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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Warnsignale erkennen So riskant ist die Sommerhitze für das Herz
Schwindel, Erschöpfung und ein beschleunigter Herzschlag: Die Sommerhitze setzt dem Körper zu. Herzkranke leiden besonders unter den hohen Temperaturen.
Je heißer es ist, desto mehr schwitzt der Körper und verliert so neben Flüssigkeit auch wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium. Das kann den Elektrolythaushalt schnell aus dem Gleichgewicht bringen.
Der Blutdruck sinkt und der Körper reagiert mit Schwindel, Kopfschmerzen und Erschöpfung. Im schlimmsten Fall kann es zum Kreislaufkollaps kommen.
Starkes Schwitzen belastet das Herz
Doch warum sind die Mineralstoffe für das Herz so wichtig? Kalium beispielsweise reguliert den Blutdruck und sorgt für die elektrische Stabilität in den Herzzellen. Damit das Herz schlagen kann, braucht es regelmäßige elektrische Impulse. Auch Magnesium unterstützt die Bildung und Weiterleitung der elektrischen Taktgeber in den Herzzellen. Extremer Magnesiummangel kann lebensbedrohliches Kammerflimmern auslösen.
Kalzium hingegen steuert unter anderem verschiedene Enzyme, die eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung, der Weiterleitung von Nervenimpulsen und der Muskelbewegung spielen. Damit sich der Herzmuskel zusammenziehen kann, braucht er Kalzium. Daher ist es bei Hitze besonders wichtig, auf eine ausreichende Mineralstoffzufuhr zu achten und die Flüssigkeitsspeicher immer gut aufzufüllen.
Wer zu wenig trinkt, riskiert einen Kreislaufkollaps
"Gesunde Menschen trinken bei Durst automatisch so viel, wie sie zum Ausgleich brauchen. Aber bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl nicht richtig intakt sein, sodass sie nicht ausreichend trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird", warnt Professor Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung.
"Wenn in einer solchen Situation durch eine zusätzliche Einnahme wassertreibender Medikamente (Diuretika) ein stärkerer Flüssigkeitsverlust entsteht, nimmt das Blutvolumen in den Gefäßen ab: der Blutdruck sinkt und es kann vor allem beim Aufstehen aus liegender oder sitzender Position zu Kreislaufkollaps mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit kommen."
Aber Vorsicht: Wer ein krankes Herz hat, sollte bei seinem Arzt nachfragen, wie viel er bei Hitze trinken kann, ohne sein Herz-Kreislauf-System unnötig zu belasten. "Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei herzkranken Patienten zur Verschlechterung ihrer Herzleistung führen", erklärt der Herzexperte. Doch nicht nur Trinken ist wichtig. Auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung hilft dabei, den Körper mit wichtigen Mineralstoffen zu versorgen.
Herzkranke sollten sich bei Hitze schonen
Doch nicht nur der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust macht dem Herzen zu schaffen. Um sich zu kühlen und die Körpertemperatur bei 37 zu halten, muss das Herz bei Hitze zudem deutlich mehr Blut pumpen, damit über die kleinen Hautgefäße übermäßige Wärme abgeführt werden kann.
Für ein gesundes Herz ist diese Mehrbelastung kein Problem. Ein krankes Herz ist schnell überfordert. "Ältere Menschen und vor allem Patienten mit einer Herzschwäche sollten daher möglichst größere Hitze meiden, sich körperlich schonen und besonders darauf achten, sich sommerlich zu kleiden", rät Andresen.
Hitze beeinflusst Dosierung von Medikamenten
Ebenfalls wichtig bei Hitze ist, dass Herzpatienten ihren Blutdruck regelmäßig messen und bei starken Schwankungen einen Arzt aufsuchen. Denn die Hitze macht nicht nur dem Körper zu schaffen. Anhaltende hohe Temperaturen können auch die Wirksamkeit verschiedener Medikamente beeinflussen.
Viele wirken dann stärker. Laut der Deutschen Herzstiftung zählen hierzu blutdrucksenkende Medikamente wie ACE-Hemmer, Sartane und Kalziumantagonisten ebenso wie Entwässerungsmittel (Diuretika). Daher empfiehlt Professor Markus Haass vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung:
"Herzpatienten sollten deshalb von ihrem Arzt regelmäßig die Dosierung überprüfen lassen und besprechen, welche Medikamente wie lange bei Hitze reduziert werden können."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherchen
- Deutsche Herzstiftung e.V.