Schwitzen gegen Demenz Sport und Sauna senken das Alzheimer-Risiko
Bei der Alzheimer-Prävention spielt Sport eine bedeutende Rolle. Auch Schwitzen in der Sauna soll sich positiv auswirken. Doch was genau bewirkt regelmäßige Bewegung im Gehirn und wie unterstützt Saunieren das Gedächtnis? t-online.de hat mit einem Demenz-Experten gesprochen.
Nach Angaben der Alzheimer Forschung Initiative e. V. entwickelt jede zweite Frau und jeder dritte Mann über 65 Jahre im Alter eine Demenz. In Deutschland leben über eine Million Alzheimer-Patienten. Heilbar ist die Erkrankung des Gehirns nicht. Vorbeugenden Maßnahmen kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
Mit einem gesunden Lebensstil lässt sich das Erkrankungsrisiko senken. Sport spielt hierbei eine wichtige Rolle – neben Ernährung, kognitiver Aktivität sowie der Reduktion medizinischer Risikofaktoren, darunter Bluthochdruck und Diabetes mellitus.
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Sport senkt Alzheimerrisiko um bis zu 50 Prozent
"Sport gehört zu den am besten belegten Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen Demenz", erklärt Professor Johannes Pantel, Leiter des Arbeitsbereichs Altersmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. "Es gibt eine Menge langjähriger Beobachtungsstudien, die den schützenden Effekt von Sport zeigen. Wer regelmäßig aktiv ist, kann den Studien zufolge sein Erkrankungsrisiko gegenüber einem Sportmuffel um bis zu 50 Prozent senken."
Mindestens drei Mal pro Woche zum Schwitzen kommen
Wichtig dabei ist, dass die Trainingseinheiten mit einer gewissen Anstrengung verknüpft sind und den Körper fordern. Mindestens drei Mal in der Woche sollte man für 40 Minuten aktiv sein, am besten in Form von Ausdauertraining, so lautet die aktuelle Empfehlung.
Außerdem gibt es Hinweise, dass sich der schützende Effekt steigern lässt, wenn Ausdauersport durch Kraftsport ergänzt wird. Sportarten, welche die kognitive Leistung fördern, wie etwa Tanzen, stärken die Gehirnleistung zusätzlich. Wer Sport zudem gemeinsam mit anderen macht, hat dank der sozialen Komponente einen weiteren Gedächtnisschutz.
Auch Bluthochdruck und Diabetes sind vorzubeugen
Aber was genau macht Sport für die Gehirnleistung so wertvoll? Er schützt die Gefäße im Gehirn. Zum einen, weil er das Risiko für die beiden großen Gefäßkiller Bluthochdruck und Diabetes mellitus senkt. Zum anderen hält Sport die Blutfettwerte im Normbereich und beugt Übergewicht vor. "Bluthochdruck und die Zuckerkrankheit fördern krankhafte Vorgänge im Gehirn. Unbehandelt führen sie langfristig zu Schäden und Verengungen der gehirnversorgenden Gefäße. Hirnzellen sterben ab", erklärt Pantel.
Sport regt den Hirnstoffwechsel an
Außerdem regt sportliche Aktivität den Hirnstoffwechsel an und stimuliert die Bildung und Verknüpfung der Nervenzellen im Gehirn. "Sport fördert die Bildung bestimmter hirnschützender Substanzen, darunter BDNF (Brain-derived neurotrophic factor). Das Wachstumshormon wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem. Es schützt alte Neuronen und regt neuere Neuronen zum Wachsen an", weiß Pantel.
"Wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass auch das Gehirn eines Erwachsenen entgegen früherer Annahmen sehr wohl neue Zellen bilden kann, wenn auch in begrenztem Ausmaß."
Eiweißablagerungen im Gehirn stören Austausch zwischen Nervenzellen
Hinzu kommt, dass Sport die Bildung von Eiweißplaques im Gehirn hemmt, die bei Alzheimer den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen stören. Zwei kritische Eiweiße konnten Forscher identifizieren: Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. Beide Eiweiße, sowohl die Beta-Amyloid-Plaques als auch die Tau-Fibrillen, führen letzten Endes zu einem Absterben der Nervenzellen im Gehirn.
Sauna unterstützt das Gedächtnis
Wer nach dem Training in die Sauna geht, macht sich einen weiteren Schutzeffekt zunutze. Eine Untersuchung des Finnen Jari Laukkanen von der University of Eastern Finland zeigt einen Zusammenhang zwischen regelmäßigen Saunagängen und einem geringeren Erkrankungsrisiko.
2.300 Männer wurden untersucht. Die Probanden der Studie, die zwei bis drei Mal in der Woche eine Sauna besuchten, senkten ihr Risiko um 20 Prozent. Die Teilnehmer die vier bis fünf Mal in der Woche schwitzten, sogar um bis zu 65 Prozent. "Sicher spielt hier eine Rolle, dass Saunagänger in der Regel gesundheitsbewusst sind und der Saunagang oft im Anschluss an eine Sporteinheit durchgeführt wird", sagt Pantel.
"Die Kreislaufstimulation, wie sie ja auch beim Sport zum Tragen kommt, ist eine weitere mögliche Erklärung für den schützenden Effekt. Der Wechsel zwischen kalten Bädern und heißer Sauna aktiviert eine Vielzahl verschiedener Stoffwechselvorgänge."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.