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Blut im Urin: Symptome und Behandlung – woher kann Blut im Urin kommen?


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Alarmzeichen ernst nehmen
Blut im Urin: Das sind die häufigsten Ursachen

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 23.11.2021Lesedauer: 9 Min.
Blut im Urin: Eine Urinprobe beim Arzt kann Aufschluss über die Ursache geben.Vergrößern des Bildes
Blut im Urin: Eine Urinprobe beim Arzt kann Aufschluss über die Ursache geben. (Quelle: pictured/getty-images-bilder)

Hat der Urin plötzlich eine rote Färbung, ist die Sorge erstmal groß. Blut im Urin, im Fachjargon Hämaturie, kann auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. In diesen Fällen sollten Sie zum Arzt gehen.

"Blut im Urin ist immer ein Alarmzeichen, das ärztlich abgeklärt werden muss, weil es ein Symptom einer ernsten Erkrankung sein kann", sagt Professor Christian Wülfing, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU).

Info: Der Mensch scheidet täglich ein bis zwei Liter Urin aus. Er wird in den Nieren, die unser Blut filtern, gebildet und besteht zu 95 Prozent aus Wasser. Seine charakteristische gelbe Farbe erhält er durch den Gallenfarbstoff Bilirubin – ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Verfärbt sich der Urin, kann das verschiedene Ursachen haben: Ist der Harn dunkelgelb, steckt meist eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme dahinter. Eine orangefarbene bis braune Eintrübung kann auf eine Erkrankung der Gallenblase oder der Leber hinweisen.

Kann roter Urin kann ein Hinweis auf Blasenkrebs sein?

Harmlos ist eine vorübergehende Rotfärbung des Urins, die beispielsweise nach dem Verzehr von roter Beete, Brombeeren, Rhabarber oder Blaubeeren entstehen kann. In diesem Fall gibt es keinen Grund zur Beunruhigung; nach ein bis zwei Toilettengängen sieht der Harn wieder normal aus. Die rote Verfärbung kann aber auch eine Folge von Blut im Urin sein. Bei der sogenannten Hämaturie sammeln sich vermehrt rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Harn an.

Die häufigste Ursache für blutigen Urin ist eine Blasenentzündung. Blut im Urin kann aber ein Symptom für Harnblasenkrebs sein, an dem jährlich rund 29.000 Menschen in Deutschland neu erkranken. "Da es keine gesetzliche Früherkennungsuntersuchung für Blasenkrebs gibt, ist die Aufklärung über das frühe Warnzeichen dieser bösartigen Erkrankung umso wichtiger", sagt Wülfing.

Welche Formen von Hämaturie (Blut im Urin) gibt es?

  • Makrohämaturie: Bei Blutungen, die deutlich sichtbare Blutspuren im Urin hinterlassen, sprechen Mediziner von einer Makrohämaturie. Je nachdem wie viel Blut sich im Urin befindet, kann die Färbung rosa, rot, dunkelrot oder braun sein.
  • Mikrohämaturie: Tückisch ist, wenn das Blut im Urin mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, der Urin also ganz normal aussieht, obwohl der Anteil roter Blutkörperchen bedenklich hoch ist. Diese sogenannte Mikrohämaturie kommt meist nur über eine Laboruntersuchung oder einen Teststreifen ans Licht.

Egal wie groß die Menge Blut im Urin ist – Hämaturie muss immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Das verraten Farbe und Geruch des Urins:

Beschaffenheit des Urins Bedeutung
farblos klar Sie nehmen mehr als ausreichend Flüssigkeit zu sich.
hellgelb Eine hellgelbe Färbung des Urins gilt als normal und zeigt, dass Sie genügend trinken.
dunkelgelb Ein dunkelgelber Urin weist auf einen Flüssigkeitsmangel hin. Sie sollten viel trinken. Werden Niere und Blase durchgespült, wird der Urin wieder hellgelb.
orange bis braun Orange-bräunlicher Urin kann auf einen extremen Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) hindeuten. Dauerhaft kann eine bräunliche Verfärbung ein Anzeichen für Erkrankungen der Leber, der Gallenwege oder der Bauchspeicheldrüse sein.
rot bis rotbraun Roter Urin ist ein Alarmsignal und deutet auf Blut im Urin hin. Schon ein Tropfen kann den Urin rosa färben und ein Anzeichen einer ernsten urologischen Erkrankung sein – für Entzündungen oder eine Krebserkrankung der Harnwege.
trüb bis milchig weiß Milchig weißlicher Harn mit Eintrübungen kann auf eine Infektion der Harnwege, aber auch auf Geschlechtskrankheiten hinweisen.
schaumig Schaumiger Urin bedeutet meist, dass zu viel Eiweiß im Harn ist und eine Funktionsstörung der Nieren vorliegt. Ursache können Bluthochdruck oder Diabetes sein.
auffälliger Geruch Frischer Urin ist in der Regel fast geruchlos. Der Verzehr von Spargel, Zwiebeln oder Knoblauch kann einen auffälligen aber harmlosen Schwefelgeruch verursachen. Süßlicher Aceton-Geruch kann auf Diabetes, fischiger Geruch bei Frauen auf eine Scheideninfektion hindeuten.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie

