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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Experimente in Milliardärs-Metropole Wettermanipulation: Wüstenstadt unter Wasser
Versuche am Wetter sind in China, Russland und auch den Vereinigten Arabischen Emiraten keine Seltenheit mehr. Doch die Folgen sind nicht nur positiv.
Darf der Mensch das Wetter künstlich beeinflussen? Diese Frage beschäftigt Forschende seit Jahren. Doch genau das geschieht das bereits, beispielsweise im Wüstenstaat Dubai. Die eigentlich extrem trockene Region wird seitdem von starken Unwettern und Überflutungen heimgesucht.
Auch in Teilen von Katar und Bahrain führen starke Niederschläge zu Hochwasser. Im Oman sind am Sonntag und Montag mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen.
Das ist Koschaks Klima-Kosmos
Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".
t-online-Klimaexpertin Michaela Koschak sieht die Experimente am Wetter kritisch und erklärt, welche negativen Folgen der Eingriff des Menschen in das Wetter noch haben kann.
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Liebe t-online-User. Heute geht es in Koschaks Klima Kosmos um Wettermanipulation. Steht es uns Menschen zu, uns in das Wetter einzumischen? Das Wetter wird ja in den untersten zehn Kilometer der Atmosphäre gemacht und mittlerweile verstehen wir da schon eine ganze Menge, durch mehr Satellitendaten, durch Wetterdaten, durch bessere Technik können wir das Wetter für die nächsten Tage ziemlich gut vorhersagen. Aber dürfen wir es auch manipulieren?
Das passierte schon bei den Russen vor vielen Jahren, die Chinesen auch immer und in Dubai ist man da stark am machen. Aber steht uns das Ganze zu und funktioniert das überhaupt? Ist die Forschung da schon so weit oder wird sie mal so weit sein? Und wie gut tut uns das Ganze?
In Dubai hat man einen neuen Versuch gestartet. Hier hat man nämlich mit Drohnen die Wolken mit Elektroschocks manipuliert. Das heißt, man ist bei rein geflogen in diese Wolken und hat versucht, durch Stromschläge die Wassertröpfchen miteinander verschmelzen zu lassen, so dass sie größer werden und so schwer werden, dass sie aus den Wolken herausfallen. Und das hat wahrscheinlich funktioniert, denn es gab krasse Regenfälle in Dubai, wo es ja normalerweise gar nicht regnet.
Das ist eine Region in der Wüste, hier im Sommer Temperaturen von 50 Grad. Es gibt zwar Wolken, aber aus den Wolken fällt der Regen heraus und verdunstet schon in der Luft, kommt also am Boden gar nicht an, aber die Region ist eine Region, wo extrem viel Wasser verbraucht wird. Und da wünscht man sich natürlich, dass es regnet. Es hat, wie gesagt funktioniert, aber ist das nun wirklich richtig gut?
Eine andere Möglichkeit: Die Chinesen versuchen es mit Trockeneis, zum Beispiel Wolken zu manipulieren oder mit Silberjodid zu impfen. Das heißt Flugzeuge fliegen in die Wolken herein, versprühen diese Chemikalie. Und die sorgt auch dafür, dass Wassertröpfchen miteinander verschmelzen, größer werden und dadurch aus den Wolken herausfallen.
Aber wenn man viele Wolken mit Silberjodid zum Beispiel besprüht, kommt ja auch was am Boden an, Unsere Äcker werden dann mit dieser Chemikalie auch besprüht. Ist das jetzt gut für die Lebensmittel, die wir essen? Kann man das sowieso insgesamt einschätzen? Es gibt ja keine Riesenlabors, wo man quasi zwei gleiche Wolken hat, die eine mit Silberjodid besprüht oder mit Stromstößen manipuliert und die andere nicht. Würde es vielleicht auch ohne diese Manipulationen aus den Wolken heraus regnen? Also da ist man überhaupt noch nicht richtig weit und es ist auch überhaupt nicht klar, wie gut ist das Ganze eigentlich für uns Menschen.
Es gibt auch die Idee, dass man zum Beispiel Hagelgewitter mit Silberjodid besprüht und dann halt kein Hagel aus den Wolken fällt. Darüber würden sich natürlich viele Landwirte freuen, sondern einfach nur Regen oder dass riesige Regenwolken, wie zum Beispiel im Ahrtal, die ja klar war, dass die kommen, dass man da reinfliegt und dass die sich über längere Zeit ausregnen.
Es könnte ein Segen sein. Es ist natürlich auch eine große Gefahr. Und klar ist, man ist da wissenschaftlich noch gar nicht so weit. Die Atmosphäre ist ein chaotisches System, das werden wir nie so richtig verstehen. Klar ist, die viel bessere Methode, finde ich, ist, dass man einfach viel Wasser einspart, zum Beispiel in Dubai, dass man den menschengemachten Klimawandel versucht, so schnell wie möglich zu stoppen und die Ressourcen zu schonen. Damit tun wir auf jeden Fall viel natürlicher, viel mehr.
Im Video oben sehen Sie die massiven Überflutungen im Urlaubsparadies, erfahren, mit welchen ungewöhnlichen Methoden das Wetter beeinflusst wird und was es mit dem "Wolken impfen" auf sich hat.
- Eigenes Material
- Material der Plattform X
- Material der Nachrichtenagentur Reuters