Konkurrenz im eigenen Hause Seat steht als Automarke vor dem Aus
Während die spanische Sportmarke Cupra Verkaufserfolge feiert, gerät Seat immer mehr ins Abseits. Nun ist es offiziell: Autos wird Seat bald nicht mehr verkaufen.
Ganz überraschend war die Aussage in einem Interview von VW-Markenchef Thomas Schäfer am Rande der IAA Mobility nicht: "Die Zukunft von Seat ist Cupra", sagte er. Gerüchte gab es schon länger, dass sich Seat immer mehr zum Sorgenkind entwickelt – während die ausgekoppelte Sportmarke Cupra immer mehr Erfolge feiert. Nun also das offizielle Aus für Autos mit dem "S"-Schriftzug auf dem Kühlergrill. Doch verschwinden wird der Name nicht.
Das passiert mit den Seat-Modellen
Spätestens 2030 ersetzen die Autos mit Cupra-Logo die Traditionsmarke, die seit 1986 zum VW-Konzern gehört. Das vermeldet das Fachmagazin "Auto Motor und Sport". Aktuell laufende Modelle sollen bis zum Ende ihres Modellzyklus produziert werden, es gebe Planungen bis in die späten 2020er-Jahre.
Die Kompaktmodelle Ibiza und Arona sollen noch Updates bekommen, die SUVs Ateca und Taraco könnten dem Bericht zufolge schon vorher vom Markt genommen werden. Und der Leon – einst das Erfolgsmodell von Seat – könnte schon in der nächsten Generation unter dem Markennamen Cupra zu den Kunden rollen.
Cupra soll als Marke rund um das Jahr 2030 vollelektrisch sein, mit Modellen wie Raval oder Tavascan. Während Seat sich schon mehrfach neu erfinden musste – von der Billigmarke im VW-internen Konkurrenzkampf mit Skoda über die Entwicklung von günstigen, sportlich angehauchten Autos bis hin zum Anbieter von SUV – konnte Cupra auf einem weißen Blatt Papier anfangen und das Thema Sportlichkeit gleich von Anfang an betonen. Noch dazu, so heißt es, funktioniere der Name der jungen Marke auf dem internationalen Markt besser. Man könne es sich nicht leisten, in beide Marken zu investieren, sagte VW-Chef Schäfer – und Cupra habe die besseren Marktchancen.
Diese Pläne gibt es für den Namen Seat
Und Seat? Die Marke wird wohl innerhalb des Konzerns stärker zum Mobilitätsdienstleister. Beispielsweise gibt es die Submarke Seat Mó für Elektrozweiräder. Seat soll sich auch nach 2030 um Themen wie "Recycling, Sharing, Abonnements und Mikromobilität für junge Kunden kümmern", schreibt "Auto Motor und Sport". Möglich ist auch, dass Seat als Unternehmen weiter Autos baut – allerdings dann für andere Hersteller innerhalb des Konzerns.
Cupra zeigt extremes Showcar auf der IAA Mobility
Während es von Seat entsprechend keine Neuheiten auf der IAA Mobility in München zu sehen gibt, stehen die Zeichen bei Cupra auf Vollgas – beziehungsweise maximaler Spannung: 4,50 Meter lang, 2,20 Meter breit und 1,30 Meter hoch: Das sind die Eckdaten des Darkrebel, einem Showcar mit extremem Design. Eingeflossen sind dabei Anregungen, die Cupra-Fans in einem Konfigurator mit 270.000 Optionen auswählen konnten.
Herausgekommen ist ein zweisitziger batterieelektrischer Sportwagen mit Shooting-Brake-Anleihen, kantiger Formensprache und violetter Lackierung. Das Cupra-Logo wird unter anderem auf den Felgen in Szene gesetzt. Innen sorgen Schalensitze und ein Sportlenkrad für ein sportives Ambiente. Die asymmetrische Mittelkonsole ist auf den Fahrer ausgerichtet, der gläserne Schaltknauf an der Mittelkonsole angebracht. Die Innenraummaterialien bestehen aus zu 90 Prozent biologisch abbaubarem Bambus. Technische Daten zu Motor und Batterie gibt es keine.
- Nachrichtenagentur SP-X
- auto-motor-und-sport.de: "Cupra beerbt Seat"
- autozeitung.de: VW verkündet das Aus von Seat als Autobauer"