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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hitziges Stadtduell HSV siegt durch spätes Tor – St.-Pauli-Aufstieg vertagt
Im Hamburg-Derby ging es dieses Mal auch um die Aufstiegs-Ambitionen der beiden Klubs. In einer hitzigen Partie setzte sich der HSV durch ein spätes Tor durch.
Der Hamburger SV hofft weiter auf den Relegationsplatz in der 2. Bundesliga. Im hitzigen Stadtderby gegen Tabellenführer St. Pauli gewannen die Rothosen durch einen späten Treffer von Torjäger Robert Glatzel mit 1:0 (0:0). Einen Elfmeter zum möglichen 2:0 in der Nachspielzeit vergab Ludovit Reis.
Durch den Sieg wahrte der HSV nicht nur die eigenen Aufstiegshoffnungen, sondern verhinderte auch, dass der Stadtrivale im direkten Duell den eigenen Aufstieg klarmachte. Mit einem Sieg wären die Kiezkicker nicht mehr von den ersten beiden Tabellenplätzen zu verdrängen gewesen.
Durch den 3:1 (2:0)-Sieg des Tabellendritten Fortuna Düsseldorf im Parallelspiel gegen den 1. FC Nürnberg liegt der HSV aber weiter vier Punkte hinter dem Relegationsrang und muss auf einen Ausrutscher der Rheinländer hoffen.
So lief das Spiel:
Schon vor Beginn des Spiels wurde die ganze Brisanz der Partie klar. Beim Warmmachen gerieten beide Mannschaften aneinander und mussten nach einer kurzen Schubserei besänftigt werden. Auch auf den Rängen wurde 40 Minuten vor Anpfiff die erste Pyrotechnik gezündet, was sich unmittelbar nach Anstoß fortsetzte. Durch die entstandenen Nebelschwaden musste das Match schon nach drei Minuten wieder unterbrochen werden.
Nach Wiederanpfiff gehörte die erste Chance dann dem HSV. Eine Hereingabe landete zwar bei St.-Pauli-Verteidiger Manolis Saliakas, der machte daraus aber eine gefährliche Bogenlampe, die auf dem Tor landete. Nach der anschließenden Ecke zwang Immanuel Pherai mit einem Distanzschuss Pauli-Torwart Nikola Vasilj zu einer Parade.
Ansonsten agierte der HSV zunächst zurückhaltend und ließ die Gäste kommen. Chancen konnte sich der Kiezklub allerdings nicht erspielen. Im Gegenteil: Ein Ballverlust im Aufbauspiel sorgte dafür, dass die Gastgeber in der 20. Minute zu ihrer nächsten großen Möglichkeit kamen. Den Drehschuss von Robert Glatzel konnte jedoch Karol Mets von der Linie klären, den Nachschuss von Ransford Königsdörffer klärten Mets und Keeper Vasilj dann in Zusammenarbeit.
Besser machte es Glatzel nur vier Minuten später. Pherai steckte den Ball auf den Stürmer durch und der schob ein. Der Jubel wehrte aber nicht lange, denn Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte ein Foul Glatzels an Saliakas erkannt und pfiff das Tor zurück. Zwar zeigte die Wiederholung nur einen minimalen Kontakt, der noch dazu von Saliakas auszugehen schien, doch der Videoschiedsrichter griff nicht ein. Eine kontroverse Entscheidung, die Co-Kommentator Max Kruse beim übertragenden Sender Sky sogar als "Skandalpfiff" bezeichnete.
Jetzt nahm die Partie Fahrt auf: Quasi im direkten Gegenzug brachte Marcel Hartel den Ball in den Strafraum, wo Aljoscha Kemlein den Ball aber nicht im Tor unterbringen konnte. Beruhigend für ihn: Der Treffer hätte sowieso nicht gezählt, denn vorausgegangen war eine Abseitsposition.
In der 36. Minute hatte St. Pauli dann erneut großes Glück. Torwart Vasilj verschätzte sich bei einer Hereingabe von Pherai. Am langen Pfosten rutschte Königsdörffer in den Ball hinein, traf aus spitzem Winkel aber nur den Pfosten. In der 41. Minute ging es auf der anderen Seite weiter. Nach einer Flanke kam Johannes Eggestein relativ frei zum Kopfball, setzte den Ball aber deutlich links am Tor vorbei. Pauli kontrollierte in der Folge zwar die Partie, kam aber nur noch zu einem harmlosen Distanzschuss durch Oladapo Afolayan (45+2). Dann war Pause.
Die zweite Hälfte begann unspektakulär. Torraumszenen gab es in den ersten 15 Minuten kaum. In der 61. Minute landete eine Flanke von Miro Muheim dann plötzlich im Pauli-Tor. Allerdings hatte Lukasz Poreba in der Mitte Torwart Vasilj im Luftzweikampf behindert. Jeder rechnete mit einem Pfiff, aber Schiedsrichter Jöllenbeck gab das Tor zunächst. Dieses Mal griff der VAR aber ein, schickte Jöllenbeck an den Monitor und der Treffer wurde zurückgenommen. Zwar fraglos die richtige Entscheidung, aber nach dem Nicht-Eingriff aus der ersten Hälfte doppelt bitter für den HSV.
Die Partie verlor aber auch in der Folge merklich an Fahrt. Die nächste Chance kam durch einen Distanzschuss von Königsdörffer in der 78. Minute zustande. Pauli-Keeper Vasilj packte aber im Nachfassen zu.
In der 85. Minute war es dann für den HSV dann endlich so weit. Nach einer Ecke war Glatzel zur Stelle und köpfte den Ball zur 1:0-Führung ein. Pauli-Schlussmann Vasilj sah dabei erneut nicht gut aus, er war zuvor unter der Flanke hindurchgesprungen. In der Folge versuchte St. Pauli zwar nochmal alles, doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen. In der Nachspielzeit vergab der HSV noch einen Elfmeter. Saliakas hatte für das vorangegangene Foul die Gelb-Rote-Karte gesehen.
- Eigene Beobachtungen