Zuvor aus Psychiatrie verschwunden Brüsseler Messerattacke – Verdächtiger stand auf Terrorliste
In der belgischen Hauptstadt hat ein Mann auf Polizisten eingestochen – und verletzte einen tödlich. Nun gibt es neue Erkenntnisse über den Tatverdächtigen.
Ein Terrorverdächtiger hat in der belgischen Hauptstadt Brüssel einen Polizisten erstochen und einen weiteren schwer verletzt. Der Mann stehe auf einer Terrorliste der belgischen Behörden, teilte die Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz am Freitagvormittag in Brüssel mit. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Mordes und versuchten Mordes mit terroristischem Hintergrund aufgenommen.
Der 23-Jährige soll am Donnerstagabend auf zwei Polizisten in einem Streifenwagen an einer roten Ampel eingestochen haben. Daraufhin rief einer der Beamten über Funk um Hilfe und schilderte, der Angreifer habe "Allahu Akbar" geschrien.
Der 29-jährige Polizist starb anschließend im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Sein 23-jähriger Kollege wurde zunächst in die Notaufnahme gebracht und in der Nacht operiert. Sein Zustand sei stabil, sagte ein Sprecher. Der Angreifer wurde von mehreren Schüssen der herbeigerufenen Verstärkung getroffen. Sobald sich der Zustand des Verdächtigen bessert, soll er einem Haftrichter vorgeführt werden. Es wurden auch Ermittlungen wegen der von den Polizisten abgefeuerten Schüsse eingeleitet.
Verdächtiger war am selben Tag in Psychiatrie
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte sich der junge Mann früher am Tag bei der Polizei gemeldet, über seine psychische Verfassung geklagt und um psychiatrische Beratung gebeten. Er wurde anschließend in eine Psychiatrie gebracht. Als die Polizei sich wenig später nach ihm erkundigte, war der Tatverdächtige nicht mehr vor Ort.
Laut Staatsanwaltschaft stand er auf einer Liste der belgischen Anti-Terror-Behörde Ocam. Außerdem war er in den Jahren 2013 bis 2019 bereits im Gefängnis und den Behörden wegen Verstößen gegen das belgische Recht bekannt.
Wiederholt Terrorangriffe in Brüssel
"Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des verstorbenen Beamten", schrieb Belgiens Premier Alexander De Croo auf Twitter. Er hoffe, dem anderen Beamten, der ins Krankenhaus gebracht worden war, gehe es gut. Der belgische Königspalast twitterte: "Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen des Opfers." Auch die EU-Kommission reagierte bestürzt. "Wir sind zutiefst schockiert über diesen Anschlag in dieser Stadt, die uns allen gehört", sagte ein Sprecher.
In Belgien wurden in den vergangenen Jahren mehrere Terroranschläge verübt. Bei dem schweren Terrorangriff am 22. März 2016 explodierten insgesamt drei Bomben in Brüssel – zwei am Flughafen Zaventem und eine in einer U-Bahn bei der Station Maelbeek nahe den EU-Institutionen. Dabei kamen mehr als 30 Menschen ums Leben, mehrere Hundert wurden teils schwer verletzt. Im Dezember beginnen die Verhandlungen im Prozess dazu.
- Nachrichtenagentur dpa