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Augenzeugen über Anschlag in Moskau: "Alles ging in Flammen auf"


Augenzeugen berichten von Terrorangriff
"Da habe ich sofort verstanden, dass etwas nicht stimmt"

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 23.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Frau trauert um die Opfer des Anschlags: Am Tag danach sind mehrere Überlebende zum Ort des Verbrechens zurückgekehrt, um Blumen niederzulegen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau trauert um die Opfer des Anschlags: Am Tag danach sind mehrere Überlebende zum Ort des Verbrechens zurückgekehrt, um Blumen niederzulegen. (Quelle: Vitaly Smolnikov/AP/dpa-bilder)

Nach dem Anschlag in der Nähe von Moskau mit Dutzenden Toten stehen viele Augenzeugen unter Schock. Wie haben sie den Anschlag überlebt?

Am Tag nach dem Terroranschlag nahe Moskau mit vielen Toten sind mehrere Überlebende zum Ort des Verbrechens zurückgekehrt, um zu trauern und Blumen abzulegen. Als die bewaffneten Angreifer am Freitagabend den Konzertsaal der Crocus City Hall in der Stadt Krasnogorsk stürmten, habe sie gerade mit ihrem Mann auf einer der oberen Besuchertribünen gestanden, erzählt die 30 Jahre alte Margarita am Samstag. "Wir wollten ein Erinnerungsfoto machen."

Im ersten Moment habe sie die Explosionsgeräusche für lauten Begrüßungsapplaus für die Künstler gehalten, erinnert sie sich. "Aber es knallte weiter. Da habe ich sofort verstanden, dass etwas nicht stimmt."

Ihr Mann sei aufgesprungen und habe gerufen: "Renn weg!" In den Fluren habe Panik und Unübersichtlichkeit geherrscht, erzählt Margarita weiter. "Es hat sich angefühlt, als seien die Schüsse direkt neben uns. Wir hatten Angst, dass wir jetzt runtergehen und sie dann kommen."

"In einer Schockstarre"

Dann aber seien sie in einem unteren Geschoss in einem dunklen Raum angekommen, möglicherweise in einem Lager. Dort hätten sie ein Schild mit der Aufschrift "Ausgang" entdeckt und sich ins Freie retten können.

Michail Golikow, Chefdirigent des staatlichen Sinfonieorchesters der Region Leningrad, war mit Musikern bereits auf der Bühne, als er Schüsse hörte, sagte Golikow dem unabhängigen russischen Portal "Meduza". "Gott sei Dank war der Vorhang geschlossen und wir waren dahinter. Wir verließen die Bühne schnell, buchstäblich innerhalb einer Minute." Er selbst befinde sich nach dem Vorfall "in einer Schockstarre". Aber das wichtigste sei, dass alle Musiker unverletzt geblieben seien.

Ein Mann namens Iwan sagte dem Portal, dass er das Konzert aus einer VIP-Loge verfolgen wollte. Als er Maschinengewehre und Schreie aus dem Konzertsaal hörte, begannen er und weitere Gäste sich in der Loge zu verbarrikadieren. Dann sei allerdings schon Rauch in der Halle aufgestiegen. "Soweit ich weiß, wurde etwas in die Halle geworfen und alles ging in Flammen auf." Anschließend habe er sich durch den Rauch im Foyer nach draußen gekämpft. "Das Dach ging schnell in Flammen auf."

Die Zahl der Toten bei dem Anschlag am Freitag ist mittlerweile auf 115 gestiegen, darunter sind mindestens drei Kinder. Behörden haben elf Verdächtige festgenommen, von denen mindestens vier direkt an dem Angriff auf das Veranstaltungszentrum beteiligt gewesen sein sollen. Die Hintergründe des Anschlags waren zunächst unklar, die russischen Sicherheitsbehörden ermitteln wegen Terrorismus. Die neuesten Informationen zu dem Anschlag lesen Sie in unserem Liveblog.

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