Experten-Tipps zum Whisky-Kauf Die besten Whisky-Sorten für die Hausbar
Getreide, Wasser und Hefe – Whisky ist simpel und doch komplex im Geschmack und sollte in keiner Hausbar fehlen. Wir haben einen Top-Whisky-Experten in Deutschland nach seinen liebsten Brennereien und Destillerien gefragt und stellen die besten Whisky-Sorten vor.
Inhaltsverzeichnis
- Der Klassiker für alle Fälle: Auchentoshan 12 Jahre
- Der Wärmende: Balvenie 12 Jahre Double Wood
- Der Süße: Glendronach 12 Jahre
- Faszinierender Nachklang: Bushmills 16 Jahre
- Der Sanfte: Woodford Reserve
- Aus besonders reiner Quelle: Ardbeg 10 Jahre
- Der Rauchige: Highland Park 18 Jahre
- Whisky pur oder mit Wasser?
- Bei Whisky zählt der persönliche Geschmack
Aus Jever in Norddeutschland versorgt Jürgen Setter eine stetig wachsende Fangemeinde mit ausgewählten Whisky-Sorten. Der promovierte Chemiker doziert seit über 35 Jahren über die diversen Aromen und Geschmacksstoffe. Er war auch der Erste, der in Deutschland einen Online-Shop für Whisky ("Scoma", steht für: Scotch Malt) aufgebaut hat. Seit 1977 – und damit lange vor dem aktuellen Whisky-Trend – verschickt Setter die Spirituosen aus seinem Shop durch ganz Deutschland.
Wie wird Whisky richtig geschrieben? Fakt ist, dass es verschiedene Schreibweisen gibt. Während das golden schimmernde Getränk in Schottland Whisky heißt, ist die Schreibweise in Irland und den Vereinigten Staaten Whiskey. In den USA wird auch oft von Bourbon Whiskey gesprochen. Dieser muss bei der Herstellung mindestens 51 Prozent Maismaische enthalten.
Wir wollen von Jürgen Setter wissen: Welche Destillate sollte ein Whisky-Fan in seine Sammlung edler Spirituosen aufnehmen?
Welche Single Malts haben ihn selbst im unüberschaubaren Markt der Whiskys überzeugt? Die Antworten des Experten beinhalten einige Marken, die nicht unbedingt auf jeder der Einkaufsliste stehen.
Der Klassiker für alle Fälle: Auchentoshan 12 Jahre
Beginnen wir mit einem der süßen Whiskys. "Der zwölfjährige Auchentoshan ist ein Klassiker aus den schottischen Lowlands", sagt Setter im Gespräch mit t-online.de. "Das Aroma trägt Spuren von Crème brulée, getragen von sanften Zitrusfrüchten, die die Nase umschmeicheln. Der Brand zeigt sich glatt im Gaumen und süß mit einem Hauch von Mandarinen und Limonen. Im Nachklang zeigt sich der Auchentoshan leicht mit deutlicher Süße."
Setters Urteil: "Ein weicher Single Malt, besonders für Einsteiger gut geeignet."
Der Wärmende: Balvenie 12 Jahre Double Wood
Der zwölfjährige Balvenie ist ein Brand, der aus der Speyside in Schottland stammt und zunächst zwölf Jahre lang in Fässern aus amerikanischer Eiche reift, in denen zuvor Bourbon gelagert hat. Anschließend lagert der Whisky weitere sechs Monate in alten Sherry-Fässern.
Setters Urteil: "Aromen: Sherry, Orangenschale. Geschmack: Sherry, Orange, Nuss, Heidekraut, Anflug von Zimt. Nachklang: lang und gut wärmend."
Der Süße: Glendronach 12 Jahre
Diesen schottischen Whisky hatten wir bislang nicht auf der Einkaufsliste – der Glendronach ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Der Speyside Malt reift mindestens zwölf Jahre in einer Kombination aus spanischen Pedro Ximénez- und Oloroso-Sherry-Fässern.
Experte Setter sagt: "Aroma: süß, cremige Vanille, Spur von Ingwer, Herbstfrüchten und Gewürzen. Geschmack: reich, cremig, seidig und mild, reichlich Sherrysüße und Rosinen. Nachklang: lang und voll mit Anklang von nussigen Noten."
Setters Urteil: "Fruchtig mit einer schönen Sherrysüße. Ein besonders toller Malt für Frauen, aber natürlich auch für Männer."
