Der G-Punkt des Mannes Wie die Prostata den Sex beeinflusst
Gut versteckt und meist vergessen: In das männliche Bewusstsein rückt die Prostata meist erst, wenn sie Probleme bereitet. Dabei ist das kleine Organ für das Sexualleben ein unverzichtbarerer Begleiter. Lesen Sie hier, wie die Prostata den Sex beeinflusst.
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine circa vier Zentimeter große walnussförmige Drüse. Sie sitzt unterhalb der Harnblase und umschließt dort ringförmig die Harnröhre, die den Urin von der Blase durch die Prostata und den Penis bis zur Eichel leitet.
Wie wichtig das kastaniengroße Organ für den Sex ist, wissen nicht alle Männer. Oftmals führt die Prostata ein regelrechtes Schattendasein und wird erst Thema, wenn sie Beschwerden macht – etwa im Zuge einer gutartigen Vergrößerung, einer Entzündung oder wenn sich gar ein bösartiger Tumor in ihr bildet. Doch die Prostata ist auch bei jedem Höhepunkt mit dabei.
Die Prostata sichert das Überleben der Spermien
Das Sexualorgan liegt unter der Harnblase und umschließt die Harnröhre des Mannes, die neben dem Urin auch die Samenflüssigkeit nach außen leitet. Ein Drittel der Samenflüssigkeit, die etwa einen Teelöffel füllt, steuert die Prostata bei. Die Sammeldrüse besteht aus Bindegewebe, Muskulatur sowie vielen kleinen einzelnen Drüsen. In ihnen wird das Prostatasekret gebildet. Diese Flüssigkeit, die bei der Ejakulation freigestzt wird, macht die Spermien beweglich und sichert ihr Überleben – unter anderem, weil sie die Spermien vor dem sauren Milieu der Scheide schützt.
Ohne Prostata ist der Mann zeugungsunfähig
Zudem sorgt das Organ mit dafür, dass das Ejakulat beim Höhepunkt aus dem Penis gespritzt wird. An diesen intensiven Muskelkontraktionen sind neben der Prostata auch Penis, Anus und Beckenboden beteiligt. Zusammengefasst heißt das: Ohne Prostata ist ein Mann nicht zeugungsfähig.
Stimulation der Prostata: der G-Punkt des Mannes
Des Weiteren gibt es Paare, die die Vorsteherdrüse auch als Lustzentrum kennengelernt haben. Nicht umsonst heißt die Prostata auch "G-Punkt des Mannes". Das Organ ist eine hoch erogene Zone und über den Enddarm zu ertasten. Viele Männer berichten, dass die sanfte Stimulation des gesunden Organs in Form einer sanften Massage den Orgasmus intensiviert.
Diese Stimulation, die über den Anus erfolgt, ist vor allem als Tantra-Praktik bekannt. Hierbei kann die Frau Sexspielzeuge oder aber ihre Finger zum Einsatz bringen. Durch die Reize entsteht ein Pulsieren in den Harnleitern. Die Muskeln der Prostata ziehen sich zusammen. Das Ergebnis sind sanfte Kontraktionen, die im Bereich der Beckenbodenmuskulatur einsetzen. Bei einigen Männern sorgt bereits die Stimulation der Prostata dafür, dass sie einen Orgasmus haben.
Schmerzen beim Höhepunkt durch vergrößerte Prostata
Allerdings kann das Organ den Sex auch negativ beeinflussen, beispielsweise dann, wenn es sich gutartig vergrößert. Schwillt die Prostata in ihrem Inneren deutlich an, hat das unter anderem Auswirkungen auf die Ausführungsgänge der Samenflüssigkeit. Es ist möglich, dass weniger Ejakulat ausgestoßen wird oder ganz ausbleibt.
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Ist das Organ zudem entzündet, kann es zu Schmerzen kommen, wenn es sich beim Orgasmus zusammenzieht, um die Samenflüssigkeit hinauszuschleudern. Die Schmerzen können auf Dauer sogar die Erektionsfähigkeit beeinflussen und das Sexleben empfindlich stören: Denn Schmerz hemmt die Lust genauso wie die Angst, den Schmerz erneut zu erleben.
- Prostataprobleme: Fünf Symptome für eine kranke Vorsteherdrüse
Horrorszenario: Prostata entfernt, Potenz weg
Hat sich Prostatakrebs gebildet, kann es sein, dass operiert werden muss. Dabei wird die Prostata komplett entfernt (Prostatektomier). Dabei werden häufig Nerven beschädigt. Das wiederum hat Einfluss auf die Sexualität. Das Risiko, nach dem Eingriff unter Impotenz zu leiden, liegt bei 80 Prozent. Doch soweit muss es nicht kommen. Wird der Krebs frühzeitig entdeckt, kann er schonend therapiert werden. Das Risiko, danach unter Erektionsstörungen zu leiden, sinkt auf zehn Prozent.
Krebsvorsorge ab welchem Alter? Die Heilungschancen bei Prostatakrebs sind gut, vorausgesetzt der Tumor wird füh entdeckt. Spätestens mit 45 Jahren sollten Männer daher einmal im Jahr zum Urologen und an einer Krebsvorsorgeuntersuchung teilnehmen, bei familiärer Vorbelastung auch schon früher.
Eine schonende, Nerven erhaltende Operation bietet zum Beispiel das Da Vinci Verfahren. Über eine Bauchspiegelung oder einen Roboterassistenten wird das Karzinom entfernt und der Erhalt der Erektion wird ermöglicht. Zeugungsfähig ist der Mann jedoch nicht mehr. Trotzdem kann er auch ohne Prostata Sex haben und einen Orgasmus erleben, sofern bei dem Eingriff keine wichtigen Nervenbahnen beschädigt wurden. Allerdings ist der Höhepunkt dann "trocken", da sich kein Prostatasekret mehr bildet und es nicht mehr zur Ejakulation kommt.
- Krebsvorsorge: So läuft die Untersuchung beim Urologen ab
Prostatakakrebs: So lässt sich das Risiko senken
Auf die Hauptrisikofaktoren für Prostatakrebs, das Alter sowie genetische Faktoren, können Männer nicht einwirken. Was sich allerdings beeinflussen lässt, ist der Lebensstil. Wie der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) mitteilt, weisen Studien darauf hin, dass Übergewicht das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöht. Die Experten raten daher, sich viel zu bewegen und auf ein normales Gewicht zu achten.
- Krebsrisiko senken: Diese Lebensmittel schützen die Prostata
Auch der PSA-Test, der in allen urologischen Praxen angeboten wird, ist ein wichtiger Parameter, um das Krebsrisiko des Patienten einzuschätzen. Allerdings ist es wichtig, den PSA-Wert nicht nur einmalig zu bestimmen, sondern seinen Verlauf über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten.
Probleme beim Wasserlassen oder bei der Erektion? Besser zum Arzt
Damit Prostataprobleme frühzeitig erkannt werden und das Liebesspiel nicht leidet, sollten Männer immer einen Arzt aufsuchen, wenn sie Schmerzen beim Sex haben oder Probleme bei der Erektion auftreten. Das gilt auch dann, wenn es zu Problemen beim Wasserlassen kommt, sich zum Beispiel ein verringerter Harnstrahl zeigt, ständiger Harndrang plagt oder es nach dem Gang zur Toilette immer wieder nachtröpfelt. Je früher der Auslöser therapiert wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.