Sicherheitsmängel Viele Kindermatratzen fallen bei "Öko-Test" durch
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Enttäuschung bei "Öko-Test": Zahlreiche Baby- und Kindermatratzen fallen wegen mangelnder Sicherheit durch den Praxistest des Verbrauchermagazins. Nur ein Modell kann im Test rundum überzeugen.
Da kleine Kinder und vor allem Babys relativ viel Zeit schlafend verbringen, lohnt die Anschaffung einer guten Matratze. Diese muss vor allem sicher sein, damit Eltern ihre Kleinen unbesorgt schlafen lassen können. Wichtig ist daher vor allem, dass sie nicht zu weich ist, damit Kinder nicht einsinken, und keine verschluckbaren Kleinteile oder Fangstellen aufweist, an denen Kinder hängen bleiben können.
"Öko-Test" hat jetzt 15 Kindermatratzen untersucht und ist enttäuscht: Zahlreiche Markenprodukte fallen durch den Praxistest. Welche Kindermatratzen "Öko-Test" empfehlen kann, verraten wir hier.
Kindermatratzen bei "Öko-Test": Das wurde untersucht
"Öko-Test" hat insgesamt 15 Matratzen in der Größe 70 mal 140 Zentimeter untersucht: Sie eignen sich für Baby- und Kinderbetten. Die Prüfer nahmen die Kindermatratzen im Praxislabor hinsichtlich ihrer Verarbeitung und Sicherheit unter die Lupe. Und auch auf Schadstoffe wie giftiges Antimon, halogenorganische Verbindungen, Aufheller und Pestizidrückstände wurden die Matratzen überprüft.
Die Ergebnisse von "Öko-Test" im Überblick
Die Testergebnisse sind enttäuschend: Mehr als die Hälfte der getesteten Kindermatratzen fällt aufgrund von Sicherheitsmängeln mit "ausreichend" (zwei) oder "ungenügend" (sechs) durch. Weitere drei Modelle sind lediglich "befriedigend", darunter Matratzen von Ikea und Grüne Erde.
Lediglich eine Kindermatratze bewertet "Öko-Test" mit "sehr gut": Das Modell Antonia von Paradies ist der klare Testsieger. Ebenfalls empfehlenswert sind die drei "gut" getesteten Matratzen für Babys und Kinder der Hersteller Ravensberger, Jysk und Träumeland.
Die Testsiegerin: Kindermatratze von Paradies
Das Testergebnis: Die Matratze Antonia der Marke Paradies ist als einzige Kindermatratze bei "Öko-Test" sehr gut. Als einziges Modell im Test schneidet sie sowohl im Praxistest als auch bei der Untersuchung der Inhaltsstoffe "sehr gut" ab: Sie weist keinerlei Sicherheitsmängel auf und ist frei von Schadstoffen.
Produktdetails: Die Kindermatratze von Paradies wird ökologisch produziert und ist made in Germany. Die Wendematratze eignet sich auf beiden Seiten sowohl für Babys als auch für Kleinkinder. Sie hat einen atmungsaktiven Kern aus Spezialschaum und einen bei 60 Grad Celsius waschbaren Bezug. Er ist in der Mitte teilbar und lässt sich zur Sicherheit nur mit Werkzeug öffnen. Dieses wird natürlich mitgeliefert.
Zum Schutz dient auch die stabile Trittkante an den Längsseiten der Kindermatratze. Sie soll bei ersten Stehversuchen Sicherheit bieten. Die Matratze punktet mit guten Stützeigenschaften, die das Einsinken des Körpers verhindern. Außerdem verhilft der atmungsaktive Kern zu einem guten Schlafklima. Zu dem trägt auch der Nässeschutz bei, der Feuchtigkeit vom schlafenden Kind wegleitet, sodass es trocken liegt.
"Gut" mit waschbarer Füllung: Kindermatratze von Ravensberger
Das Testergebnis: Genau wie zwei weitere Matratzen für Baby- und Kinderbetten erreicht das Modell Mini von Ravensberger bei "Öko-Test" eine "gute" Gesamtnote. Während das Testergebnis im Bereich Inhaltsstoffe sogar "sehr gut" ist, gibt es in der Praxistest aufgrund der unvollständigen Informationen zur Matratze ein "Gut".
Produktdetails: Die Kinder- und Babymatratze von Ravensberger wird ebenfalls in Deutschland hergestellt. Durch sieben Liegezonen stützt sie den Körper in jeder Schlafposition und sorgt für hohen Komfort. Auch diese Kindermatratze bietet zudem einen trittfesten Rand für Sicherheit bei den ersten Schritten. Dank vier Griffschlaufen kann sie leicht bewegt, gelüftet und gewendet werden.
