Tierpark Hellabrunn: So spektakulär läuft die Körperpflege der Zoobewohner

Wie wird ein Elefant geduscht? Was macht man bei einer Nashornwunde? Der Münchner Tierpark Hellabrunn gewährt Einblicke in den Pflegealltag.

Damit sich alle Bewohner des Tierparks Hellabrunn bester Gesundheit erfreuen, darf die Körperpflege der Tiere nicht zu kurz kommen. Deshalb kümmert sich ein großes Team aus Tierpflegern und Tierärzten um die allgemeine Hygiene sowie spezielle Pflegebehandlungen wie Bürsten, Feilen und sogar das Massieren verschiedener Tierarten.

Die Elefanten im Tierpark, darunter der Elefantenbulle Gajendra, erhalten nicht nur eine tägliche Dusche, sondern auch regelmäßige Maniküren und Pediküren. Da die sanften Riesen auf Zehenspitzen laufen, also Zehengänger sind, ist das Nägelkürzen besonders wichtig. "Gajendra kennt mich schon sehr lange und gut und er weiß, wie er auf meine Stimme und meine Kommandos reagieren soll. Wenn er den Fuß stillhält, geht das Prozedere schnell vorüber", beschreibt Tierpfleger Navin Adami die Zusammenarbeit.

Neben der Fußpflege werden auch die Stoßzähne der Elefanten regelmäßig mit Stahlschwämmchen gereinigt. "Das Zähneputzen dient auch einem Training für den Ernstfall – hätte Gajendra Schmerzen oder Beschwerden an den Zähnen, wäre es ihm vertraut, dass wir den Zahn berühren", erklärt Daniel Materna, Tierpfleger und Teamleiter bei den Elefanten.

Das Zähneputzen wird übrigens von klein auf geübt – auch der kleine Otto bekommt seine etwa 20 cm langen Stoßzähne schon geputzt.

Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Pfleger ist essenziell

Auch Nashorn-Dame Rapti genießt die Fürsorge ihres Pflegers Sascha Tütsch. "Rapti gefällt das echt gut, wenn sie an den sensiblen Stellen ihrer Haut gebürstet wird, da kommt sie selbst ja schlecht hin", erläutert Tütsch.

Die Behandlung ermöglicht es dem Zoomitarbeiter auch, Raptis Haut auf etwaige Wunden oder andere Beschwerden zu überprüfen. Das enge Vertrauensverhältnis zwischen Tierpfleger und Tier sei dabei essenziell, um frühzeitig gesundheitliche Probleme zu erkennen und präventiv zu handeln. So wird beispielsweise eine durch das ständige Liegen verursachte Wunde an Raptis Hüfte regelmäßig mit Silberspray behandelt, um Entzündungen und Belästigungen durch Insekten vorzubeugen.

Hufpflege: Zebras müssen in Narkose gelegt werden

Im Gegensatz zu den anderen Tieren muss bei Zebras für die Hufpflege eine Narkose eingesetzt werden. Dr. Christine Gohl, leitende Tierärztin, erklärt die Notwendigkeit dieser Maßnahme: "Eingetretene Steinchen oder kleinere Horndefekte können ohne regelmäßige Korrektur zu schwerwiegenden Problemen führen."

Der enge Kontakt zwischen Mensch und Tier hilft dabei, frühzeitig zu erkennen, wenn etwas mit einem Tier nicht stimmt. "Wildtiere versuchen sich keine Schwäche anmerken zu lassen, um in ihrem Lebensraum möglichst keine Beutegreifer auf sich aufmerksam zu machen", weiß der Tierpark.

Außerdem bekommen die Pfleger ein besonderes medizinisches Training. Das befähigt sie, bei vielen Tierarten dennoch Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Neben den gezielten Pflegemaßnahmen bietet der Tierpark auch Anlagen, die den Tieren ermöglichen, sich selbst zu pflegen. Dazu gehören Kratzbürsten, Sandstellen zum Wälzen, Schubberbäume oder Schlammsuhlen.