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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vielfältige Ursachen Was Juckreiz am Schienbein auslösen kann
Gelegentlicher Juckreiz am Schienbein ist oft harmlos. Hält er jedoch länger an, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Welche Ursachen infrage kommen.
Inhaltsverzeichnis
Vom einfachen Mückenstich bis hin zur inneren Erkrankung: Es gibt viele Auslöser für Juckreiz am Schienbein. Meist klingt er ohne eigenes Zutun nach kurzer Zeit wieder ab. Manchmal bleibt er jedoch bestehen und mitunter kommen weitere Beschwerden hinzu. Dann sollten Betroffene der Ursache auf den Grund gehen.
Wichtiger Hinweis
Juckreiz am Schienbein kann zahlreiche Auslöser haben. In diesem Text können nur einige der häufigsten Ursachen vorgestellt werden.
Juckreiz am Schienbein durch trockene Haut
Juckreiz am Schienbein ist oft schlichtweg auf trockene und/oder empfindliche Haut zurückzuführen. Ist die Haut zu trocken, macht sich dies vor allem an Stellen mit wenigen Talgdrüsen bemerkbar. Dazu zählen zum Beispiel die Ellenbogen, aber auch die Schienbeine. Neben sichtbar trockenen Hautstellen kann zusätzlich ein Juckreiz auftreten. Ein Ausschlag ist hingegen nicht zu sehen.
Begünstigt wird eine trockene Haut durch häufiges Duschen oder Baden. Kalte Luft und eine geringe Luftfeuchtigkeit können ebenfalls Trockenheit und Juckreiz am Schienbein und anderen Körperstellen auslösen. Ältere Personen haben eher mit trockener Haut zu kämpfen als jüngere, da die Produktion der Schweiß- und Talgdrüsen im Alter abnimmt.
Bei trockener Haut mit Juckreiz ist eine gründliche Pflege besonders wichtig. Die Haut am Schienbein muss regelmäßig mit Feuchtigkeit versorgt werden. Was gegen trockene Haut hilft, lesen Sie hier.
Juckreiz am Schienbein durch Hauterkrankungen
Bestimmte Hauterkrankungen können mit Juckreiz an unterschiedlichen Körperstellen einhergehen – unter anderem am Schienbein. Dazu zählen zum Beispiel Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis).
Bei Neurodermitis ist die natürliche Hautbarriere geschwächt, sodass die Haut trocken und rissig wird. Dadurch können Krankheitserreger oder reizende Substanzen leicht eindringen und eine Entzündung auslösen. Es bilden sich schubweise entzündliche Hautbereiche (Ekzeme), die stark jucken können. Welche Hautstellen besonders betroffen sind, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Besonders häufig entstehen die Ekzeme im Gesicht, an Hals und Nacken, in den Kniekehlen und Ellenbeugen, in der Leiste, an Händen und Füßen und der Kopfhaut. Aber auch am Schienbein kann eine Neurodermitis in Erscheinung treten, insbesondere bei Männern. Mehr über die Entstehung und Behandlung von Neurodermitis lesen Sie hier.
Entzündete Hautstellen am Schienbein mit Juckreiz oder Brennen können auf eine Schuppenflechte hinweisen. Bei dieser Autoimmunerkrankung entstehen phasenweise rissige, rote Bereiche, auf denen weiß bis silbrig gefärbte Schuppen zu sehen sind. Häufig sind Kopfhaut, Ellenbogen, Knie, die Ohrregion oder der Analbereich betroffen. Möglich ist aber ebenso, dass sich die Schuppenflechte am Schienbein bildet. Mehr zum Thema Schuppenflechte erfahren Sie hier.
Juckreiz am Schienbein durch Allergien
Juckt es am Schienbein, kann dies auf eine allergische Reaktion oder Unverträglichkeit zurückzuführen sein, etwa auf
- Medikamente,
- Hautpflegeprodukte,
- Latex oder
- Waschmittel.
Häufig – aber nicht immer – ist zugleich ein Ausschlag zu sehen. Wenn feststeht, dass eine bestimmte Substanz die Ursache für den Juckreiz am Schienbein ist, sollten Betroffene den Auslöser möglichst meiden. Hat ein Medikament zum Juckreiz geführt, kann die Ärztin oder der Arzt prüfen, ob gegebenenfalls ein anderes Arzneimittel besser geeignet ist.
