Zu Hause behandeln Hörsturz – welche Hausmittel helfen?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ein leichter Hörsturz klingt häufig auch ohne ärztliche Behandlung wieder ab. Lesen Sie, welche Hausmittel dazu beitragen können – und welche nicht.
Wer plötzlich auf einem Ohr kaum noch etwas hört, hat womöglich einen Hörsturz erlitten. Häufig wird die Hörminderung von weiteren Beschwerden begleitet. Dazu zählen etwa Ohrgeräusche, das Gefühl, Watte in den Ohren zu haben, oder Schwindel.
Manche Betroffene möchten zunächst versuchen, die Symptome mit Hausmitteln zu lindern. Aber welche Hausmittel gibt es überhaupt gegen Hörsturz? Und: Helfen diese auch gegen die Hörprobleme?
Hörsturz: Hilft Ginkgo gegen Ohrgeräusche?
Ursache beziehungsweise Auslöser eines Hörsturzes sind wahrscheinlich Durchblutungsstörungen im Innenohr. Die Pflanze Ginkgo biloba hat durchblutungsfördernde Eigenschaften und wird deshalb häufiger bei einem Hörsturz empfohlen – insbesondere gegen die Ohrgeräusche (Tinnitus), mit denen ein Hörsturz häufig verbunden ist. Medikamente mit Ginkgo-Extrakten sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und können daher auch als Hausmittel bei Hörsturz zum Einsatz kommen. Von Ärztinnen und Ärzten werden sie ebenfalls häufiger verordnet, um die Durchblutung anzuregen.
Aber: Untersuchungen haben ergeben, dass eine Behandlung mit Ginkgo-Präparaten bei Ohrenklingeln und anderen Geräuschen nicht besser hilft als ein Scheinmedikament (Placebo). In Studien hatten sich die Ohrgeräusche bei den Teilnehmenden zwar etwas verbessert. Dabei spielte es allerdings keine Rolle, ob die Versuchspersonen ein Ginkgo-Präparat oder ein wirkungsloses Scheinmedikament erhalten hatten.
Hausmittel gegen Hörsturz: Erholung
Das vermutlich beste Hausmittel bei einem Hörsturz ist Ruhe. Fachleute vermuten, dass das eingeschränkte Hörvermögen durch Stress begünstigt wird. Psychische Belastung kann die Symptome zudem verstärken. Daher sollten sich Betroffene möglichst viel Ruhe gönnen. In vielen Fällen bilden sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage auch ohne Behandlung von allein zurück.
Eventuell kann es sinnvoll sein, sich einige Tage krankschreiben zu lassen. Stress sollte so gut wie möglich vermieden werden. Hilfreich zum Stressabbau können zum Beispiel Entspannungstechniken sein. Empfehlenswert ist zudem, möglichst komplett auf Nikotin zu verzichten.
Darüber hinaus gibt es keine Hausmittel, welche tatsächlich bei einem Hörsturz helfen können.
Keine Manipulationen am Gehörgang
Ob Ohrkerze oder eine andere Anwendung: Selbstbehandlungen am Ohr sind bei einem (vermeintlichen) Hörsturz nicht sinnvoll. Besser ist es, sich bei Erkrankungen des Ohres direkt an eine HNO-Praxis zu wenden, damit eine professionelle Therapie stattfinden kann.
Was tun, wenn ein Hörsturz nicht abklingt?
Ein Notfall ist ein Hörsturz nicht. Dennoch sollten Betroffene die plötzliche Hörminderung ernst nehmen und frühzeitig eine HNO-Ärztin oder einen HNO-Arzt kontaktieren.
Bei einem leichten Hörsturz ist es vertretbar, zunächst ein bis zwei Tage abzuwarten, ob die Beschwerden von allein abklingen. Ist das nicht der Fall, ist eine ärztliche Untersuchung – und gegebenenfalls Behandlung – angeraten. Bei einem stark ausgeprägten Hörverlust sollten Betroffene nicht zögern und zeitnah ärztlichen Rat suchen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Hörsturz". Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e. V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 13.6.2024)
- "Ginkgo: Keine Hilfe bei Tinnitus". Online-Informationen von Cochrane Österreich: www.medizin-transparent.de (Stand: 11.12.2023)
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: "Hörsturz" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/010 (Stand: 31.1.2014)