Auch für ein gutes Schlafklima sorgt die Matratze. Sie ist mit hochwertigem und atmungsaktivem Calipore-Schaum gefüllt, der besonders luftdurchlässig ist. Auch die Feuchtigkeits- und Wärmeableitung ist gewährleistet. Praktisch: Die Füllung kann herausgenommen und bei bis zu 30 Grad Celsius gewaschen werden. Der Baumwoll-Doppeltuch-Bezug ist natürlich ebenfalls waschbar.
"Gut" mit zwei Härtegraden: Kindermatratze von Träumeland
Das Testergebnis: Auch Die Matratze Milchstraße von Träumeland erhält ein "Gut" von "Öko-Test". Während die Kindermatratze im Praxistest mit "sehr gut" überzeugen kann, sind ihre Inhaltsstoffe weniger zufriedenstellend: Sie enthält sowohl halogenorganische Verbindungen als auch Antimon, zum Glück in geringer Menge.
Produktdetails: Die Matratze des Österreicher Unternehmens Träumeland hat auf beiden Seiten unterschiedliche Härtegrade: Die weichere Seite ist laut Hersteller für Babys gedacht, die härtere wird für Kleinkinder ab zwölf Kilogramm Gewicht empfohlen. Damit Sie die richtige Seite finden, sind sowohl der Bezug als auch der punktelastische Kaltschaumkern der Kindermatratze entsprechend gekennzeichnet.
Auch dieses Modell bietet eine verstärkte Trittkante an den Seiten und ein gutes Schlafklima durch Belüftungskanäle, einen integrierten Nässeschutz und Atmungsaktivität. Auch der Bezug ist luftdurchlässig. Mit dem Reißverschluss kann er abgenommen und dann bei bis zu 60 Grad Celsius gewaschen werden. Anders als andere Bezüge kann er im Schongang auch in den Trockner.
Unser Fazit zu den Kindermatratzen bei "Öko-Test"
Insgesamt enttäuschen die Kinder- und Babymatratzen im Test: Nur vier von 15 Modellen sind empfehlenswert. Besonders erschreckend ist, dass so viele Testprodukte durch die Sicherheitsprüfung fallen. Darunter auch Matratzen von Marken wie Allnatura, Alvi, Dormiente und Prolana.
Favorit von "Öko-Test" ist die Matratze Antonia von Paradies. Sie ist die einzige "sehr gute" Matratze und überzeugt sowohl im Praxistest als auch bei den Inhaltsstoffen. Ein weiterer Vorteil aus Kundensicht: Sie gehört zu den günstigeren Kindermatratzen im Test.
Gut zu wissen: Die Stiftung Warentest hat im Oktober 2021 zuletzt Kindermatratzen untersucht. Auch in diesem Test lag ein Modell von Paradies vorn: Die Kindermatratze Mariella Hygienica des Herstellers wurde mit der Gesamtnote "gut (2,1)" Testsiegerin. Gelobt wurden vor allem ihre Liegeeigenschaften und die Haltbarkeit. Lesen Sie hier mehr über den Kindermatratzen-Test der Stiftung Warentest.
Wissenswertes über Kinder- und Babymatratzen
Gibt es Vorschriften für Kindermatratzen?
Für die Sicherheit von Baby- und Kindermatratzen gibt es die Norm DIN EN 16890. Diese ist rechtlich nicht bindend, gilt jedoch als Maßstab, an dem sich auch die Hersteller orientieren. Die Sicherheitsnorm gibt zum Beispiel die Matratzenhärte vor: Baby- und Kindermatratzen dürfen nicht zu weich sein, da die Kleinen sonst darin einsinken könnten, was eine potenzielle Erstickungsgefahr darstellt. Zudem enthält die Norm Vorgaben zu verschluckbaren Kleinteilen wie Reißverschlüssen, Schnüren und Co, an denen Kinder hängen bleiben oder sich einklemmen könnten, und der Waschbarkeit von Bezügen.
Wie groß sollte eine Kindermatratze sein?
Wie groß eine Matratze sein sollte, hängt vor allem von der Körpergröße des Babys oder Kindes ab, aber natürlich auch von der des Kinderbettchens. Im Allgemeinen sollte eine Matratze etwa 20 Zentimeter länger sein als das Kind, damit an Kopf- und Fußende genug Platz bleibt. Üblich sind Kindermatratzen in den Größen 60 mal 120 Zentimeter und 70 mal 140 Zentimeter. Letztere hat "Öko-Test" untersucht. Wachsen Kinder über dieses Maß hinaus, kann zu Matratzen für Erwachsene gegriffen werden.
Warum haben viele Kindermatratzen eine Trittkante?
Kinder- und Babymatratzen haben oftmals einen trittfesten Rand an ihren Längsseiten. Er bietet Stabilität bei den ersten Stehversuchen und Schritten und verhindert, dass Kinder zwischen Matratze und Bettrand rutschen. Die Trittkanten dienen also zum Schutz vorm Einklemmen der kleinen Füße.
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