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So werden Sie Schweißfüße und Fußgeruch los: Tipps von der Expertin


Kolumne "Gesundheit!"
So werden Sie Fußgeruch endlich los

MeinungEine Kolumne von Dr. med. Yael Adler

03.02.2024Lesedauer: 5 Min.
Meinung
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Füße einer Frau, die barfuß auf Holzboden gehtVergrößern des Bildes
Barfuß: bestes Rezept gegen Käsefüße. (Quelle: brizmaker/getty-images-bilder)

Unsere Füße sondern pro Tag bis zu einem Viertelliter Schweiß ab. Die Folge sind oft Käsefüße. Warum einige Füße stinken, andere nicht und was man dagegen tun kann, erklärt unsere Kolumnistin.

Eine Sache muss Hand und Fuß haben. Oder: Ich habe den Fuß schon in der Tür. Oder: Ich lebe auf großem Fuß. In solchen Redensarten und Sprichwörtern haben unsere unteren Extremitäten ihren festen Platz. Ansonsten aber führen sie eher ein Schattendasein, tragen sie uns doch die meiste Zeit verhüllt durchs Leben. Und dann trampeln wir noch den ganzen Tag auf ihnen herum!

Kein Wunder, wenn sich unsere Füße bei uns immer mal wieder in Erinnerung bringen: indem sie einfach schmerzen, in vielen Fällen aber auch, wenn wir gelegentlich die Schuhe ausziehen und sich zügig ein sehr spezieller Duft im Raum verbreitet. Fußgeruch wird oft mit übermäßigem Fuß-Schwitzen in Zusammenhang gebracht und tritt dann gern auch familiär gehäuft auf. In 30 bis 50 Prozent der Fälle sind weitere Familienmitglieder betroffen. Übermäßiges Schwitzen an den Füßen ist eine Diagnose und heißt medizinisch hyperhidrosis pedis (von altgriechisch hyper – noch mehr, über – und hidrós – Schweiß). Aber auch Normalmengen-Schwitzer können Käsefüße haben. Jeder von uns kennt solche Botschafter der scharfen Gerüche. Unangenehmen Fuß- bzw. Körpergeruch nennt man medizinisch Bromhidrosis.

Yael Adler
(Quelle: Markus Höhn)

Zur Person

Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie, Venerologie, Phlebologie und Ernährungsmedizin (DGEM). Seit 2007 praktiziert sie in ihrer eigenen Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie seit Jahren in Vorträgen, Veranstaltungsmoderationen und den Medien unter Beweis. Über Prävention und Therapien spricht sie regelmäßig in ihrem Podcast "Ist das noch gesund?". Ihre Bücher "Haut nah" und "Darüber spricht man nicht" standen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, ebenso wie ihr jüngstes Buch "Genial vital! – Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung".

Aber warum schwitzen wir an den Füßen? Das hat zum einen anatomische, zum anderen evolutionäre Gründe.

Einerseits drängen sich am Fuß die Schweißdrüsen viel dichter als in anderen Körperregionen. Vergreifen wir uns nun in der Wahl unserer Socken, tragen ungeeignetes Schuhwerk oder ebenjene Socken unangemessen lange, kommt zu wenig Luft an den Fuß. Dann bildet sich dort jenes feuchtwarme Mikroklima, das bestimmte Bakterienstämme so sehr lieben.

Ursprünglich eine Antirutschbeschichtung

Andererseits stammt die üppige Ausstattung unserer Laufwerkzeuge mit Schweißdrüsen noch von unserer frühen menschheitsgeschichtlichen Werkseinstellung. Weil unsere urmenschlichen Vorfahren barfuß gingen und entweder ihrer Nahrung hinterher- oder etwaigen Todfeinden davonlaufen mussten, fuhr der Organismus situationsbedingt die Schweißproduktion hoch: Aus gegebenem Anlass erhielt die Fußsohle dann eine Art feuchte Antirutschbeschichtung – je größer der Stress, umso üppiger die Schweißabsonderung. Zusätzlich zu dieser flexiblen Versorgung gibt es als Dauerstandard noch die Hornhaut an den Füßen.

Dass wir seit ein paar tausend Jahren Schuhwerk und schließlich auch Strümpfe tragen, ist in der Kommandozentrale als Änderungsmeldung einfach noch nicht angekommen.

Wie eh und je sondern wir also untenrum beispielsweise Isovaleriansäure ab. Das ist eine stark stinkende kurzkettige Fettsäure, die in dem Moment entsteht, wo der Staphylococcus epidermidis, ein ansonsten unverdächtiger Dauergast auf unserer Haut, die Aminosäure Leucin im Schweiß abbaut. Leucin riecht schlicht nach Käse, etwa so, dass wir erschrocken die Kühlschranktür wieder zuschlagen, wenn uns von dort stark gereifter Tilsiter entgegen duftet. Männer scheiden weit mehr Leucin aus als Frauen. Natürlich ist diese Aminosäure nur ein Aroma im breit gefächerten Duftpotpourri säuerlicher oder fauliger Noten. Bei starkem Fußgeruch grüßt regelmäßig auch der Bacillus subtilis, dessen Geruchswirkung allerdings alles andere als subtil ist.