Was sind mögliche Ursachen für blutigen Urin?

Meist haben die Blutungen in den Nieren, den Harnleitern, der Harnblase oder der Harnröhre ihren Ursprung. Die häufigste Ursache ist ein Harnwegsinfekt, bei dem sich Bakterien in Harnwegen oder Blase ansiedeln.

Auch Fremdkörper, wie ein Blasenkatheter, können die Harnröhre reizen und zu blutigem Urin führen. Nach einer Katheterentfernung kommt es ebenfalls häufig zu Blutungen.

Lassen sich bei der Diagnose vermehrte Blutkörperchen im Urin, aber keine Bakterien nachweisen, kann eine ernsthafte Erkrankung, wie Nierensteine oder Blasenkrebs, dahinter stecken. Blut im Urin tritt in den meisten Fällen auch bei Symstemerkrankungen auf, die die Funktion der Nieren beeinträchtigen, wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, Lupusnephritis oder Wegener-Granulomatose.

Taucht Blut im Urin ohne weitere Schmerzen auf, kann die Einnahme blutverdünnender Medikamente Ursache sein. Auch übermäßige körperliche Belastung kann zur Rotfärbung des Urin führen. Je nach Geschlecht kommen weitere Ursachen wie eine Endometriose oder Prostataentzündung in Frage.

Mögliche Ursachen für Blut im Urin (Hämaturie) im Überblick:

  • Harnwegsinfekt (Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung)
  • Nierenentzündung
  • Nierenbeckenentzündung
  • Harnsteine
  • Blasensteine
  • Nierensteine
  • Polypen oder Zysten an Nieren, Harnröhre oder Blase
  • Tumorerkrankungen (Blasentumor, Nierentumor, Harnröhrentumor, Prostatatumor, Wilms-Tumor)
  • Verletzungen von Nieren, Blase, Harnleiter oder Harnröhre (z.B. durch Unfälle, Stürze oder operative Eingriffe)
  • Systemerkrankungen
  • Medikamente (Blutgerinnungshemmer, Antibiotika, Schmerzmittel)
  • Blutgerinnungsstörungen
  • starke körperliche Belastung ("Joggerhämaturie" bzw. "Marschhämaturie")
  • Erkrankungen der Prostata (Prostatahyperplasie, Prostatitis, Prostatakrebs)
  • Menstruation
  • Endometriose
  • Blasenkatheter

Blut im Urin bei der Frau

Blut im Urin tritt bei Frauen oft während der Periode auf, nämlich dann, wenn Menstruationsblut beim Urinieren mitgespült wird. Im Zusammenhang mit starken Unterleibsschmerzen und Zwischenblutungen kann Blut im Urin aber auch Zeichen für Endometriose sein – einer chronischen Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimheit außerhalb der Gebärmutter sammelt. Befinden sich die Endometrioseherden in der Blase sind Blutungen die Folge. Dann sollten sich Frauen an ihren Gynäkologen wenden.

Schwangere lassen blutigen Urin besser sofort von einem Arzt untersuchen, um sicherzustellen, dass das Kind nicht gefährdet ist. Häufig sind aber auch hier die Ursachen harmlos: Bewegen sich Frauen in der Schwangerschaft zu viel, können kleine Blutgefäße platzen.

Bei Frauen in den Wechseljahren werden die Schleimhäute in der Blase und Harnröhre aufgrund der Hormonumstellung trockener und anfälliger für das Eindringen von Keimen. Das Senken der Harnblase in den Wechseljahren begünstigt einen Harnwegsinfekt zusätzlich. Dadurch kommt es auch häufiger zu Blut im Urin.

