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Zu viel Eisen im Blut: Darum kann es gefährlich sein


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Symptome beachten
Eisenüberschuss: Darum ist zu viel Eisen im Blut gefährlich


Aktualisiert am 15.08.2023Lesedauer: 5 Min.
Eine junge Frau fasst sich mit den Händen an den Bauch. Auf Eisenüberschuss kann der Körper mit Bauchkrämpfen reagieren.Vergrößern des Bildes
Bauchkrämpfe und Erschöpfung: Das sind häufig erste Symptome eines Eisenüberschusses. (Quelle: Eva-Katalin/getty-images-bilder)

Eisenmangel ist weit verbreitet. Vorsorglich Eisenpräparate einzunehmen, ist dennoch nicht ratsam: Warum auch zu viel Eisen gefährlich sein kann.

Eisen ist ein wichtiger Mineralstoff. Es ist Teil der roten Blutkörperchen und befähigt diese, Sauerstoff in alle Teile des Körpers zu transportieren. Eisen ist zudem ein wichtiger Bestandteil von Muskelzellen und notwendig für die Herstellung zahlreicher Enzyme im Körper.

Trotz der wichtigen Funktionen von Eisen leiden weltweit viele Menschen an einem Eisenmangel – besonders Frauen. Eisenreiche Lebensmittel und Eisenpräparate zur Nahrungsergänzung gehören daher für viele Menschen zu einer gesunden Ernährung dazu. Dass zu viel Eisen der Gesundheit auch schaden kann, wissen dagegen nur wenige.

Worauf Sie bei der Nahrungsergänzung mit Eisen achten müssen und wie sich ein Eisenüberschuss bemerkbar macht, erfahren Sie hier.

Eisen im Blut: Diese Werte sind normal

Der Großteil des Eisens im menschlichen Körper ist im Hämoglobin enthalten. Daher erfolgt die Untersuchung Ihrer Eisenversorgung mittels Bluttest. Dabei werden verschiedene Werte gemessen und in ihrem Zusammenspiel beurteilt – unter anderem:

  • Serum-Eisen: Normbereich Männer 60 bis 160 / Frauen 40 bis 150 Mikrogramm pro Deziliter
  • Ferritin: Normbereich Männer 30 bis 300 / Frauen 10 bis 150 Mikrogramm pro Liter
  • Transferrin: Normbereich Männer 1,7 bis 3,3 / Frauen 1,6 bis 3,5 Gramm pro Liter

Transferrin ist ein Eiweißstoff zum Transport von Eisen im Blut. Es transportiert das im Darm aufgenommene oder bei Abbauprozessen frei gewordene Eisen im Körper. Ferritin ist ein Speicherprotein von Eisen – das Ferritin im Blut spiegelt den Eisenhaushalt des Körpers wider.

Um Ihren Eisenhaushalt zu überprüfen, sollten diese Laborwerte immer gemeinsam im Blut gemessen und beurteilt werden. Denn erst das Zusammenspiel ermöglicht eine genaue Diagnose. Liegen die gemessenen Blutwerte oberhalb des genannten Normbereichs, liegt per Definition ein Eisenüberschuss vor – liegen sie darunter, ein Eisenmangel. Allerdings können Alter, Geschlecht und laborinterne Unterschiede die Messwerte beeinflussen. Eine Beurteilung Ihrer Eisenwerte sollte daher nur durch Experten erfolgen.

Erhöhter Ferritin-Wert

Ferritin ist auch bei Entzündungsprozessen erhöht. Aus diesem Grund müssen Entzündungen bei der Beurteilung des Eisenstoffwechsels berücksichtigt werden.

Erhöhte Eisenwerte: Das sind die Ursachen

Eisen ist für den menschlichen Organismus sehr wichtig. Daher versucht der Körper, so viel wie möglich von dem Mineralstoff im Körper zu halten, und recycelt einen Großteil des aufgenommenen Eisens. Ausgeschieden wird hingegen nur ein sehr kleiner Teil – etwa ein bis zwei Milligramm pro Tag.

