Spanischer Klassiker im Test Sherry: Welche Sorten am besten schmecken
Sherry ist mit vielen Vorurteilen behaftet: Er galt eine Zeit lang als Ladenhüter, altbacken und angestaubt. Kenner wissen jedoch, dass in dem spanischen Klassiker viel mehr steckt, als viele im ersten Moment vermuten. Mittlerweile können sich Freunde des Sherrys über sein Comeback freuen.
Auch wenn sein Image ihm nicht immer ganz gerecht wird: Der Sherry ist eine spanische Spezialität! Heute ist die Bezeichnung Sherry streng geschützt, es darf sie nur tragen, wer aus dem andalusischen Städtedreieck Jerez de la Frontera, Sanclúr de Barrameda und El Puerto de Santa María stammt.
Die Herstellung
Auch seine Herstellung folgt ganz bestimmten Regeln. Größtenteils wird er aus Trauben der weißen Rebsorte Palomino Fino produziert. Bei der Alterung nutzen Winzer das Solera-Verfahren, bei dem kontinuierlich verschiedene Jahrgänge verschnitten werden, um einen gleichbleibenden, typischen Geschmack zu garantieren. Charakteristisch für den Sherry ist auch, dass ihm nach der vollendeten Gärung Branntwein zugesetzt wird und sein Alkoholanteil dabei von etwa 11 auf bis zu 19,5 Volumenprozent ansteigt. Um den grundsätzlich trockenen Sherry zu süßen, werden ihm Weine der Rebsorten Pedro Ximenez und Moscatel hinzugefügt.
Dazu passt Sherry
Genossen wird Sherry gerne als Aperitif, aber auch als Speisebegleiter zu andalusischer Rahm- oder Fischsuppe und Tapasgerichten sowie als Dessertwein.
So schmeckt Sherry
Durch das spezielle Verfahren bei der Sherry-Herstellung bekommt er ein typisches Aroma, das an Hefe und Mandeln sowie zuweilen etwas an Haselnüsse und Walnüsse erinnert.
Die besten Sorten
Wer den spanischen Klassiker testen will, der hat eine große Auswahl an Sorten, aus denen er wählen kann. So gibt es zum Beispiel den Fino, einen hellen, trockenen Sherry, der mindestens drei Jahre lang unter einer Florschicht unter Ausschluss von Sauerstoff reift und einen Alkoholgehalt von bis zu 17 Prozent aufweist.
Amontillado wiederum gilt als eine besonders geschmacksintensive Variante des Fino, ist völlig trocken und zeichnet sich durch ein Aroma von Haselnüssen und Mandeln aus. Er kann bis zu 22 Prozent Alkohol beinhalten.
Besonders süß ist dagegen der Pedro Ximenez, dessen Aroma an Rosinen erinnert.
Der Oloroso zeichnet sich durch einen sehr kraftvollen Geschmack aus. Durch seinen langen Ausbauprozess erreicht er manchmal über 20 Prozent.
Etwas blass an Farbe, aber umso delikater an Blütenaroma ist der Manzanilla.
Ein ganz besonderer Sherry ist der Palo Cortado: Er ist so frisch wie ein Amontillado und besitzt auch dessen Nussaroma, hat sich aber auch Nuancen aus dem Oloroso zu eigen gemacht und liegt somit genau zwischen diesen beiden.
Die richtige Lagerung
Genauso wichtig wie die Marke ist der Umgang mit dem edlen Tropfen. Weinprofi und Sherry-Liebhaber Peer Holm beriet t-online.de, wie Sherry am besten gelagert wird. Er empfiehlt, darauf zu achten, dass der Wein nicht schon "überaltert" aus dem Regal des Händlers kommt.
Wurde die Flasche geköpft, ist es nicht unbedingt von Vorteil, diese allzu lange stehen zu lassen. Mehr als zwei Wochen verkraftet kein Sherry, ohne massiv an Aroma zu verlieren. Und wird der Sherry zudem nicht richtig gekühlt, ist die edle Spirituose gänzlich ruiniert. Aber auch sehr kalt lagern ist nicht ratsam, sonst schmeckt man das Aroma nicht mehr heraus.
Hier gibt es keine allgemeingültige Regel, sondern es kommt auf den Sherry an. Je trockener desto kühler. Den trockenen Manzanilla sollte man beispielsweise eiskalt bei 4-6°C trinken. Ein süßer Sherry, wie der Pedro Ximenez, lässt sich eher bei 13-14°C genießen.
Rezept für einen Sherry-Cocktail
Und wollen Sie Ihren Gästen etwas ganz Besonderes auftischen, weiß Spirituosen-Experte Jürgen Deibel Rat. Mann nehme einfach einen trockenen Sherry und Wermut zu gleichen Teilen, füge einen Spritzer Ginger Ale hinzu und voilà, fertig ist der perfekte "Adonis-Cocktail". In einem Martiniglas mit Eiswürfeln dekoriert, sieht der Sommerdrink besonders gut aus.
Die Geschichte des Sherrys
Die Herstellung dieses Weins hat bereits eine lange Tradition und seine Geschichte begann schon vor mehreren Hundert Jahren. Im Gebiet um Jerez wird bereits seit etwa 1000 Jahren vor Christus Wein angebaut, der über Jahrhunderte hinweg zu einem Exportschlager wurde.
Im 13. Jahrhundert galt der Sherry als das wichtigste Exportgut dieser Region. Als der legendäre Seefahrer Francis Drake 1587 über 2000 Fässer des Tropfens von der spanischen Flotte erbeutete und nach England brachte, wurde der Sherry auch am englischen Hof zu einem beliebten Getränk von Adligen und Höflingen.
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