Blutiger Harn beim Mann

Blut im Urin ist auch ein Männerthema. Neben Blasenkrebs kommen bei Männern Entzündungen der Prostata, Samenblasen sowie der Harnröhre als Auslöser des blutigen Harns in Betracht. Auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung kann es vermehrt zu Harnwegsinfektionn kommen, die sich unter anderem durch rot gefärbten Urin bemerkbar machen.

Wie die Deutsche Krebshilfe mitteilt, gehört die Rotfärbung des Harns auch zu den Warnzeichen für fortgeschrittenen Prostatakrebs. Bei 80 Prozent aller Patienten mit Blasenkrebs oder anderen bösartigen Tumoren der ableitenden Harnwege trete dieses Symptom auf, so die Krebshilfe. An Prostatakrebs erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Männer. Bemerken Männer Blut im Urin ist daher dringend eine Untersuchung beim Urologen nötig.

Blut im Urin bei Kindern

Bemerken Eltern Blut im Urin ihres Kindes, sollten sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Neben Entzündungen können auch Zystennieren der Auslöser sein. Bei dieser Nierenerkrankung bilden sich viele Zysten, die das Organ in seiner Funktion stark einschränken. Im schlimmsten Fall ist der bösartige Wilms-Tumor die Ursache. Symptome wie Gewichtszunahme, Appetitlosigkeit und Fieber deuten jedoch weitaus häufiger auf diese Krebserkrankung hin.

Häufige Ursachen: Blasenentzündung

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist eine Blasenentzündung (Zystitis) der häufigste Grund für Blut im Urin. Schätzungen zufolge leidet jede zweite Frau mindestens ein Mal in ihrem Leben unter einer solchen Infektion. Das liegt vor allem daran, dass die weibliche Harnröhre kürzer ist als die der Männer. Bakterien gelangen so schneller an die Blase.

Bei einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen, verstärkter Harndrang und Unterleibsschmerzen ebenfalls typische Symptome. Bleibt Besserung aus und bemerken Betroffene Blut im Urin, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei der Behandlung kommen meist Antibiotika zum Einsatz und die Entzündung heilt in der Regel schnell und folgenlos ab.

Erkrankungen der Niere

Blasenentzündungen können dazu führen, dass Bakterien bis zum Nierenbecken wandern und dort Entzündungen verursachen. Neben Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen und häufigem Harndrang ist bei einer Nierenbeckenentzündung auch hohes Fieber möglich. Die gleichen Symptome stellen sich auch bei einer Nierenentzündung ein, allerdings ist die bakterielle Infektion dann in den meisten Fällen bereits deutlich fortgeschritten. Kopf- und Gliederschmerzen, erhöhter Blutdruck und Müdigkeit sind erste Anzeichen und treten in der Regel auf, bevor sich Blutbeimengungen im Urin finden. Auch ein Blutgerinnsel kann hinter dem gefärbten Urin stecken und etwa auf eine Nierenvenenthrombose oder einen Niereninfarkt hindeuten.

Harnsteine, Blasensteine, Nierensteine

Ein weiterer Auslöser für Blut im Urin sind Steine in Nieren, Harnleiter oder Blase. Setzen sich die kleinen, spitzen Kristalle fest, reizen sie die Schleimhäute und verursachen häufig auch Verletzungen. Etwa 1,2 Millionen Patienten werden jährlich wegen Erkrankungen dieser Art behandelt, wie die Deutsche Gesellschaft für Urologie erklärt. Heute ist fast jeder 20. Deutsche ein Mal oder mehrfach im Leben von Harnsteinen betroffen.

Die Harnsteine können unter anderem entstehen, wenn die tägliche Trinkmenge zu gering ist, um die ableitenden Organe ausreichend zu spülen. Auch Übergewicht, Stoffwechselstörungen sowie Harnwegsentzündungen zählen zu den Ursachen. Je nachdem wo sich der Harnstein festgesetzt hat, klagen Betroffene über Rücken- und Unterleibsschmerzen. Auch in den Genitalien schmerzt es gelegentlich. Bei Blasensteinen muss man öfter Wasserlassen, doch meist geht wenig Urin ab.