Juckreiz am Schienbein durch Insektenstiche
Hat ein Insekt am Schienbein zugestochen oder -gebissen, kann dies zu Juckreiz führen – etwa nach einem Mückenstich oder bei Flohbefall. Häufig ist die betroffene Hautstelle dann zusätzlich gerötet und/oder geschwollen. Es können sich Quaddeln bilden.
In den meisten Fällen ist Juckreiz am Schienbein durch einen Insektenstich oder -biss harmlos und klingt innerhalb weniger Tage von allein ab. Nur wenn sich die Stelle untypisch verändert und zum Beispiel stark anschwillt oder schmerzt, sollten Betroffene sicherheitshalber eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Juckreiz am Schienbein durch Venenprobleme
Venenprobleme, wie zum Beispiel Krampfadern, können Schwellungen, Spannungsgefühle, Juckreiz und Hautreizungen hervorrufen. Auch am Schienbein können sich Krampfadern bilden.
Eine chronische Venenschwäche in den Unterschenkeln kann zu einem sogenannten Stauungsekzem (Stauungsdermatitis) führen, das typischerweise am Schienbein oder an anderen Bereichen des Unterschenkels auftritt.
Die Stauungsdermatitis ist eine Entzündung der Haut. Sie entsteht, wenn der normale Blutfluss in den Beinvenen behindert ist. Juckreiz an beiden Schienbeinen ist meist das erste Anzeichen. Zudem ist die Haut gerötet, sie schuppt und verdickt sich. Im weiteren Verlauf stirbt nicht durchblutetes Gewebe ab und es bildet sich ein offenes Geschwür. Neben einer Venenschwäche kann auch eine Herzschwäche oder ein Lymphödem eine Stauungsdermatitis hervorrufen.
Juckreiz am Schienbein: weitere Ursachen
Juckreiz am Schienbein kann diverse andere Ursachen haben. Je nach Ursache ist der Juckreiz nicht nur auf das Schienbein begrenzt, sondern kann – zusätzlich oder allein – an anderen Stellen oder am ganzen Körper spürbar sein.
Mögliche weitere Ursachen sind zum Beispiel:
- innere Erkrankungen, etwa der Leber, Galle oder Nieren
- Stoffwechsel- oder hormonelle Erkrankungen, etwa Diabetes mellitus oder Schilddrüsenprobleme
- psychisch bedingter Juckreiz
- Nesselsucht
- Sonnenbrand
- Hautirritationen nach einer Rasur
Juckreiz am Schienbein: Wann zum Arzt?
Ist der Grund für den Juckreiz am Schienbein offenkundig harmlos – etwa, wenn es sich um einen einfachen Mückenstich oder trockene Haut handelt –, ist in der Regel kein Arztbesuch nötig.
Anders sieht es aus, wenn der Juckreiz länger anhält, die Ursache jedoch nicht bekannt ist. Dann ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Das gilt auch, wenn weitere Beschwerden hinzukommen, etwa Schmerzen, oder wenn der Juckreiz weitere Körperbereiche betrifft.
Anhand der genauen Symptome kann die Ärztin oder der Arzt die mögliche Ursache bereits eingrenzen. Hilfreich ist für sie oder ihn zum Beispiel zu wissen,
- wie lange der Juckreiz am Schienbein schon anhält.
- ob zusätzlich zum Juckreiz ein Ausschlag oder eine andere Hautveränderung zu sehen ist.
- ob der Juckreiz zusätzlich an anderen Körperstellen auftritt.
- ob bestimmte Auslöser für den Juckreiz erkennbar sind, etwa ein Waschmittel.
- ob die Person bestimmte Medikamente einnimmt.
- unter welchen Bedingungen der Juckreiz stärker oder schwächer wird.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Stauungsdermatitis". Online-Informationen von MSD Manuals: msdmanuals.com (Stand: April 2021)
- "Juckreiz". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: April 2021)
- Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: "S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus". AWMF-Leitlinienregister-Nr. 013/048 (Stand: 2021)
- "Juckreiz bei Leber- und Gallenerkrankungen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 16.1.2019)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
- Füeßl, H., Middecke, M.: "Duale Reihe Anamnese und klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018