Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Natürliche Helfer Diese fünf Drinks lindern Erkältungsbeschwerden
Die einen vertrauen bei einer Erkältung auf Kräutertees, die anderen auf die Kraft von Ingwer oder auf warmes Bier. Doch welche Getränke helfen tatsächlich gegen die unangenehmen Erkältungssymptome – und können sie eine Erkältung möglicherweise sogar verkürzen?
Nicht jeder möchte bei einer Erkältung gleich zu Medikamenten greifen. Bei leichtem Husten oder Halskratzen können auch bewährte Hausmittel helfen. Wichtig ist, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Ob man dafür einen Tee mit Kräutern, mit Ingwer oder eine heiße Milch trinkt, ist jedem selbst überlassen. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass die Inhaltsstoffe unterschiedliche Wirkungen haben.
Ingwertee gegen Erkältungssymptome
Ingwer gilt als sogenanntes Superfood. Ob als Shot getrunken, mit heißem Wasser zu Tee überbrüht, als Bonbons gelutscht oder als Gewürz: Ingwer ist in vielen Küchen und Hausapotheken fester Bestandteil. Der scharfen Knolle werden aufgrund ihrer ätherischen Öle und Scharfstoffe antivirale und antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben. Auch wenn eine erkältungslindernde oder erkältungsverkürzende Wirkung von Ingwer wissenschaftlich nicht bewiesen ist: Viele Erkältete schwören auf die Heilpflanze.
"Ingwer wirkt aufgrund der Scharfstoffe wärmend, was bei einer Erkältung als wohltuend empfunden wird", sagt Diplom-Ökotrophologin Brigitte Neumann. "Auch fördern die ätherischen Öle und die Scharfstoffe die Durchblutung. Nach einem Ingwertee läuft meist verstärkt die Nase, was bei einer Erkältung den Abtransport von Sekret unterstützen kann." Aber Achtung: Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte sich an Ingwer vorsichtig herantasten und Ingwertee nicht ganz so lange ziehen lassen. Die Scharfstoffe können den Magen reizen.
- Grippe oder Erkältung: Das sind die Unterschiede
- Hausmittel bei Erkältung: Warum Hühnersuppe tatsächlich hilft
- Mythos und Wahrheit: Warmes Bier gegen Erkältung?
Hustenstiller: Kräutertee aus Eukalyptus und Thymian
Bei Erkältung setzen viele Erkrankte auf die Kraft von Heilpflanzen. Verlässliche Studien, die Heilpflanzen und Heilkräutern eine gesicherte Wirkung bei Erkältungen zusprechen, gibt es kaum. Allerdings weisen einige Untersuchungen darauf hin, dass spezielle Extrakte aus Thymian, Eukalyptus, Primelwurzel und Efeu möglicherweise eine leicht hustenstillende und schleimhautberuhigende Wirkung haben. Wer krank ist, kann es mit entsprechenden Arzneitees aus diesen Kräutern versuchen. "Halten Sie sich bei Arzneitees immer an die Dosierempfehlungen des Herstellers und fragen Sie im Zweifel bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach", rät Neumann. "Arzneitees sind keine Durstlöscher. Die eingesetzten Extrakte und Kräuterauszüge sind höher dosiert als bei normalen Tees."
Damit sich ein Tee Arzneitee nennen darf, müssen die verwendeten Mischungen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen sein – wie Medikamente auch. Die Zulassungsnummer ist auf der Umverpackung zu finden und garantiert, dass der Tee sogenannte Arzneibuch-Qualität hat.
Heißes Wasser als Schleimlöser
Auch wenn bislang nicht wissenschaftlich belegt ist, dass Pflanzenextrakte wie Eukalyptus und Thymian eine Erkältung rascher abklingen lassen können: Viele berichten zumindest von einer angenehmen symptomlindernden Wirkung von warmen Kräutertees. "Das liegt unter anderem auch an dem warmen Getränk an sich", sagt Neumann. "Ein warmer Tee wirkt befeuchtend auf die Schleimhäute, unterstützt die Verflüssigung und den Abtransport von Schleim und beruhigt den gereizten Hals. Das gilt übrigens auch für warme Gemüsebrühe."
