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Darmgeräusche: Gluckern und Grummeln – was dahintersteckt


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Normal oder bedenklich?
Gluckern und Grummeln: Was hinter Darmgeräuschen steckt


Aktualisiert am 02.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Treten neben den Darmgeräuschen, Symptome wie Bauschmerzen oder starke Darmkrämpfe auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.Vergrößern des Bildes
Treten neben den Darmgeräuschen Symptome wie Bauchschmerzen oder starke Darmkrämpfe auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Besonders, wenn es im Büro still ist, sind sie peinlich: Darmgeräusche. Häufig werden sie durch Lebensmittel verursacht und sind harmlos.

Darmgeräusche sind völlig normal und sind Teil des Verdauungsprozesses. Wenn jedoch zusätzliche Beschwerden auftreten, sollte Vorsicht geboten sein. Eine Darmexpertin verrät, auf welche Lebensmittel der Darm vermehrt mit Darmgeräuschen reagiert und wann man mit Darmbeschwerden einen Arzt aufsuchen sollte.

Blähende Lebensmittel verursachen Darmgeräusche

Meist sind Darmgeräusche einige Zeit nach dem Essen wahrnehmbar. Besonders nach fetten und zuckerreichen Speisen sowie nach dem Verzehr blähender Lebensmittel rumort es im Darm. Gluckern und Grummeln im Darm sind auf die Gasbildung zurückzuführen. Die Gase entstehen, wenn die Darmbakterien den Speisebrei zersetzen. Zu den blähenden Lebensmittel gehören unter anderem:

  • Hülsenfrüchte
  • Zwiebeln und Knoblauch
  • größere Mengen Rohkost
  • Vollkornprodukte wie Vollkornbrot oder Müsli
  • Kohl
  • Hefe
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • unreifes Obst
  • Paprika
  • Pilze

"Die genannten Lebensmittel führen bei vielen Menschen zu einer verstärkten Gasbildung. Bedenklich ist das nicht. Im Gegenteil: Der Darm mag Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte pflanzliche Öle und Obst.

All das versorgt die Darmflora mit wichtigen Ballaststoffen, gesunden Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen", sagt Dr. Birgit Terjung, ärztliche Direktorin der GFO Kliniken Bonn, Chefärztin der Abteilung für Innere Medizin – Gastroenterologie und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga e.V. "Meist reguliert sich der Darm nach einer Ernährungsumstellung nach drei bis vier Wochen und Blähungen lassen nach."

Wann Blähungen bedenklich werden

Aufmerksam werden sollte man, wenn zu den Darmgeräuschen Begleitsymptome auftreten, beispielsweise Übelkeit, Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung. Blut im Stuhl ist ein Warnzeichen, das immer ärztlich abgeklärt werden sollte. Auch wenn die Gasbildung anhaltend stark ausgeprägt und der Geruch sehr intensiv ist, sollte man der Ursache auf den Grund gehen.

Möglicherweise steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinter den Beschwerden, etwa gegenüber Weizen, Milch oder Fruchtzucker. Auch ein kranker Darm kann sich durch Darmgeräusche und Verdauungsbeschwerden bemerkbar machen.

"Ein kranker Darm sollte behandelt werden, da dieser die Nährstoffversorgung erheblich stören kann", warnt Terjung. "Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zum Beispiel kann die Verdauung und Nährstoffverwertung so stark gestört sein, dass es zu starken Mangelerscheinungen kommt.

Das ist auch bei Zöliakie der Fall, bei der das Klebereiweiß Gluten aus Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste so starke Entzündungen in der Dünndarmschleimhaut verursacht, dass sich die Darmzotten zurückbilden und irgendwann die Nährstoffe nicht mehr in ausreichender Menge aufnehmen können."

(Quelle: GFO Kliniken Bonn)

Zur Person

Priv. Doz. Dr. med. Birgit Terjung ist Ärztliche Direktorin der GFO Kliniken Bonn sowie Chefärztin der Abteilung für Innere Medizin – Gastroenterologie. Außerdem ist die Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie und Ernährungsmedizin und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga e.V.

Reizdarm: Darmbeschwerden ohne erkennbare Ursache

Verstärkte Darmgeräusche aufgrund von Blähungen sowie Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Verstopfung und Durchfall können auch auf ein Reizdarmsyndrom zurückzuführen sein. Schätzungen zufolge haben etwa 10 bis 20 von 100 Menschen ein Reizdarmsyndrom. Der nervöse Darm ist nicht gefährlich, für die Betroffenen aber oft sehr belastend.

Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Experten vermuten überempfindliche Darmnerven, Störungen der Darmmuskulatur sowie Entzündungsprozesse als Auslöser der Beschwerden. Heilbar ist der Reizdarm nicht. Eine Ernährungsumstellung kann Betroffenen möglicherweise helfen, die Symptome zu lindern. Bei der sogenannten FODMAP-Diät beispielsweise verzichten Betroffene weitestgehend auf fermentierbare Kohlenhydrate, die unter anderem in Fruchtzucker (Einfachzucker), Milchzucker und Stärke (Mehrfachzucker) und Süßstoffen (Zuckeralkohole) enthalten sind.

Bislang gibt es keine aussagekräftigen Studien, die nachweisen, dass die FODMAP-Diät Reizdarm-Beschwerden verbessern kann. Dennoch berichten Betroffene häufig von einer Symptomlinderung, wenn sie FODMAPs reduzieren. Bei Reizdarm kann ein Ernährungstagebuch helfen, herauszufinden, welche Lebensmittel dem Darm zu schaffen machen und welche er gut verträgt.

"Wer seine Ernährung deutlich umstellt und auf manche Lebensmittelgruppen komplett verzichten muss oder möchte, sollte sich von einem Ernährungsberater begleiten lassen, um einer Mangelernährung vorzubeugen", rät Terjung. "Hilfreich bei Reizdarm können zudem Flohsamenschalen sein. Sie geben den Darmbakterien Nahrung, machen den Stuhl gleitfähiger und nehmen Flüssigkeit auf. So können sie sowohl Verstopfung als auch Durchfall regulieren. Auf Rauchen sollte man verzichten. Die enthaltenen Giftstoffe schädigen die Darmzellen und fördern Entzündungsreaktionen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesundheitsinformation.de: "Reizdarmsyndrom". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 25. September 2019)
  • gesundheitsinformation.de: "Was hilft bei Reizdarm – und was nicht?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 25. September 2019)
  • awmf.org: "Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie". Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). AWMF-Registernummer 021-016. (Stand: Juni 2021)
  • msdmanuals.com: "Flatulenz". Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten. (Stand: 2020)
  • bzfe.de: "Welche Lebensmittel sind leicht, welche schwer verdaulich?". Online-Information (PDF) des Bundeszentrums für Ernährung. (Stand: 2010)
  • gesund.bund.de: "R19.1: Abnorme Darmgeräusche". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: Aufgerufen am 19. September 2022)
  • dzg-online.de: "Was ist Zöliakie?". Online-Information der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. (Stand: Aufgerufen am 19. September 2022)
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