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Zysten und Polypen

Auch gutartige Tumoren wie Schleimhautausstülpungen, sogenannte Polypen, sowie Zysten, also kleine mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, können zu blutigem Urin führen. Zum Beispiel, wenn diese verletzt werden oder aufplatzen. Meist sind Nieren, Harnröhre und Blase betroffen. Doch auch wenn die Geschwülste harmlos sind, müssen Ärzte wachsam bleiben. Denn die Polypen können mutieren. Daher werden sie entweder unter Beobachtung behalten oder vorsichtshalber entfernt.

Blasenkrebs

Es kann auch vorkommen, dass bösartige Tumoren hinter dem Symptom stecken. So tritt laut der Deutschen Krebsgesellschaft Blut im Urin als frühestes Warnzeichen von Blasenkrebs auf. Einer der Hauptrisikofaktoren für Blasenkrebs ist das Rauchen.

Ohne Fieber und eindeutige Hinweise auf eine Harnwegsinfektion sei Blut immer verdächtig, warnen die Krebsexperten und empfehlen, Blut im Urin von einem Arzt abklären zu lassen. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts erkranken jedes Jahr 29.000 Deutsche an Blasenkrebs – die Mehrheit davon sind Männer.

Medikamente

Blut im Urin kann eine Nebenwirkung gerinnungshemmender Medikamente (Blutverdünner) sein, die zur Behandlung von Thrombose und Embolie eingesetzt werden. Darüber hinaus kann die langfristige und hochdosierte Einnahme einiger Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin, Gentamicin) und entzündungshemmender Schmerzmittel (Diclofenac, Ibuprofen). Infolge der beeinträchtigten Nierenfunktion können Proteine und Blutkörperchen nicht mehr herausgefiltert werden, wodurch es zur Trübung und Rotfärbung des Urins kommt.

Körperliche Belastung

Ein Sonderfall ist die sogenannte Joggerhämaturie (auch Sporthämaturie), die nicht krankhaft ist. Sie tritt wie der Name schon sagt vor allem beim Joggen und ähnlichen körperlichen Belastungen auf. Ursache sind meist oberflächliche Verletzungen der Schleimhaut im unteren Harntrakt. Sie entstehen in erster Linie bei einer leeren Blase, wenn durch Erschütterungen Blasenbasis und Blasenwand aneinander scheuern. Um dem vorzubeugen, sollte die Blase vor dem Lauf daher nicht entleert oder direkt danach ein Glas Wasser getrunken werden.

Bei sehr langen Belastungen bei Marathonläufern oder Soldaten kann es außerdem zu einer vermehrten Abgabe des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin in den Urin geben, wodurch dieser sich rötlich-braun färbt. Hierbei spricht man von einer Marschhämaturie (auch Marschhämoglobinurie). Gerade bei Läufern ist ein regelmäßiger und kurzzeitiger Verlust von Blut über den Urin somit nicht selten und in der Regel harmlos.

Blut im Urin: Wann zum Arzt?

Wenn Sie Blut im Urin bemerken, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen – selbst wenn Sie keine weiteren Beschwerden haben. Eine Ausnahme sind Frauen, die ihre Periode haben, da eine geringe Rotfärbung des Harns hier normal ist. Kommt es jedoch zu sehr starken Unterleibsschmerzen und Zwischenblutungen ist eine Untersuchung beim Gynäkologen sinnvoll, da dahinter auch Endometriose stecken kann.

Bei Sportlern, die nach starken Beanspruchungen etwas Blut über den Urin verlieren, besteht in der Regel ebenfalls kein Grund zur Sorge. Eine Jogger- bzw. Marschhämaturie ist erst abklärungsbedürftig, wenn die Blutungen nach maximal 72 Stunden nicht verschwinden sowie bei Patienten über 45 Jahren.

Vor allem wenn neben Blut im Urin weitere Symptome, wie Schmerzen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang, Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen oder Fieber auftreten, ist eine ärztliche Untersuchung dringend erforderlich. Im besten Fall lassen Sie sich noch während der Blutungsphase untersuchen, da Blutspuren im Urin für die Diagnose einer Erkrankung, wie Blasenkrebs, der beste Hinweis sind.

Erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt, der auf Grundlage der Anamnese und einer Urinprobe einschätzen kann, was die Ursache der Hämaturie ist und ob eine ernsthafte Erkrankung vorliegt. Beim Verdacht auf Entzündungen der Harnwege oder Geschlechtsorgane wird er Sie für weitere Untersuchungen zum Gynäkologen bzw. Urologen schicken. Ist eine Systemerkrankung die Ursache, sollte ein Internist, ein Facharzt für Innere Medizin, zu Rate gezogen werden. Bei Erkrankungen der Niere, wie Nierensteine, wäre ein sogenannter Nephrologe zuständig.

