen eigene Magenzellen

In den meisten Fällen verursacht dabei

  • entweder eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori
  • oder der häufige Gebrauch von Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) eine Magenschleimhautentzündung, also Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder ASS.

Magenschleimhautentzündung und Stress: Wie hängt das zusammen?

Kurzfristigen Stress streckt der Körper in der Regel problemlos weg. Hält Stress jedoch lange an, kann das Folgen haben. Denn dann werden über lange Zeit auch vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Neben anderen Auswirkungen führt das unter anderem dazu, dass der Magen bei Stress mehr sauren Magensaft herstellt und so zu einer Gastritis beitragen kann.

Magenschleimhautentzündung: So stellt der Arzt die Diagnose

In der Regel ergibt sich der Verdacht auf eine Magenschleimhautentzündung bereits durch die Beschwerden. Löst Druck auf den Oberbauch Schmerzen aus, ist das ein weiterer Hinweis auf eine mögliche Gastritis.

Im Gespräch wird der Arzt oder die Ärztin außerdem nach verschiedenen Risikofaktoren fragen, die eine Magenschleimhautentzündung begünstigen. Zu solchen Faktoren zählen zum Beispiel ein hoher Kaffee- oder Alkoholkonsum, die Einnahme von Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten, Stress und Rauchen.

Um bei einer Magenschleimhautentzündung die Diagnose zu stellen, können verschiedene Untersuchungen zum Einsatz kommen, wie etwa:

  • Blutuntersuchungen
  • Magenspiegelung
  • Test auf das Bakterium Helicobacter pylori (per Bluttest, Stuhltest oder Atemtest)
  • Ultraschalluntersuchung
  • ggf. Röntgenuntersuchung, Computertomografie

Letztlich lässt sich eine Magenschleimhautentzündung nur mit einer Magenspiegelung (Gastroskopie) und einer Gewebeprobe der Magenschleimhaut sicher feststellen. Sofern eine Gastritis erkennbar ist, schätzen die Ärztin oder der Arzt noch während der Spiegelung den Schweregrad ein.

Die Gewebeprobe gibt außerdem Aufschluss darüber, ob eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt oder möglicherweise Erkrankungen wie ein Magengeschwür oder Magenkrebs bestehen.

Gut zu wissen:
Nur in seltenen Fällen verändern sich im Verlauf einer chronischen Gastritis die Zellen im Magen derart, dass sich Magenkrebs entwickelt. Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung kann es gegebenenfalls daher ratsam sein, in größeren Abständen regelmäßig erneut eine Magenspiegelung zur Kontrolle vorzunehmen.

Magenschleimhautentzündung: Welche Behandlung hilft?

Bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) richtet sich die Behandlung vor allem nach der Ursache. Was man genau tun kann, unterscheidet sich daher unter Umständen von Fall zu Fall.

Ist die Gastritis die Folge magenreizender Einflüsse, sollten diese möglichst abgestellt beziehungsweise verringert werden. Das gilt auch, wenn Betroffene Faktoren bemerken, welche die Beschwerden bei ihnen verstärken. Je nach Situation kann das zum Beispiel bedeuten,

  • auf Alkohol am besten ganz zu verzichten.
  • das Rauchen aufzugeben.
  • Stress zu verringern bzw. auf eine bessere Balance von Stress und Entspannung zu achten.
  • magenreizende Lebensmittel wie Kaffee, scharfes oder fettiges Essen nur in Maßen zu genießen.
  • Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR nach ärztlicher Rücksprache zu verringern oder auf andere Mittel auszuweichen.

In vielen Fällen genügt bereits eine Lebensstiländerung, um die Magenschleimhautentzündung abklingen zu lassen. Wenn die Gastritis dadurch nicht weggeht, kann eine Behandlung mit Medikamenten ratsam sein.

Welche Medikamente helfen bei Gastritis?

Bei einer Magenschleimhautentzündung kommen vor allem Medikamente mit säurehemmender oder säureverringernder Wirkung zum Einsatz. Diese sollen die säurebedingten Magenschmerzen lindern und der gereizten Magenschleimhaut beim Heilen helfen.

Für die Gastritis-Behandlung sind dabei insbesondere Medikamente aus den folgenden Wirkstoffgruppen wichtig:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI),
  • H2-Rezeptor-Blocker (H2-Rezeptor-Antagonisten) und
  • säurebindende Mittel (Antazida).

Protonenpumpenhemmer wie die Wirkstoffe Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol hemmen die Säurebildung im Magen. Das gilt auch für H2-Rezeptoren-Blocker wie die Wirkstoffe Ranitidin oder Famotidin.