Käsefüße können jeden treffen

Auch der legendäre Fußpilz kommt im feuchtwarmen Ambiente richtig in Stimmung und verweilt dort gern auch chronisch. Kleinere Wunden, etwa in den feuchten und salzigen Ritzen der Zehenzwischenräume, laden zu Entzündungen ein. Hier grüßen zudem Bakterien der Gattung Brevibacterium epidermidis, deren Verwandter Brevibacterium linens übrigens gern zur Herstellung von Limburger Käse herangezogen wird. Noch Fragen?

Käsefüße holen Menschen in jeder Altersgruppe ein – selbst unsere Kleinsten erfreuen sich ja schon der verschwenderischen Ausstattung mit Schweißdrüsen, und wohltemperierte Männerfüße können dem Vernehmen nach bis zu 250 Milliliter Schweiß pro Tag von sich geben, das ist ein Viertelliter wohlgemerkt.

Mehr Geruchsaromen dank Turnschuhen

Allerdings reguliert ja die Schweißabsonderung – eben auch über die Füße – die Erhaltung der allgemeinen Körpertemperatur. Gekühlt wird dabei nicht nur die Haut, sondern auch unser Innenleben. Insofern ist Schwitzen sogar ein lebenswichtiger Vorgang.

Während der Pubertät sorgt die hormonelle Umstellung für zusätzliche Aromen, noch angefeuert durch die bevorzugte Fußbekleidung dieser Generation – den Turnschuh in allen Preisklassen. Der ist gewissermaßen die Wellnessetage für den Käsefuß.

Auch Schwangere oder Frauen in der Menopause sind nicht davor gefeit. Und im höheren Lebensalter treten Schweißfüße gern als Zeichen von Vorerkrankungen auf, wie etwa Diabetes oder Gicht. Schilddrüsenüberfunktion und Rauchen – auch schwierig. Manchmal sind sie auch schlicht Alarmsignale eingeschränkter Bewegung oder allzu laxer Hygiene.

Bei Problem lieber zum Arzt

Wenn der dufte Fuß in Kombination mit anderen gesundheitlichen Abweichungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen oder Fieber aufstampft, sollte der Haus- oder Hautarzt eingeweiht werden. Er kann den Dingen mit verschiedenen Testverfahren besser auf den Grund gehen. Er kann zum Beispiel Schwachstromtherapien verordnen, bei denen die Füße im Wasserbad stehen, durch das ein von Elektroden erzeugter Strom zu den Füßen fließt.

Auch Botox klappt, das stark verdünnte Bakterien-Wurstgift blockiert die Nervenimpulse an den Schweißdrüsen.

Fußgeruch muss also kein Dauergast an unserem Körper sein. Manchmal helfen regelmäßige Fußbäder mit Heilkräutern, etwa aus Eichenrinde und Salbei. Salbei gilt in seiner Wirkung als antiseptisch und ist allgemein schweißhemmend. Die Pflanze kann auch "innerlich" angewendet werden: Salbeitee hilft Menschen, die allgemein stark schwitzen über ätherische Öle mit Arzneieffekt.

In Apotheken und Drogerien gibt es darüber hinaus spezielle Fußbäder und Antitranspirantien. Sie haben Aluminiumverbindungen, die die Schweißdrüsenausführungsgänge verengen. Das gilt auch für Fuß-Deos mit Alkohol, die direkt auf die Füße zu sprühen sind und durch den Alkohol antibakteriell wirken. Natürliche ätherische Öle wie Citral, Citronellol oder Geraniol hemmen die Bildung der gerücheberüchtigten Isovaleriansäure. Lavendel hat eine reinigende und entspannende Wirkung.

Im Sommer oder zu Hause am besten barfuß

Schon bevor es ruchbar wird, sind auch Licht und Luft vorbeugend für den Fuß: Wann immer Temperaturen und Bodenbeschaffenheit es zulassen, können Sie auf Strümpfen oder barfuß gehen, vor allem zu Hause in der Wohnung.

Wer im Sommer Ledersandalen trägt, sollte dabei möglichst auf Socken verzichten. Das hat nicht nur modisch-ästhetische Gründe: So kommt Luft auch unter die Sohle. Für geschlossene Schuhe werden im Drogeriemarkt Einlagen, etwa mit Zedernholz, Zimt, Aktivkohle oder Silberfäden angeboten. Und weil die Kosmetikindustrie uns mit immer neuen Produkten überraschen möchte, gibt es inzwischen längst auch Geruchsverbesserer, die wir ins Innere unserer Schuhe sprühen können, wenn die das Duftbouquet unserer Füße schon übernommen haben und nun selbst geruchsaktiv sind. Manche schwören auch auf Schwarzteebäder, Essigwasserbäder oder Backpulver.

Bitte bedenken Sie, dass auch bei der Begründung neuer Partner- oder Liebesverhältnisse Gerüche, wo auch immer sie herkommen, bewusst und sogar unterbewusst mitentscheiden.

Wenn Sie bereits einen Schritt weiter sind, und es in ihrem Leben schon jemanden gibt, der über wohlriechende Füße verfügt, lässt sich hier durch regelmäßigen engen Hautkontakt (das berühmte Füßeln!) bestimmt etwas von seinem/ ihrem Hautmikrobiom abknapsen.

Bleiben Sie mit beiden Füßen fest auf der Erde und kommen Sie gesund durch die Zeit!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Transparenzhinweis: Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • Expertise als Medizinerin
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