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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Prostatakrebs Macht die Prostata-OP impotent?
Die Diagnose Prostatakrebs schockiert - doch leider ist sie keine Seltenheit. Allein in Deutschland werden pro Jahr 60.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Ab diesem Moment beginnt für viele Männer ein Abwägen verschiedener Behandlungsmethoden. Denn mit der Prostata-OP droht das Risiko, danach unter Impotenz zu leiden - für viele eine unvorstellbare Einschränkung der Lebensqualität. Lesen Sie hier, was Männer wissen sollten.
Horrorszenario: Prostata entfernt - Potenz weg
Wird der Krebs nicht im Frühstadium erkannt, hilft in vielen Fällen nur eine radikale Operation. Dabei wird die Prostata komplett entfernt - und häufig werden Nerven beschädigt. Das Risiko, nach dem Eingriff unter Impotenz zu leiden, liegt bei 80 Prozent. Doch soweit muss es nicht kommen. Wird der Krebs frühzeitig entdeckt, kann er schonend therapiert werden. Das Risiko, danach unter Erektionsstörungen zu leiden, sinkt auf zehn Prozent. Eine schonende, Nerven erhaltende Operation bietet zum Beispiel das Da Vinci Verfahren. Über eine Bauchspiegelung oder einen Roboterassistenten wird das Karzinom entfernt und der Erhalt der Erektion wird ermöglicht. Voraussetzung ist allerdings, dass der Krebs früh erkannt wird. Die richtige Vorsorge ist deshalb der beste Schutz, allerdings wird sie von zu wenigen Männern wahrgenommen. "Nur 20 Prozent gehen zur Früherkennung", sagt Urologe Dr. Axel Schroeder. Er rät jedem Mann ab 40, sich regelmäßig untersuchen zu lassen.
Vorsorge ist für Männer ab 40 ein Muss
Bei einer solchen Vorsorge-Untersuchung wird zwar meistens auch die Prostata abgetastet, doch "sie findet vor allem im Labor statt", so Schroeder. Durch eine Blutuntersuchung wird das Blut auf das prostataspezifische Antigen (PSA) untersucht. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das auch von gesunden Prostatazellen gebildet wird. Jedoch bilden Prostatakrebszellen besonders viel davon. Ein erhöhter Wert gilt als Indiz für einen Tumor. Wird der Wert nur knapp überschritten, und ist das Karzinom noch sehr klein, ist eine akute Behandlung nicht zwingend notwendig. Dann können Arzt und Patient zur "aktiven Überwachung" übergehen. Das bedeutet, zunächst abwarten und immer wieder kontrollieren. Dann wird der PSA-Wert regelmäßig geprüft, die Prostata immer wieder abgetastet und Gewebeproben entnommen.
Auch bei Bestrahlung drohen Erektionsstörungen
"Ist das Karzinom noch sehr klein und ist nur ein Prostatalappen betroffen, ist statt der Operation auch eine lokale Behandlung möglich", sagt Schroeder. Dabei handelt es sich um eine örtliche Bestrahlung, die sich Brachy-Therapie nennt. Bei ihr werden einzelne Kapseln mit radioaktiven Jodteilchen in die Prostata befördert. Dort greifen sie das Gewebe des Tumors an. Was viele nicht wissen: Zwar gilt diese Therapieform als schonend, jedoch birgt sie laut Schroeder - wie jede Art der Bestrahlung - auch ein Risiko, danach unter Impotenz zu leiden. "Besonders die konventionelle Bestrahlung führt häufig zu Erektionsstörungen", sagt der Facharzt. Auch nach der Behandlung mit der Brachy-Therapie haben rund 45 Prozent der Männer Probleme mit ihrer Standfestigkeit.
Was tun, wenn nichts mehr geht?
Tritt ein, was viele Männer fürchten, und die für die Erektion entscheidenden Nerven werden bei der Prostata-Operation beschädigt, kann sich ohne Hilfe keine Erektion mehr entwickeln. Für viele Männer ein schmerzhafter Verlust, den 40 Prozent nur sehr schwer verwinden und depressiv werden. "Bei dem Verlust der Fähigkeit von selber eine Erektion zu bekommen, handelt es sich um eine Einschränkung der Lebensqualität", sagt auch Urologe Dr. Schroeder. "Doch gibt es auch dann gezielte Therapien, Erektionsstörungen können mit Medikamenten behandelt werden." Allgemeine Erektionsstörungen lassen sich zum Beispiel mit Viagra behandeln, "jedoch setzt der Einsatz von potenzsteigernden Tabletten intakte Nervenbahnen voraus", fügt er hinzu.
Sind diese komplett beschädigt, bleibt noch die Möglichkeit einer Injektion in den Penis. Sie nennt sich "Schwellkörper-Auto-Injektionstherapie" und wird vom Patienten selber durchgeführt. Der Einstich soll, vergleichbar mit der Spritze für Diabetiker, kaum spürbar sein. Vor dem Sex wird das Mittel in das Glied gespritzt, ein Reflex wird ausgelöst und der Penis schwillt an. Für viele Betroffene ist diese Prozedur die einzige Möglichkeit, noch eine Erektion zu bekommen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.