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Arthrose kann auch junge Gelenke zerstören


Eine Ursache hauptsächlich schuld
Arthrose kann auch junge Gelenke zerstören

Von t-online, akl

Aktualisiert am 03.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Arthrose in jungen Jahren tritt häufig infolge einer Sportverletzung auf.Vergrößern des Bildes
Eine Arthrose in jungen Jahren tritt häufig infolge einer Sportverletzung auf. (Quelle: tommaso79/getty-images-bilder)

Auch Arthrose hauptsächlich Menschen trifft, die über 60 Jahre alt sind: Gelenkverschleiß ist alles andere eine reine Alterskrankheit. Auch in jungen Jahren ist man davor nicht gefeit.

Arthrose in jungem und mittlerem Alter ist in der Regel auf Sportverletzungen zurückzuführen. Doch es gibt noch weitere Ursachen. Welche das sind und wie eine frühzeitige Behandlung helfen kann, erklärt ein Orthopäde.

Was ist Arthrose?

Bei einer Arthrose handelt es sich um einen fortschreitenden Gelenkverscheiß. Der Knorpel, der im Gelenk als Stoßdämpfer dient, wird immer dünner und rauer. Das betroffene Gelenk beginnt zu schmerzen und die Beweglichkeit ist zunehmend eingeschränkt. In fortgeschrittenem Stadium bestehen anhaltende Entzündungen im Gelenk. Knochen reibt auf Knochen.

Arthrose in jungen Jahren: Oft ist Sport schuld

Arthrose tritt vorwiegend im Alter auf, doch auch junge Menschen können betroffen sein. "Die überwiegende Mehrzahl aller Arthrose-Patienten ist durchschnittlich 68 Jahre alt. Doch vielfach sind auch Menschen mittleren Alters oder - in selteneren Fällen - selbst Kinder und Jugendliche betroffen", sagt Professor Dr. Sven Ostermeier, leitender Orthopäde und Sportmediziner der Gelenk-Klinik Gundelfingen. "Bei jüngeren Patienten ist diese Erkrankung vielfach die Folge schlecht verheilter Sportverletzungen wie Kreuzbandrissen oder Bandverletzungen am Sprunggelenk."

Übergewicht setzt den Gelenken zu

Doch nicht nur Sportverletzungen können bleibende Knorpelschäden verursachen. Fehlbelastungen, ausgelöst beispielsweise durch Fehlstellungen der Beine, aber auch Überlastungen, verursacht etwa durch intensive sportliche Belastungen oder Übergewicht, schaden den Gelenken ebenfalls. "Hauptursache für Gelenk-Verschleiß ist und bleibt Übergewicht. Denn dadurch werden die Gelenke erheblich belastet und deren Verschleiß gefördert", betont Ostermeier.

Welche Gelenke sind bei jungen Menschen betroffen?

Im Alter sind es vor allem Kniegelenke, Hüftgelenke und Fingergelenke, die vom zunehmenden Knorpelabbau betroffen sind. Bei jungen Menschen sind oftmals die Füße betroffen. "In jungen Jahren zeigt sich Arthrose häufig im Sprunggelenk. Vielfach diagnostizieren wir bei jungen Erwachsenen aber auch frühzeitigen Hüftverschleiß, ausgelöst durch X-Beine oder Hüft-Fehlstellungen", erklärt der Facharzt für Orthopädie.

Eine Knie-Arthrose kann junge Gelenke ebenfalls betreffen. Experten gehen davon aus, dass etwa ein Viertel der Menschen bis Mitte 30 unter häufigen oder dauerhaften Kniebeschwerden leidet. "Meist ist Knie-Arthrose in jungen Jahren durch Knorpelschäden verursacht", sagt Ostermeier.

Bei welchen Symptomen zum Arzt?

Junge Menschen denken bei Gelenkschmerzen unter Belastung in der Regel zunächst nicht an Arthrose. Viele trainieren sogar weiter, ohne einen Arzt aufzusuchen. Ein Fehler, wie Ostermeier weiß: "Mit Gelenkschmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Nicht nur, um die Ursache herauszufinden, sondern auch, um größere Verletzungen zu verhindern."

Ein typisches frühes Leitsymptom einer Arthrose sind Anlaufschmerzen. Das heißt, dass die Gelenke nach längerer Ruhe, etwa nach dem Schlafen, zunächst schmerzen oder steif sind. Ist das Gelenk dann "warmgelaufen", verbessern sich die Schmerzen. "Doch selbst wenn die Beschwerden stets nach wenigen Schritten wieder verschwinden, ist eine fachärztliche Klärung erforderlich. Nur so lassen sich andere mögliche Ursachen wie beispielsweise Sehnenentzündungen ausschließen und eine dauerhafte Entlastung des Gelenks bewirken. Dies eröffnet die Chance, sich trotz Arthrose weiterhin viele Jahre möglichst frei bewegen zu können", so der Experte.

(Quelle: Privat)


Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie.

Im Frühstadium hilft oft eine Arthroskopie

Um die Gelenke bestmöglich mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen, ist Bewegung ein wichtiger Teil der Arthrose-Therapie. Dabei ist es ratsam, gelenkschonende Sportarten zu wählen, etwa Schwimmen, Radfahren, Gymnastik oder spezielle Bewegungstherapien. In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt können Intensität und Häufigkeit des Trainings individuell abgestimmt werden. Zwar kann ein beschädigter Knorpel durch Sport nicht geheilt werden, doch mit Bewegung kann einem weiteren Verschleiß bis zu einem gewissen Maße entgegengewirkt werden. Zudem hilft Sport, ein normales Körpergewicht anzustreben.

"Neben Bewegung ist eine frühzeitige Behandlung wichtig bei Arthrose – egal in welchem Alter die Beschwerden eintreten", sagt Ostermeier. "Im Anfangsstadium einer Knorpel-Schädigung lassen sich mechanische Knorpelreibungen oder Einklemmungen oft durch die minimalinvasive Arthroskopie, also die Gelenkspiegelung, erkennen und beseitigen. Rechtzeitig angewendet helfen zudem Physiotherapie, Muskeltraining und orthopädische Hilfsmittel, den Bewegungsablauf zu korrigieren und das Gelenk zu entlasten."

Knorpelzelltransplantation ist eine Option

Lokale Knorpelschäden lassen sich dem Experten zufolge gerade im jüngeren Alter mit knorpelregenerativen Verfahren behandeln. Dazu gehört auch die Knorpelzelltransplantation: "Bei diesem Verfahren wird der Knorpelschaden mithilfe von eigenen, im Labor angezüchteten Knorpelzellen ausgefüllt", erklärt der Sportmediziner. "Das Ergebnis ist eine Knorpeloberfläche, die wieder die gleichen Eigenschaften und Lebensdauer wie vor dem Knorpelschaden aufweist. Dies ist in jungen Jahren eine Möglichkeit, da junge Knorpelzellen noch eine gute Teilungsfähigkeit besitzen."

Wichtig ist zudem, mögliche Fehlstellungen, etwa X- oder O-Beine zu korrigieren, um die Gelenke zu entlasten und Gelenkschäden vorzubeugen. Das Ziel ist, in jungen Jahren so lange wie möglich eine Prothese zu vermeiden, da deren Haltbarkeit begrenzt ist und Wechseloperationen erforderlich werden. "Das gravierende Problem hierbei ist, dass nach jedem Eingriff die Knochensubstanz abnimmt, die Komplikationsrate steigt und sich das Ergebnis für den Patienten verschlechtert. Eine Prothese sollte daher so spät wie möglich eingesetzt werden", erklärt der Ostermeier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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