Trinken bei Erkältung: Viel hilft viel?
Bei einer Erkältung ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme über den Tagesbedarf hinaus hat Studien zufolge allerdings keinen Effekt auf die Erkältung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät gesunden Erwachsenen zu einer täglichen Flüssigkeitsaufnahme über Getränke von 1,5 Liter. Wer herzkrank oder nierenkrank ist oder unter einer anderen chronischen Erkrankung leidet, sollte die tägliche Trinkmenge mit dem behandelnden Arzt abstimmen.
Brigitte Neumann ist Diplom-Ökotrophologin. Die freiberufliche Ernährungswissenschaftlerin ist in der Erwachsenenbildung tätig. Sie hält unter anderem Vorträge in Schulen und Firmen und arbeitet mit Verbänden, Institutionen, Krankenkassen und Ärzten zusammen.
Geheimtipp heiße Milch mit Honig?
Warme Milch mit Honig gilt als Geheimtipp bei gereizten Schleimhäuten in Hals und Rachen und soll einen erholsamen Schlaf unterstützen. Honig wird eine antivirale und antibakterielle Wirkung nachgesagt. Wie erfolgreich Honig im Kampf gegen Erkältungserreger tatsächlich ist, ist bislang ungeklärt. Allerdings kann Honig in etwas warmer Milch, in Tee oder pur möglicherweise helfen, den unangenehmen Hustenreiz zu lindern.
Honig legt sich wie ein Balsam über die gereizten Schleimhäute und kann das das Halskratzen so kurzfristig lindern. Im Allgemeinen wird das Trinken von warmem Tee oder warmer Milch oft als wohltuend, wärmend und entspannend empfunden. "Seien Sie bei Milch aber generell etwas vorsichtig. Milch empfinden viele als verschleimend, was besonders bei schleimproduzierendem Husten unangenehm sein kann", sagt Neumann.
Warmes Bier bei Erkältung
Und wie sieht es mit dem Hausmittel warmes Bier gegen Erkältungen aus? "Bier ist zwar keine Wunderwaffe bei Erkältungen – probieren, ob es Ihnen gut tut, können Sie natürlich – dann aber bitte alkoholfrei", sagt Neumann. Denn Alkohol schwäche das Immunsystem. Warmes Bier habe ähnliche Wirkungen wie warmer Kräutertee, warmer Ingwertee und warmes Wasser: Sie wirken wohltuend auf trockene und gereizte Schleimhäute in Hals und Rachen und fördern die Durchblutung. Den in Hopfen und Malz enthaltenen Substanzen wird zudem eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung nachgesagt. Wissenschaftlich ist das jedoch nicht erwiesen.
"Bei einer Erkältung gilt grundsätzlich: Hören Sie auf sich und spüren Sie, was Ihnen guttut", so der Rat der Ernährungsexpertin "Während der eine Pfefferminztee als angenehm empfindet, verursachen die ätherischen Öle bei dem anderen zusätzlichen Hustenreiz. Während Ingwer bei manchen Übelkeit und Brechreiz lindern kann, reagieren Menschen mit einem empfindlichen Magen möglicherweise mit Sodbrennen. Die meisten wissen, welche Hausmittel ihre Erkältungsbeschwerden lindern können."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview
- Erkältung. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 23. September 2020)
- S3-Leitlinie "Akuter und chronischer Husten" der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). AWMF-Register-Nr.: 053-013. (Stand: 1. Februar 2021)
- Wasser. Wasserbilanz des Erwachsenen. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). (Stand: Aufgerufen am 1. November 2021)
- S2k-Leitlinie "Rhinosinusitis" der Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. und der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. AWMF-Register-Nr. 017/049 und 053-012. (Stand: April 2017)