Achtung: Auch wer ohne eine rötliche Verfärbung des Urins unter Schmerzen beim Wasserlassen leidet, lässt sich besser untersuchen. Ärzte finden dann möglicherweise vermehrt weiße Blutkörperchen im Harn und diagnostizieren eine Leukozyturie. Weiße Blutkörperchen können – genau wie rote Blutkörperchen – ab einer bestimmten Anzahl auf andere Erkrankungen hindeuten. Harnwegsinfekte, Nierenbeckenentzündungen, Tumore in den Harnwegen, aber auch andere Infektions- und Geschlechtskrankheiten sind mögliche Auslöser. Rheuma oder eine Entzündung der Prostata lassen sich ebenfalls anhand der Zahl der weißen Blutkörperchen im Urin erkennen.

Diagnose: Teststreifen geben ersten Hinweis

Bei der Anamnese interessiert sich der Arzt vor allem für den Grad der Verfärbung des Urins, Vorerkrankungen, weitere Symptome, wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Stuhl, sowie Medikamente, die derzeit eingenommen werden. In der Regel folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Bauch und die Flanken abtastet sowie Körpertemperatur, Blutdruck und Puls misst. Außerdem wird eine Urinprobe genommen.

Eine erste Untersuchung des Urins ist mittels Teststreifen möglich. Dabei lassen sich sowohl rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten) als auch Glukose, Eiweiß und Nitrit im Urin nachweisen. Der Teststreifen ist in verschiedene Felder unterteilt, die auf die genannten Stoffe reagieren. Sind sie vermehrt im Urin enthalten, verfärbt sich der entsprechende Bereich des Teststreifens.

Der Schnelltest per Teststreifen liefert erste Anzeichen für eine eventuelle Erkrankung. Eine sichere Diagnose kann jedoch nur durch eine mikroskopische Untersuchung der Urinprobe im Labor erfolgen. Mittels Ultraschall können zudem Blase, Nieren, Harnwege und bei Männern die Prostata auf Veränderungen untersucht werden. Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) sind darüber hinaus sinnvoll, um Tumorerkrankungen ausschließen zu können. Per Biopsie kann der Arzt außerdem eine Gewebeprobe der Nieren oder Prostata entnehmen und auf Tumorzellen untersuchen.

Bei immer wiederkehrenden Beschwerden, ohne dass Bakterien im Urin nachweisbar sind, kann eine Blasenspiegelung Aufschluss geben. Dabei werden die unteren Harnwege mithilfe eines Zystoskops untersucht, wodurch sich Erkrankungen oder Verletzungen in diesem Bereich diagnostizieren lassen. Eine Blasenspiegelung kann aber auch selbst zu vorübergehenden Beschwerden, wie Blut im Urin und Schmerzen beim Wasserlassen, führen.

Therapie: Was tun bei Hämaturie?

Die Behandlung bei Hämaturie richtet sich nach der Ursache. Kurzfristige Blutungen nach sportlicher Belastung oder während der Menstruation erfordern keine Behandlung. Steckt eine Erkrankung dahinter, ist hingegen eine gezielte Therapie notwendig. So werden bei bakteriellen Infektionen, wie einer Blasenentzündung, in der Regel Antibiotika verschrieben. Harnsteine, Blasensteine und Nierensteine können mithilfe von Medikamenten aufgelöst, per Stoßwellentherapie zertrümmert oder minimal-invasiv per Endoskop entfernt werden. Eine Tumorerkrankung erfordert eine Chemotherapie, Operation oder Bestrahlung.

Hämaturie vorbeugen

Um einer erneuten Hämaturie durch eine Harnwegsinfektion vorzubeugen, sind eine ausreichende Intimhygiene und ein starkes Immunsystem das A und O. Zur Vorbeugung von Nierenerkrankungen sollten Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes vermieden werden. Dabei sind vor allem eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung entscheidende Faktoren. Besonders wichtig ist es außerdem, ausreichend zu trinken, um die Nieren zu entlasten. Rauchen ist ein weiterer Risikofaktor für Blut im Urin, da es die Entstehung von Entzündungen und Tumoren in den Harnwegen begünstigt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Gesellschaft für Urologie
  • Berufsverband der deutschen Urologen
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