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Nahost-Krise: USA und Israel bereiten sich auf baldigen Angriff Irans vor


Berichte über iranische Raketentransporte
USA: Vergeltungsschlag steht kurz bevor

Von t-online, dpa, wan

13.04.2024Lesedauer: 4 Min.
Start einer iranischen Kheibar-Rakete (Archivbild): Im Nahen Osten könnte ein direkter Angriff auf Israel den Konflikt verschärfen.Vergrößern des Bildes
Start einer iranischen Kheibar-Rakete (Archivbild): Im Nahen Osten könnte ein direkter Angriff auf Israel den Konflikt verschärfen. (Quelle: IMAGO/Iranian Defence Ministry)

Die USA gehen davon aus, dass ein iranischer Vergeltungsschlag gegen Israel unmittelbar bevorsteht. Deutschland ruft Bürger zur Ausreise aus dem Iran auf.

Im Nahen Osten wird gewartet – auf den vom Iran angekündigten Vergeltungsschlag des Iran. US-Präsident Joe Biden rechnet damit "früher als später". Die Lage spitzt sich zu: Nach Medienberichten habe der Iran bereits 100 Raketen bereit zum Angriff gemacht, die USA sollen sich darauf vorbereiten, diese abzufangen. Außerdem habe der Iran begonnen, Drohnen und Raketen zu verlagern, berichtete der US-Sender CNN.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat alle deutsche Staatsangehörige im Iran aufgefordert, das Land zu verlassen. Zugleich warnte es vor Reisen in den Iran. "Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation", teilte das Auswärtige Amt am Freitagabend mit. Demnach kann sich die Sicherheitslage schnell und ohne Vorwarnung verschlechtern. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass von einer Eskalation auch Luft-, Land- und Seetransportwege betroffen sein könnten, mit entsprechenden möglichen Beeinträchtigungen von Ein- und Ausreisen nach Iran", hieß es weiter.

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US-Präsident Joe Biden versucht dennoch, mit Appellen einen iranischen Schlag zu verhindern: "Lasst es", sagte gegenüber Reportern an Teheran gerichtet. Gleichzeitig machte der 81-Jährige deutlich, an Israels Seite zu stehen. "Wir haben uns der Verteidigung Israels verschrieben", betonte er. "Wir werden helfen, Israel zu verteidigen, und der Iran wird keinen Erfolg haben."

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Israel kündigt Antwort auf Vergeltungsschlag an

Israel ist nach eigenen Angaben auf einen möglichen Vergeltungsschlag des Irans vorbereitet. "Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern", sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant in einem Gespräch mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin, wie die israelische Regierung bekannt gab.

Austin sicherte Galant erneut "die eiserne Unterstützung der USA für Israels Verteidigung angesichts der wachsenden Drohungen durch den Iran und seine regionalen Stellvertreter" zu, so das Pentagon. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle berichtete, bereitet sich Israel auf einen Angriff des Irans auf den Süden oder Norden Israels vor, der schon "in den nächsten 24 bis 48 Stunden" erfolgen könnte.

Diplomatische Bemühungen um Deeskalation

Nach mehr als sechs Monaten Gaza-Krieg ist ein Ende des Konflikts nicht abzusehen. Stattdessen drohte sich der Konflikt sogar noch auf andere Länder der Region auszuweiten. Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April nahmen die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zu. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen und Israel müsse bestraft werden, hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei gesagt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich besorgt über einen möglicherweise bevorstehenden Vergeltungsangriff des Irans auf Israel gezeigt. Man nehme die Situation "sehr ernst", sagte Scholz nach einem Treffen mit dem neuen georgischen Ministerpräsidenten Irakli Kobachidse in Berlin. Sowohl er als auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hätten alles unternommen, um dem Iran klarzumachen, "dass es hier nicht (...) zu einer militärischen Aktivität kommen darf".

USA verstärken Militärpräsenz

Angesichts des möglichen Vergeltungsschlags verstärken die USA ihre Militärpräsenz in der Region. Das bestätigte ein US-Verteidigungsbeamter der Deutschen Presse-Agentur. "Wir verlegen zusätzliche Mittel in die Region, um die regionalen Abschreckungsbemühungen zu verstärken und den Truppenschutz für US-Streitkräfte zu erhöhen", teilte der Beamte mit.

Die US-Botschaft in Israel gab vor dem Hintergrund der Drohungen eine Sicherheitswarnung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Aus Gründen der Vorsicht sei es Mitarbeitern der US-Regierung und ihren Familienangehörigen bis auf Weiteres untersagt, außerhalb der Großräume der Städte Tel Aviv, Jerusalem und Be’er Scheva im Süden des Landes zu reisen, teilte die US-Botschaft in Jerusalem auf ihrer Internetseite mit.

Die Lufthansa verlängerte unterdessen die Aussetzung geplanter Flüge in und aus der iranischen Hauptstadt Teheran. "Aufgrund der aktuellen Situation setzt Lufthansa nach sorgfältiger Evaluation ihre Flüge von und nach Teheran bis voraussichtlich einschließlich Samstag, 13. April, aus", teilte ein Unternehmenssprecher auf dpa-Anfrage mit. Auch die Austrian Airlines, eine Tochter der Lufthansa, setzte ihre Flüge aus.

Hamas: Feuerpause nötig zum Auffinden von Geiseln

Unterdessen wachsen im Gaza-Krieg die Befürchtungen, dass mehr israelische Geiseln in dem umkämpften Küstengebiet tot sein könnten als bisher angenommen. Das Schicksal der Entführten könne nur während einer Waffenruhe aufgeklärt werden, sagte Basem Naim, Mitglied des Politbüros der islamistischen Hamas, in einer auf Telegram verbreiteten Stellungnahme.

Teil der Verhandlungen sei es, ein Abkommen über eine Feuerpause zu erreichen, "um genügend Zeit und Sicherheit zu haben, um endgültige und genauere Daten über die gefangenen Israelis zu sammeln". Naim reagierte damit auf Fragen von Medienvertretern, ob die Hamas den jüngsten Vorschlag der USA abgelehnt habe, weil sie in einer ersten Phase keine 40 Geiseln freilassen könne.

Die erste Phase eines dreistufigen Abkommens sah nach Medienberichten die Freilassung von Frauen, Soldatinnen, Männern über 50 Jahren sowie von Männern unter 50 Jahren mit schweren medizinischen Problemen vor. In den jüngsten Verhandlungen habe die Hamas aber erklärt, sie habe keine 40 lebenden Geiseln aus diesen Kategorien. Die Entführten befänden sich an verschiedenen Orten im umkämpften Gazastreifen und in der Hand von verschiedenen Gruppen, sagte Naim in der Stellungnahme. Einige von ihnen lägen auch zusammen mit getöteten Palästinensern "unter den Trümmern", sagte der ranghohe Hamas-Funktionär. "Wir verhandeln, um schwere Ausrüstung für diesen Zweck zu bekommen".

Verwendete Quellen
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