Normalerweise ist das kein Problem, denn der Körper nimmt nur so viel Eisen auf, wie er benötigt. In manchen Fällen ist dieser Prozess jedoch gestört. Der Eisenwert ist dann zu hoch und man spricht von einem Eisenüberschuss, auch Eisenüberladung genannt. Die häufigsten Ursachen dafür sind:

  • Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
  • Überdosierung von Eisenpräparaten
  • Wiederholte Bluttransfusionen
  • Schwere Leberschäden, etwa durch Alkoholsucht

Erhöhte Eisenwerte durch die Eisenspeicherkrankheit

Eine mögliche Ursache für hohe Eisenwerte ist die erblich bedingte Eisenspeicherkrankheit, auch Hämochromatose genannt. Sie ist die häufigste angeborene Stoffwechselerkrankung in Europa. Etwa einer von 1.000 Menschen ist betroffen – ohne es zu wissen. Der Grund: Die Symptome der Erkrankung zeigen sich meist erst im fortgeschrittenen Alter.

Bei der Hämochromatose nimmt der Körper durch einen Gendefekt mehr Eisen aus der Nahrung auf, als er braucht und entsorgen kann. Dadurch steigt der Eisengehalt im Blut und Eisen lagert sich in Organen und Gewebe ab, wie dem Herzen, der Leber oder der Haut. Mehr Informationen zur Hämochromatose finden Sie hier.

Eisenüberschuss: Überdosierung von Eisenpräparaten

Jeder Mensch muss Eisen über die Nahrung aufnehmen. Die gute Nachricht ist: Viele Lebensmittel enthalten kleine Mengen an Eisen. Da dennoch viele Menschen an einem Eisenmangel leiden, nehmen einige vorsorglich Eisenpräparate ein – nicht zuletzt, weil sie in Fülle in Drogerien und Apotheken angeboten werden.

Das kann jedoch gefährlich werden, insbesondere wenn Sie unwissentlich an einer eingeschränkten Leberfunktion oder Hämochromatose leiden. Dann kann es schnell zu einer Überdosierung mit Eisen kommen. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen nur nach ärztlicher Absprache einzunehmen.

Eisenbedarf

Frauen vor den Wechseljahren sollten täglich etwa 15 Milligramm Eisen aufnehmen – Männer und Frauen nach den Wechseljahren etwa zehn Milligramm. Schwangeren wird empfohlen, mindestens 30 Milligramm Eisen pro Tag zu sich zu nehmen, um auch das Ungeborene ausreichend zu versorgen.

Zu viel Eisen: Das sind die Folgen

Auch ohne eine Vorerkrankung kann es zu einer Überdosierung von Eisen kommen – etwa wenn Sie zu hoch dosierte Präparate aus dem Internet verwenden oder aus Versehen zu viel eingenommen haben. Einmalig oder über einen kurzen Zeitraum eingenommen, kann zu viel Eisen vorübergehend zu Erbrechen, Durchfall und schwarzem Stuhlgang führen.

Haben Sie hingegen über längere Zeit zu viel Eisen eingenommen, kann das langfristig gefährlich werden. Denn egal ob aufgrund einer langfristigen Überdosierung, der Eisenspeicherkrankheit oder einer Alkoholsucht – das überschüssige Eisen lagert sich in den Zellen verschiedener Organe und Gewebe ab und schädigt diese. Betroffen sind:

  • Herz und Herzmuskulatur
  • Leber
  • Gelenke
  • Haut
  • Bauchspeicheldrüse
  • Hirnanhangdrüse
  • Schilddrüse
  • Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke)

Die Folgen sind Gewebeschäden und Vergiftungen, die sich – je nach betroffenen Organen – in ganz unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen können.

