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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Betrugsgefahr Facebook: Daran erkennen Sie ein Fake-Profil
Vielleicht haben Sie das ja schon einmal erlebt: Eine Ihnen unbekannte Person schickt Ihnen auf Facebook eine Freundschaftsanfrage. Ein Fake-Profil? Was könnte passieren, wenn Sie einwilligen? Häufig verwenden die Nutzer, die sich dahinter verbergen, das gefälschte Profil, um Links zu Schadsoftware zu verbreiten oder an persönlichen Daten anderer User zu gelangen. Mit den folgenden Tipps gelingt es Ihnen, Fake-Profile besser zu erkennen.
Fake-Profile: Betrügerische Masche auf Facebook
In den letzten Monaten machen wieder Betrüger mit einer neuen Masche die Runde auf Facebook. Es sind nicht nur offensichtlich fremde Kontakte, die Anfragen herumschicken: Viele Betrugsopfer bekommen Freundschaftsanfragen von Leuten geschickt, mit denen sie eigentlich schon befreundet sind. Dabei handelt es sich um Kopien des eigentlichen Profils, welche die selben Daten verwenden, aber betrügerischen Zwecken dienen.
Sollte Ihnen das passieren, ist Vorsicht geboten: Sobald die Freundschaftsanfrage akzeptiert wird, schreibt die unbekannte Person eine Nachricht, in der sie nach der Handynummer fragt, es sei "dringend". Rückt das Opfer die Handynummer heraus, erhält es kurz darauf eine SMS mit einem Zahlencode, schreibt das "PC Magazin". Der scheinbare Facebook-Freund wird nun auch nach diesem Code fragen und drängen, dass er ihn braucht. Und genau hier liegt die Falle: Mit diesem Code berechtigen Sie den Betrüger, eine bestimmte Summe auf Ihrem Konto abzubuchen. Es handelt sich um die sogenannte "Zong-SMS", ein Dienst der Bezahlseite PayPal. Betrüger können mit diesem Trick bis zu 100,- Euro von Ihnen ergaunern.
Studie zu Facebook-Profilen
In der Tat gibt es einige Verdachtsmomente, an denen man ein Fake-Profil erkennen kann. Dies zeigte sich in einer Untersuchung von knapp 3.000 Facebook-Profilen, welche die IT-Sicherheitsfirma Barracuda Networks durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Studie liefern wertvolle Tipps, falsche Konten auf Facebook aufzuspüren.
Die Untersuchung zeigte, dass 97 Prozent der Fakeprofile einen Frauennamen tragen. 58 Prozent der gefälschten Identitäten geben an, sowohl an Männern als auch an Frauen interessiert zu sein – bei realen Konten beträgt der Wert lediglich sechs Prozent. Achten Sie auch auf die Anzahl der Freunde einer Person, die Ihnen eine Freundschaftsanfrage schickt. Die Studie ergab nämlich, dass Fakeprofile im Durchschnitt 726 Freunde haben, während es bei realen Konten lediglich 130 sind. Bei einer unverhältnismäßig hohen Anzahl sollten Sie also skeptisch sein.
Vorsicht bei schönen Frauen ohne persönliche Daten
Ein weiterer Tipp zum Enttarnen eines Fake-Kontos: Prüfen Sie, wie häufig der User Status-Updates vornimmt. 43 Prozent der Fake-Profil-Nutzer haben noch nie ein Status-Update vorgenommen – bei echten Profilen sind es lediglich 15 Prozent. Bei Foto-Tags verhält es sich entgegengesetzt: Viele Foto-Tags sprechen für ein falsches Konto. Foto-Markierungen sind hier im Schnitt hundertmal so häufig wie bei einem echten Profil.
Nicht selten zeigen die Fake-Konten auf Facebook ein attraktives Profilbild. Hierbei handelt es sich oft um Bilder berühmter Schönheiten, die besonders Männer ansprechen sollen. Privatfotos finden Sie bei solchen Fake-Profilen eher selten - es sei denn, diese sind von anderen geklaut. Auch persönliche Daten sind meist rar, da die Verfasser solcher Profile wenig Zeit haben, diese Bereiche authentisch auszufüllen. Die Fake-Profile dienen lediglich den Zweck, Spam und schadhafte Links zu verbreiten.
Tipp: Ob ein Bild geklaut wurde, können Sie oftmals mit Hilfe der umgekehrten Google Bildersuche herausfinden. Hierzu öffnen Sie die normale Bildersuche und klicken auf das Kamera-Symbol am rechten Rand der Suchleiste. Nun tragen Sie in den entsprechenden Reiter die URL des vermeintlich gefälschten Bildes ein, oder Sie laden zuvor das Bild auf ihren Computer herunter und dann über "Bild hochladen" wieder hoch. Wenn sich nach Klick auf "Bildersuche" viele Ergebnisse von unterschiedlichen Seiten finden, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Fake-Profil.
Wie sie sich vor Facebook-Betrügern schützen
Um sich vor den "Zong"-Betrügern zu schützen, reicht oftmals schon eine Änderung Ihrer Privatsphäre-Einstellungen. Setzen Sie die Sichtbarkeit Ihrer Freundesliste von "öffentlich" auf "Freunde" oder "nur ich". So kann kein Fremder mehr Ihre Kontakte einsehen und sich daraus ein Fake-Profil erstellen. Seien Sie misstrauisch bei Freundschaftsanfragen von Personen, die Sie nicht kennen oder schon in Ihrer Liste haben. Geben Sie Ihre persönlichen Daten niemals an Dritte weiter.
Wenn Sie ein verdächtiges Profil erkennen, können Sie dies als "gefälschtes Konto" bei Facebook melden. Bei einem Betrugsfall warnen Sie Ihre Freunde und erstatten Anzeige bei der Polizei. Schadensersatz ist jedoch schwierig, da den Opfern eine Mitschuld aufgrund von Leichtgläubigkeit vorgeworfen werden kann. Einen Anwalt einzuschalten lohnt sich kaum, sagt der Kölner Anwalt für Internet-Recht Christian Solmecke, da die Summen, die über diese Masche abgebucht werden, vergleichsweise niedrig sind.