Faszinierender Nachklang: Bushmills 16 Jahre
Nun ein Abstecher in den Norden von Irland: Die Bushmills-Destillerie ist eine der ältesten der Welt – sie wurde im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt, offizielles Gründungsjahr ist 1784. Eine Brennerei-Lizenz aus dem County Antrim stammt allerdings schon von 1608.
Dieser Single Malt reifte 16 Jahre in drei unterschiedlichen Fasstypen – Sherry, Bourbon und Portwein. Setter konstatiert: "Aroma: Mandeln, Vanille, Eiche, Portwein. Geschmack: Honig, Nuss, geröstetes Holz, süßer Portwein. Nachklang: faszinierend lang, trocken, mit einer Weinnote und dunkler Schokolade."
Setters Urteil: "Sehr weich, leicht süßlich, wunderbar auch für Frauen geeignet."
Der Sanfte: Woodford Reserve
Diesen etwas fruchtigeren Whiskey hat hierzulande ebenfalls kaum jemand auf dem Schirm: Woodford Reserve. Die traditionsreiche Destillerie ist die einzige in den USA, die Bourbon im dreifachen Pot-Still-Verfahren herstellt. Das sind Brennblasen, die in einem langen Schwanenhals enden. Dadurch werden eher ölige Anteile herausgefiltert. Der Maisanteil beträgt 72 Prozent.
Setters Urteil: "Aroma: sehr sanft mit Eindrücken von Karamell und Crème brulée. Geschmack: weich mit Eindrücken von Aprikosen und Kakao, gefolgt von würzig-bitteren Roggennoten. Nachklang: lang mit einem sanften Eichenholz-Finish."
Aus besonders reiner Quelle: Ardbeg 10 Jahre
Nun zu einem Whisky von Islay: Die Ardbeg Destillerie rühmt sich mit ihrer Privatquelle. Das Wasser des schottischen Loch Uigeadail soll besonders weich und rein sein. Setter erklärt: "Die Gewässer dieses Sees fließen über Felsen und Torfmassen, die dem Wasser die perfekten Eigenschaften für die Herstellung von Whisky geben."
Setters Urteil: "Aromen: ausgeprägte Torfrauchnote, harmonisch, frisch. Geschmack: sanfter Beginn, dann voll und intensiv mit Noten von Phenol, Jod- und Meeresaromen. Nachklang: langer Abgang."
Der Rauchige: Highland Park 18 Jahre
Highland Park ist die nördlichste Brennerei in Schottland auf den Orkney-Inseln, die einst von den Wikingern besiedelt wurden. Hier wird ein markanter Whisky gebrannt. Der 18-jährige Highland Park ist recht rauchig – aber noch mit leicht süßen Aromen.
Setter bescheinigt diesem schottischen Whisky: "Aroma: ausgewogene, rauchige Note, süßlich, Heidekraut. Geschmack: ausgereifte, abgerundete, rauchige Süße mit vollmundigem Malzton. Nachklang: hintergründig mit einem Nachklang von Heidekraut."
Setters Urteil: "Alles in allem ein leicht rauchiger Single Malt – und ein guter Einsteiger in die Rauch-Klasse."
Whisky pur oder mit Wasser?
An dieser Frage scheiden sich die Geister. Während ein Teil der Whisky-Liebhaber seinen Whisky pur (und nur pur) genießen will, verdünnt ein andere Teil der fangemeinde seinen Whisky mit Wasser. Dies dient der Reduzierung des hohen Alkoholgehalts des Getränks. Empfehlenswert ist ein geschmacksneutrales Wasser (zum Besipiel destiliertes Wasser), damit der Eigengeschmack des Whiskys nicht verändert wird.
Für all die Puristen, die kein Wasser an ihren Lieblingswhisky lassen möchten, ihn allerdings gerne gekühlt trinken, gibt es spezielle Whiskysteine zum Kühlen, die entweder aus Edelstahl oder Stein wie Basalt oder Speckstein hergestellt sind. Diese können im Eisfach des Kühlschranks vorgekühlt, immer wieder verwendet werden und verwässern das Getränk nicht.
Bei Whisky zählt der persönliche Geschmack
Ob Sie nun schottische Whiskys oder einen Whiskey aus Irland oder den USA bevorzugen, kommt allein auf Ihren persönlichen Geschmack an. Gute Brennereien finden sich in allen Regionen traditioneller Whiskyproduktion. Wir halten es mit Humphrey Bogarts (angeblich) letzten Worten: "Ich hätte nie von Scotch auf Martini umsteigen sollen."
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