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BMW G 650 GS Sertao: So gut ist die Einzylinder-Enduro


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BMW G 650 GS Sertao: Weißblaues Fernwehmobil

mid, Thomas Mendle

17.05.2012Lesedauer: 3 Min.
BMW G 650 GS SertaoVergrößern des Bildes
BMW G 650 GS Sertao (Quelle: Hersteller-bilder)

Als BMW das Einzylinderkonzept wieder aufgegriffen und einen 650-Kubik-Rotax-Motor in ein Endurofahrwerk gesteckt hat, hat die Erfolgsgeschichte begonnen. Trotz der gewöhnungsbedürftigen Optik und dem eher unharmonischen Motor hat sich die "F 650" ab 1993 wie die warmen Brötchen verkauft. 52.000 Fahrzeuge der ersten Serie rollten weltweit in die Garagen der Kunden.

BMW G 650 GS will "Fundduro" sein

Nach drei Jahren Pause hat BMW 2011 wieder eine Enduro namens G 650 GS ins Programm genommen, das unverändert mit dem unkomplizierten "Funduro"-Konzept lockt. Das Kürzel "F" hatte BMW zwischenzeitlich an die Paralleltwin-Enduros vergeben. Das Rezept jedoch ist das alte: ein kräftiger Einzylindermotor, niedrige Sitzhöhe, beherrschbares Gewicht, leichte Handhabung und ein attraktiver Preis von 6900 Euro.

Sertao kommt hochbeiniger daher

Jetzt haben die Münchener noch eine zweite Variante ins Portfolio aufgenommen, die zu Preisen ab 7650 Euro sportlicher, tourentauglicher und deutlich hochbeiniger daherkommt. Eine hohe Scheibe, Handprotektoren sowie einen Motorschutz aus Aluminium prädestinieren die G 650 GS Sertao für die große Reise. Schon der Beiname soll mit Fernweh locken, denn "Sertao" heißt eine Savannenlandschaft in Brasilien.

Bis zu 90 Zentimeter Sitzhöhe

Auf der Neuen sieht der Fahrer die Welt von oben. Die schmalere Sitzbank liegt mit einer Höhe von 860 Millimetern gleich um 60 Millimeter höher als die ihrer braven Standard-Schwester. Lang gewachsene Zeitgenossen können eine Zubehörsitzbank ordern, um dann in 90 Zentmetern Höhe zu thronen.

Auf Geländetauglichkeit getrimmt

Die Sertao haben die Ingenieure deutlich mehr auf Geländetauglichkeit getrimmt. Mit 210 Millimetern Federweg vorn wie hinten, einem deutlichen Plus an Bodenfreiheit und Drahtspeichen- statt Gussrädern lässt sich auf unwegsamem Geläuf eine Menge anstellen. Selbst heftige Ausritte macht die Bayerin klaglos mit, auch wenn sie dabei aus ihrem Gewicht von fahrfertig 193 Kilogramm keinen Hehl macht.

Optik vor Funktion?

Wer für 404 Euro extra das tadellos funktionierende ABS geordert hat, kann das System für den Einsatz auf losem Untergrund vom Cockpit aus abschalten. Angesichts der umfangreichen Geländeausstattung bleibt es jedoch unverständlich, warum BMW die Sertao nicht mit Faltenbälgen über den Gabelstandrohren ausliefert. Wieder einmal Optik vor Funktion?

Gute Straßenlage

Wer glaubt, dass die geländetauglichere Auslegung zu Lasten der Fahreigenschaften auf der Straße geht, irrt. Die straffe Abstimmung verleiht der Sertao trotz der langen Federwege eine gute Straßenlage. Die GS liegt stabil in der Kurve, und auch am Geradeauslauf gibt es nichts zu mäkeln.

Klarerer Druckpunkt erwünscht

Lediglich das tiefe Eintauchen der Gabel beim Bremsen macht die neue Auslegung deutlich. Je eine Scheibenbremse vorn und hinten verzögern die Münchenerin standesgemäß, auch wenn sich der Fahrer vorn einen klareren Druckpunkt wünscht.

48 PS für die Sertao

Als Antrieb kommt in der Sertao der flüssigkeitsgekühlte, 48 PS starke Einzylinder-Einspritzermotor mit Doppelzündung aus der Standard-Schwester zum Einsatz. Der überaus kultiviert laufende Single geht bereits ab 2000 Umdrehungen kräftig zu Werke, derbe Vibrationen erstickt die Ausgleichswelle im Keim. Trotzdem läuft der Motor keineswegs steril: Das Triebwerk macht dem Fahrer unmissverständlich klar, dass unter ihm ein "Eintopf" seiner Arbeit nachgeht.

Die BMW ist sparsam unterwegs

Noch eine weitere Tugend prädestiniert die G 650 GS Sertao für die große Reise: Selbst bei zornigster Fahrweise auf der Landstraße genehmigt sich die Bayerin kaum mehr als vier Liter Benzin pro 100 Kilometer aus dem im Heck platzierten 14-Liter-Tank. So sollten Reichweiten von rund 300 Kilometern möglich sein.

Fazit BMW G 650 GS Sertao

Mit der G 650 GS Sertao ist BMW ein schwieriger Spagat gelungen. Das Bike paart Geländetauglichkeit mit einer satten Straßenlage und einem hohen Maß an Alltagstauglichkeit - und das alles optisch schön verpackt und zu einem attraktiven Preis. Die Wettbewerber wie die Yamaha XT 660Z Ténéré werden sich warm anziehen müssen.

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