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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Viele versteckte Nebenkosten Das kostet Urlaub auf dem Campingplatz wirklich
Camping gilt als billige Urlaubsform. Doch was der Aufenthalt auf dem Campingplatz wirklich kostet, hängt von vielen Faktoren ab.
Nicht gebunden an ein Hotel sein, einfach weiterziehen, wenn einem der Ort nicht mehr gefällt: Camping bietet viele Freiheiten. Besonders in der Corona-Pandemie boomte die Reiseform, die Hersteller von Wohnmobilen kamen (auch aufgrund von Teileknappheit) nicht mehr mit den Lieferungen hinterher.
Und noch ein weiterer Punkt lockt Camping-Interessierte: die vergleichsweise geringen Kosten. Wie teuer ein Campingurlaub am Ende tatsächlich wird, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Und nicht jeder Kostenpunkt ist auf den ersten Blick erkennbar. Denn schon bei den Campingplätzen können sich gewaltige Preisunterschiede ergeben.
Übernachtungskosten: Von diesen Faktoren hängen sie ab
Grundsätzlich hängen die Kosten von der Lage des Campingplatzes, seiner Ausstattung und der jeweiligen Saison ab: Im Sommer sind die Preise besonders hoch, wenn viele Urlauber einen Stellplatz für Wohnwagen oder Wohnmobil suchen. Feiertage und insbesondere die Ferienzeit sind spürbar teurer. In Skigebieten können die Preise auch im Winter hoch sein, wenn die Pisten geöffnet sind.
Vergleich: Das kostet eine Nacht auf europäischen Campingplätzen
PiNCAMP, das Campingportal des ADAC, hat die Kosten in beliebten Reiseländern für eine dreiköpfige Familie in der Hochsaison berechnet. So teuer ist eine Nacht auf einem Campingplatz im europäischen Ausland und in Deutschland im Schnitt:
- Kroatien: 69,30 Euro
- Italien: 65,80 Euro
- Schweiz: 65,70 Euro
- Spanien: 60,30 Euro
- Österreich: 54,90 Euro
- Dänemark: 53 Euro
- Niederlande: 52,60 Euro
- Frankreich: 49 Euro
- Großbritannien: 47,10 Euro
- Deutschland: 42,60 Euro
- Schweden: 39 Euro
Einberechnet wurden der Stellplatz, Stromkosten, 5 kW Strom, dreimal duschen mit warmem Wasser und mögliche Kurtaxen.
In Deutschland sind Stellplätze in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein besonders teuer, aber auch in Bayern und Baden-Württemberg werden überdurchschnittlich hohe Preise pro Nacht verlangt.
Nebenkosten auf dem Campingplatz: Damit müssen Sie rechnen
Was viele Urlauber vergessen: Auf dem Campingplatz fallen Nebenkosten an, die den Aufenthalt deutlich verteuern können. Dazu gehören:
- Stromkosten: Bei einigen Campingplätzen wird eine Pauschale erhoben, die schon in die Miete eingerechnet ist. Andere rechnen kilowattstundengenau per Zähler ab. Grober Richtwert laut ADAC: Pro Tag sind rund fünf Kilowattstunden Verbrauch üblich, im Winter etwas mehr.
- Wasserverbrauch: Auch hier gibt es große Unterschiede: Einige Plätze setzen bei den Duschen auf Münzen für warmes Wasser, andere rechnen per Chipkarte oder Armband den Warmwasserverbrauch ab. Wer stattdessen lieber im eigenen Camper duscht, muss zwar nur Kaltwasser auffüllen – hinzu kommen aber Kosten für die Warmwasserbereitung.
- WLAN/Internet: Inzwischen ist WLAN auch auf vielen Campingplätzen verfügbar. Wie genau es funktioniert und wie teuer es ist, hängt vom Platzbetreiber ab. Als Faustregel gilt aber: je länger der Aufenthalt, desto günstiger die Nutzung.
- Waschmaschine und Trockner: Der Reiz des Campings liegt für viele im Verzicht. Doch irgendwann müffelt auch das letzte T-Shirt. Waschmaschinen und Trockner sind auf vielen Plätzen verfügbar – kosten aber meist auch extra.
- Freizeitvergnügen in Form von Pool, Animation, Sauna: Auch hier sollten Sie bei der Auswahl des Platzes darauf achten, welche Leistungen bereits enthalten sind. Viele Plätze der gehobeneren Kategorien haben Schwimmbecken und Co. schon im Stellplatzpreis inklusive, andere berechnen dafür Aufpreis. Boots- oder Fahrradverleihe kosten zwischen 8 und 20 Euro am Tag.
- Umwelt- und Abwassergebühren: Sind die Entsorgung von Abfall und Abwasser in der Stellplatzmiete enthalten? Manche Anlagen verlangen dafür Extragebühren, die zwei Euro oder mehr pro Tag betragen.
- Hundemitnahme: Zwar haben Sie im Gegensatz zum Ferienhaus oder Hotel keine Extrareinigungsgebühren zu zahlen, viele Plätze verlangen dennoch drei bis fünf Euro zusätzlich, wenn Sie Ihren Vierbeiner mitnehmen.
- Zusätzliche Services und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort: Der kleine Supermarkt mit Brötchenservice oder das Restaurant direkt auf dem Platz sind bequem für Camper – und durch ihre meist höheren Preise ein lukratives Zusatzgeschäft für die Platzbetreiber. Wenn Sie sparen möchten, suchen Sie sich Alternativen außerhalb des Platzes und kochen Sie selbst.
Weitere Kosten für den Campingurlaub
Je nachdem, ob Sie mit dem Zelt, dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil verreisen, müssen Sie mit Zusatzausgaben rechnen:
Zum Zelten benötigen Sie eine Grundausrüstung mit Zelt, Isomatten, Schlafsäcken, Campingkocher sowie weiteres Zubehör. Je nach Qualität kann das mehrere Hundert Euro kosten. Wer lieber mit dem Wohnmobil verreist, aber kein eigenes besitzt, kann eins mieten: Die Preise liegen bei mindestens 600 Euro pro Woche (hier erfahren Sie mehr). Je nach Wetterlage kommen Kosten fürs Heizen in Form von Gasflaschen (große Exemplare liegen bei 40 bis 60 Euro) hinzu.
Auf der Fahrt zum Reiseziel sollten Sie außerdem Kosten für Kraftstoff, Maut oder Fähren in Ihre Preiskalkulation einbeziehen, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben. Für eine Woche Camping können Sie also locker vierstellige Beträge bezahlen.
- pincamp.de: "Campingplatz-Kosten: So teuer ist der Campingurlaub wirklich"
- Eigene Recherche
- Archivmaterial