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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nicht nur Alkohol Sieben Todfeinde der Leber: Davor sollten Sie sich in Acht nehmen
Bei Leberschäden denken viele zunächst an Alkohol als Ursache. Doch es gibt weitere gefährliche Faktoren, die die Leber ans Limit bringen können.
Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan. Sie entgiftet vieles, was für den Organismus schädlich ist. Dadurch ist sie aber stets in Gefahr, da sie alle Gifte in geballter Ladung abbekommt.
Ein gesunder Lebensstil kann helfen, das Organ zu entlasten und Erkrankungen wie Fettleber und Leberzirrhose vorzubeugen. Hier erfahren Sie, wie das gelingt und vor welchen Leberfeinden Sie sich schützen sollten.
Leberfeind Nr. 1: Alkohol
Alkohol ist einer der größten Feinde der Leber, da er die Zellen zerstört und zu Fetteinlagerungen in der Leber führt. Ärzte sprechen dann von einer alkoholischen Fettleber. Wenn man mit dem Trinken aufhört, kann sich das Organ jedoch selbst in diesem Stadium noch vollständig erholen. Wird jedoch weiterhin Alkohol konsumiert, kann sich die Leber entzünden und es kommt zu einer alkoholischen Hepatitis.
Eine Fettleber kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Sie kann zu Vernarbungen führen und in einer Leberzirrhose enden. Diese ist unheilbar und führt im Endstadium zum Leberversagen.
Alkohol sollte daher entweder gar nicht oder nur maßvoll konsumiert werden. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen empfiehlt Männern, nicht mehr als zwei Gläser Wein oder Bier pro Tag zu trinken (24 Gramm Alkohol). Für Frauen, deren Leber empfindlicher zu sein scheint, gilt etwa die Hälfte als Grenzwert (zwölf Gramm Alkohol).
Leberfeind Nr. 2: Süßigkeiten
Die Leber kann Zucker nicht komplett verarbeiten und abtransportieren. Sie wandelt die kurzkettigen Kohlenhydrate in Fettsäuren um und lagert sie ein. Ein übermäßiger Konsum an Süßigkeiten fördert daher die Verfettung der Leber. Damit steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Hepatitis (Leberentzündung), Leberzirrhose und Stoffwechselstörungen.
Je ausgeprägter die Fettleber, desto schlechter die Insulinwirkung an den Zellen. Denn eine verfettete Leber produziert selbst Zucker. Das hält den Blutzuckerspiegel dauerhaft hoch und begünstigt einen Diabetes Typ-2. Außerdem gibt eine verfettete Leber Botenstoffe ab, die Entzündungen hervorrufen können und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
Leberfeind Nr. 3: Softdrinks und Fruchtsäfte
Nicht nur ein Übermaß an Zucker, sondern auch an Fruchtzucker ist für die Leber schädlich. Daher ist nicht nur Vorsicht bei süßen Softdrinks oder Energydrinks, und Limonaden geboten, sondern auch bei Fruchtsäften.
Wer auf den fruchtigen Geschmack nicht ganz verzichten möchte, kann als Alternative stark verdünnte Saftschorlen zu sich nehmen. Ansonsten sind Wasser und Tees gute Durstlöscher, die frei von Nebenwirkungen sind.
Leberfeind Nr. 4: Fast Food
Regelmäßiger Verzehr von Fast Food fördert nicht nur Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern erhöht auch das Risiko einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD). Das bestätigen mehrere Studien, zuletzt eine Untersuchung an der University of Southern California von 2023.
Die Autoren stellten fest, dass Menschen mit Adipositas oder Diabetes, bei denen 20 Prozent oder mehr der täglich aufgenommenen Kalorien aus Fast Food stammen, im Vergleich zu solchen, die wenig oder gar kein Fast Food essen, stark erhöhte Leberfettwerte hatten. Döner, Pommes und Pizza sollten daher besser die Ausnahme auf dem Speiseplan sein. Ebenso sollten Wurstprodukte, fettiges Fleisch und fettreiche Milchprodukte nur in Maßen konsumiert werden.
Leberfeind Nr. 5: Bewegungsmangel
Bei der Entstehung einer Fettleber spielt neben Alkohol und einer falschen Ernährung auch Bewegungsmangel eine wichtige Rolle. Das hat damit zu tun, dass Bewegungsmuffel häufig übergewichtig sind und zu viel Körperfett haben. Das wiederum begünstigt die Entstehung einer Fettleber.
Regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivität helfen nicht nur vorzubeugen, sondern unterstützen die Leber auch, übermäßiges Fett abzubauen. Davon profitieren auch der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System.
Laut einer Studie der Harvard Medical School, bei der Daten von über 68.000 Frauen und über 48.000 Männern über einen Zeitraum von 26 Jahren ausgewertet wurden, schützen einige Aktivitäten die Leber besonders gut. Probanden, die regelmäßig spazieren gingen, konnten demnach ihr Risiko, an den Folgen einer Lebererkrankung zu versterben, um 73 Prozent senken. Durch die Ergänzung von Krafttraining konnte dieses Risiko sogar noch weiter gesenkt werden.
Leberfeind Nr. 6: Medikamente
Wer über einen langen Zeitraum Medikamente wie beispielsweise Schmerzmittel einnimmt, kann damit der Leber schaden. Das passiert vor allem dann, wenn Arzneimittel regelmäßig und/oder in hohen Dosen eingenommen werden, Leberschäden bereits vorliegen oder der Patient überempfindlich auf bestimmte Wirkstoffe reagiert. Dann schafft es die Leber nicht mehr, die Medikamente abzubauen und zu regenerieren.
Zu den Medikamenten, die häufig die Leber beeinträchtigen, zählen Paracetamol, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und bestimmte Antibiotika. Allerdings sind die Symptome einer Leberschädigung anfangs recht unspezifisch, sodass viele Patienten die Zusammenhänge erst spät bemerken. Um Leberschäden vorzubeugen, sollte bei der Einnahme von Medikamenten unbedingt die empfohlene Dosierung beachtet werden.
Besteht der Verdacht einer leberschädigenden Wirkung, sollte das betreffende Medikament möglichst rasch abgesetzt werden – aber nur in Absprache mit dem Arzt. Anzeichen für eine Leberbeeinträchtigung durch Arzneimittel können Appetitlosigkeit und Übelkeit, Gelenk-, Muskel- und Bauchschmerzen, aber auch Juckreiz, Veränderungen der Hautfarbe sowie Stuhl- und Urinverfärbungen sein.
Leberfeind Nr. 7: Hepatitisviren
Eine Leberentzündung (Hepatitis) kann durch verschiedene Hepatitis-Viren (A bis E) ausgelöst werden, die über Nahrung, Kot oder Körperflüssigkeiten übertragen werden. Die Virushepatitis wird oft erst spät erkannt – die Folgen sind Leberschäden und -krebs sowie weltweit jährlich 1,34 Millionen Todesfälle.
Dann können im Fall von Hepatitis B und C Medikamente helfen. Gegen einige Hepatitis-Viren gibt es vorbeugend Impfungen. Hierzu gehören die Impfprophylaxe gegen Hepatitis B, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) Kindern und Jugendlichen vor dem 18. Lebensjahr empfohlen wird, und die Impfung gegen Hepatitis A. Sie wird auch als Reisehepatitis bezeichnet, da das Virus meist im Urlaub durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen wird.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- www.dge.de: "Was ist Vitamin A?" Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), abgerufen am 24.8.2023
- www.dhs.de: "Alkohol - Zahlen, Daten, Fakten". Online-Informationen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, abgerufen am 24.8.2023
- www.leberhilfe.org: "Alkohol und Leber". Online-Informationen der Deutschen Leberhilfe e.V., abgerufen am 24.8.2023
- www.deutsche-leberstiftung.de: "Gesunde Ernährung hilft auch der Leber". Online-Informatipnen der Deutschen Leberstiftung, Stand: 1.3.2023
- Ani Kardashian, Jennifer L. Dodge, Norah A. Terrault: "Quantifying the Negative Impact of Fast-Food-Consumption on Liver Steatosis Among United States Adults with Diabetes and Obesity", in: Clinical Gastroenterology and Hepatology (veröffentlicht 10.01.2023).
- www.gesundheitsforschung-bmbf.de: "Hepatitis: eine unterschätzte Krankheit mit hoher Dunkelziffer". Online-Informationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Stand: Oktpber 2019
- www.patienten-information.de: "Erhöhte Leberwerte – was bedeutet das?" Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin, Stand: Juni 2019
- www.ddw.org: "Walking and strength training may decrease the risk of dying from liver disease". Pressemeldung der Digestive Disease Week, Stand: Mai 2023
- www.bmbf.de: "Wie Medikamente die Leber schädigen". Pressemeldung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, 28.11.2018