Säurebindende Mittel (Antazida) wie die Wirkstoffe Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid funktionieren dagegen anders. Anstatt die Magensäure zu hemmen, neutralisieren sie die vorhandene Säure und können so die Symptome lindern.

Ist die Ursache der Magenschleimhautentzündung eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori, kommt über mehrere Wochen eine Kombination aus mehreren Medikamenten zum Einsatz: In der Regel sind das zwei (manchmal auch drei) verschiedene Antibiotika und zusätzlich Protonenpumpenhemmer. Diese Form der Medikamenten-Behandlung heißt auch Dreifach-Therapie (Triple-Therapie) oder Vierfach-Therapie (Quadrupel-Therapie).

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Haben Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (wie ASS, Ibuprofen, Diclofenac) oder andere magenreizende Medikamente die Gastritis verursacht, sollte auf diese möglichst verzichtet werden. Das ist jedoch nicht immer möglich, etwa wenn solche Wirkstoffe nicht zur Selbsttherapie eingenommen werden, sondern verschrieben wurden. Dann ist in Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin zu überlegen, ob es Ausweich-Medikamente gibt.

Wer dennoch magenreizende Medikamente regelmäßig nehmen muss, kann diese gegebenenfalls zusammen mit Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol oder Omeprazol einnehmen. Ob diese Kombination im Einzelfall ratsam ist, sollten Betroffene mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.

Hausmittel gegen Gastritis

Um die Beschwerden einer Magenschleimhautentzündung zu lindern, nutzen viele Erkrankte auch Hausmittel. So empfinden manche etwa eine Wärmflasche auf dem Bauch bei Gastritis als wohltuend.

Traditionell kommen bei Magenschleimhautentzündung vor allem Kamillentee und andere Kräutertees als Hausmittel zum Einsatz. Wie gut sie bei Gastritis helfen, ist wissenschaftlich allerdings kaum untersucht.

Manche schwören bei Gastritis außerdem auf Heilerde als Hausmittel. Diese soll eingenommen die Magensäure binden und sich zudem als schützende Schicht über die Magenschleimhaut legen. Wissenschaftlich erwiesen ist das nicht.

Welche Ernährung hilft bei Gastritis?

Manche Lebensmittel können die Beschwerden bei einer Magenschleimhautentzündung verstärken. Was kann man mit Gastritis guten Gewissens essen?

Bei vielen Menschen mit Magenschleimhautentzündung wirkt sich eine Ernährung problematisch aus, bei der folgende Dinge häufig vorkommen:

  • scharfe, gebratene, geräucherte, fette oder frittierte Speisen
  • Süßigkeiten sowie süße Speisen oder Getränke
  • sehr heiße Speisen oder Getränke
  • alkoholische Getränke
  • Kaffee

Wer bemerkt, dass solche Speisen oder Getränke die Gastritis-Symptome verstärken, sollte diese vorerst meiden oder verringern. Das gilt insbesondere, wenn der Verdacht besteht, dass eine ungünstige Ernährung zu den Ursachen der Magenschleimhautentzündung zählt.

Bei einer Magenschleimhautentzündung kann es also helfen, die Ernährung eine Weile auf Schonkost umzustellen. Allerdings gibt es keinen Ernährungsplan, der bei allen gleichermaßen hilft.

Wichtig ist vor allem, das zu essen, was gut verträglich für einen ist. Viele Menschen mit Gastritis meiden automatisch Dinge, die sie nicht gut vertragen und bevorzugen kleinere, aber dafür häufigere Mahlzeiten.

Häufig besser verträglich sind außerdem zum Beispiel folgende Lebensmittel:

  • mageres Fleisch, wenn es gekocht, gedünstet oder gegart und nur mild gewürzt ist
  • gedämpftes Gemüse
  • Haferbrei bzw. Haferschleim
  • Kartoffeln
  • Reis
  • Nudeln
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Gastritis. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 27.4.2021)
  • Brustschmerzen. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 21.4.2021)
  • Herold, G.: Innere Medizin 2021. Eigenverlag, Köln (2020)
  • Heilerde: Wirkung bei Gastritis fraglich. Online-Informationen des Departments für evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Universität Krems sowie von Cochrane Österreich: www.medizin-transparent.at (Stand: 9.12.2019)
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 13.6.2018)
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2018
  • Biesalski, H. K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2017
  • Gastritis: Therapie. Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de (Stand: 18.8.2017)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/001 (Stand: Februar 2016)
  • Robert-Koch-Institut (Hrsg.): Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (PDF). Robert Koch-Institut, Berlin 2013
  • Kasper, H., et al.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009
  • Suter, P. M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008
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