Symptome eines langanhaltenden Eisenüberschusses sind vielfältig

Das Problem bei einem Eisenüberschuss: Die Symptome zeigen sich nur schleichend und sind oft unspezifisch. Erste Anzeichen sind etwa Erschöpfung und Schwäche. Die Eisenüberladung wird daher häufig erst dann bemerkt, wenn die Ansammlung des Mineralstoffs in den Geweben schon sehr hoch ist.

Die häufigste Folge sind Lebererkrankungen. Aber auch die folgenden Probleme können auftreten:

  • Bauchschmerzen
  • Bronzefarbene Haut (Bronzediabetes)
  • Gelenkschmerzen, besonders in den Händen
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Prädiabetes oder Diabetes
  • Erhöhtes Risiko von Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • Unfruchtbarkeit
  • Herzinsuffizienz oder Herzversagen (gelegentlich)

Bei Männern und Frauen können sich die Anzeichen zudem unterscheiden. Spezifische Symptome betreffen bei Männern häufig die Leber und Bauchspeicheldrüse. Warnzeichen sind daher oft eine gelblich verfärbte Haut (Gelbsucht), heller, faul riechender Stuhl (Fettstuhl) oder Anzeichen eines Diabetes (etwa verstärkter Durst und häufiges Wasserlassen). Zudem kann es durch die Eisenablagerungen in den Hoden zu Erektionsstörungen kommen.

Frauen leiden hingegen mehr an unbestimmten Symptomen, die den ganzen Körper betreffen, wie Erschöpfung und Gelenkschmerzen.

Was tun, wenn der Eisenwert zu hoch ist?

Wenn diese Symptome auftreten und Sie den Verdacht eines Eisenüberschusses haben, sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen. Dann wird in der Regel eine engmaschige Laborkontrolle vorgenommen, bei der Ihre Eisenwerte (Serum-Eisen, Ferritin, Transferritin) überprüft werden. Um die erbliche Eisenspeicherkrankheit auszuschließen, werden zudem genetische Tests und mitunter eine Leberbiopsie durchgeführt.

Liegt eine angeborene Hämochromatose vor, ist eine regelmäßige Blutentnahme (Aderlass) im Allgemeinen die beste Behandlung. Sie schützt vor weiteren Organschäden – kann allerdings bestehende Schäden nicht rückgängig machen. Diese müssen dann separat behandelt werden.

Geht die Eisenüberladung auf eine Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln oder wiederholte Bluttransfusionen zurück, besteht die Behandlung in der Regel in einer sogenannten Eisenchelattherapie. Die eingesetzten Medikamente binden überschüssiges Eisen und reduzieren so den Eisenspiegel. Auf diese Weise verhindert oder verzögert die Therapie die Organschäden.

Fazit

Eisen ist ein wichtiger Mineralstoff und essenziell für Ihre Gesundheit. Allerdings schädigt zu viel Eisen im Blut verschiedenen Organe und kann daher auch gefährlich sein. Eine erblich bedingte Eisenstoffwechselstörung und die Überdosierung mit Nahrungsergänzungsmitteln sind die häufigsten Ursachen für einen Eisenüberschuss. Um der Gefahr eines Eisenüberschusses entgegenzuwirken, sollten Sie Eisenpräparate daher nur nach vorheriger ärztlicher Absprache einnehmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • amboss.com: "Hämochromatose". (Stand: Februar 2023)
  • gesundheit.gv.at: "Eisen (FE)". (Stand: Dezember 2022)
  • gesundheit.gv.at: "Ferritin (FERR)". (Stand: Dezember 2022)
  • gesundheit.gv.at: "Transferrin (TF)". (Stand: Dezember 2022)
  • msdmanuals.com: "Eisenüberschuss". (Stand: Dezember 2021)
  • msdmanuals.com: "Sekundäre Eisenüberladung". (Stand: September 2020)
  • msdmanuals.com: "Hämochromatose". (Stand: September 2022)
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