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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wetterumschwung im April "Klimawandel hat seine Finger im Spiel"
Zu Monatsbeginn war es noch sommerlich. Jetzt zeigt sich der April von seiner kalten Seite. Ein Experte erklärt, wie es dazu kommt.
Noch Anfang April wurde ein neuer Hitzerekord in Deutschland gemessen. Im Baden-Württembergischen Ohlsbach waren es am 6. April 30,1 Grad – so warm wie noch nie Anfang April. Es reihte sich in die Klimameldungen der vergangenen Monate eine. Diese waren allesamt die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Doch jetzt der plötzliche Temperatursturz, mit bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, Blitzeis und daraus resultierendem Verkehrschaos. Wie ungewöhnlich ist der neuerliche Wintereinbruch?
"Grundsätzlich sind große Temperaturschwankungen und Wetterumschwünge in den Übergangsmonaten im Frühjahr und Herbst normal", sagt Alexander König. Er ist Meteorologe und Moderator bei wetter.com. Sommerliche Temperaturen habe es ebenso wie späte Schneefälle auch schon früher im April gegeben.
"Zu dieser Jahreszeit befindet sich über Nordeuropa noch sehr kalte Luft, im Süden Europas hat dagegen schon eine deutliche Erwärmung stattgefunden. Je nach Wetterlage und Windrichtung wird es bei uns in Mitteleuropa dann noch einmal kalt oder auch schon sehr warm", erklärt der Experte.
Also alles wie gehabt? Nicht ganz, sagt König: "Der von uns Menschen verursachte Klimawandel hat auch hier seine Finger im Spiel. So ist das kalte und zum Teil spät winterliche Wetter aktuell deutlich gewöhnlicher als die extrem hohen Temperaturen Anfang des Monats." Die in Ohlsbach gemessenen 30,1 Grad hätten die bisherigen Rekordwerte "geradezu pulverisiert, indem die neuen Rekorde gut 2 Grad höher ausfielen". Dieser lag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bisher bei 27,7 Grad für diese Zeit im Jahr.
"Das ist, als würde man beim Stabhochsprung die Höhe nicht um fünf Zentimeter, sondern gleich um einen halben Meter erhöhen." Er selbst habe, wie viele andere Menschen, das Wetter genossen und als positiv empfunden, aber "ein Alarmsignal sind sie dennoch".
Eine vergleichbare Wetterlage im Hochsommer würde 40 Grad und mehr bedeuten, "mit katastrophalen Auswirkungen für alte und schwache Menschen!", so König. Er befürchtet, dass man sich solche Wetterlagen zukünftig nicht wird aussuchen können.
Auch in anderen europäischen Ländern habe es starke Wetterumschwünge gegeben, etwa im Mittelmeerraum. Dort sei es zu einem Kälteeinbruch gekommen. Extreme Rekorde wie in Deutschland seien ihm jedoch nicht bekannt. Kalt wird es aber nicht mehr lange bleiben, sagt der Meteorologe: "Das Wetter wird sich in den nächsten Tagen, zum Wochenende hin stabilisieren."
- E-Mail-/Telefoninterview mit Alexander König von wetter.com