Unglaublicher Fall in Frankreich Frau von Meteorit getroffen? Experten zweifeln
Diese Nachricht machte in Frankreich schnell die Runde: Eine Frau soll von einem Meteoriten getroffen worden sein – ein äußerst seltenes Ereignis. Doch nun kommen Zweifel auf.
Es klang nach einer außergewöhnlichen Nachricht: Im französischen Elsass traf ein Meteorit eine Frau. Zahlreiche Medien in Frankreich und international berichteten, ein Geologe bestätigte den Fund. Dass ein Mensch von einem Meteoriten getroffen wird, ist äußerst selten. Nun kommen Zweifel an der Geschichte auf.
Was war passiert? Die Frau saß Anfang Juli mit einem Kaffee auf ihrer Veranda, als sie plötzlich einen Knall auf ihrem Dach hörte und dann ein Objekt ihre Brust traf, wie der öffentlich-rechtliche Sender France Bleu berichtete. Zuerst dachte die Frau, sie sei von einem Vogel oder einer Fledermaus getroffen worden. Doch dann fand sie einen Stein – und brachte diesen zu dem Geologen Thierry Rebmann.
Rebman hegte keinen Zweifel: Bei diesem Stein handele es sich um einen Meteoriten, teilte er mit. "Es ist schon selten, einen Meteoriten zu finden, aber neben dem direkten Kontakt und dem Sturz vom Himmel ist es ein fast einzigartiger Fall. Das haben wir in unseren Regionen seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt“, zitierte ihn France Bleu.
Französische Medien veröffentlichten Bilder von dem angeblichen Meteoriten und weiteren wohl dazugehörigen Steinen:
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"Deutlich, dass es sich NICHT um einen Meteoriten handelt!"
Doch kurz nach dem angeblichen Sensationsfund regte sich Widerspruch. Ludovic Ferrière, Kurator der Meteoritensammlung im Wiener Naturhistorischen Museum, nannte die Geschichte eine Falschmeldung. Es sei sicher, dass dieser Stein nicht aus dem Weltall stamme. Vielmehr handele es sich um einen Schlackeklumpen, sagte Ferrière laut der österreichischen Zeitung "Future Zone".
Auch der Astronom Jérémie Vaubaillon vom Observatoire de Paris ist der Meinung, dass der Stein nicht aus dem Weltall stammt. In einer E-Mail an die Astronomie-Fachzeitung "Space.com" schrieb er: "Die Bilder zeigen deutlich, dass es sich NICHT um einen Meteoriten handelt!" Der Stein habe zu viele Kanten und Ecken. Ein Meteorit aber, der durch die Atmosphäre geflogen sei, schmelze "aufgrund des umgebenden superheißen Plasmas".
Seine Aussage untermauerte er mit einem anschaulichen Vergleich: "Stellen Sie sich einen Eiswürfel vor, der schmilzt: Es bleiben schnell keine eckigen Stücke mehr übrig. Nun, das Gleiche passiert mit einem Meteoriten, der die Atmosphäre durchquert".
Meteoriteneinschläge äußerst selten
Meteoriteneinschläge sind sehr selten. Wie viele pro Jahr auf der Erde eintreffen, ist umstritten und dadurch auch die Wahrscheinlichkeit, von einem getroffen zu werden. Bislang ist nur ein einziger Fall bekannt, der sich 1954 in den USA zutrug.
Alle bekannten Meteoriten, deren Bahnen man berechnen konnte, stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, wie das Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) mitteilte. Trifft ein Asteroid auf die Lufthülle der Erde, zerfällt er oft in viele kleine Stücke. Manche davon verglühen, andere landen auf der Erde. Diese Brocken nennt man Meteoriten.
Ein größeres Kaliber war ein Meteor, der im Februar 2013 nahe der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk am Ural in der Atmosphäre zerbarst. Durch die Druckwelle wurden nach Angaben des DLR mehr als 7.000 Gebäude teils erheblich beschädigt, rund 1.500 Menschen wurden durch herumfliegende Glassplitter verletzt.
- francebleu.fr: C'est rarissime, une Alsacienne a été frappée par une météorite
- dna.fr: Une météorite percute une habitante de Schirmeck
- futurezone.at: Frau von "Meteorit getroffen": Experte spricht von Fake
- space.com: 'Meteorite' that struck French woman was just a regular Earth rock, experts say
- livcescience.com: Woman in France hit by suspected meteorite while drinking coffee on her porch