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Homophobie bei "Promis unter Palmen": Marcus von Anhalt, König der Oberidioten


Ab hier nur Trash
Marcus von Anhalt: Prinz der Idioten, König der Oberidioten

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 13.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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"Promis unter Palmen": Marcus Prinz von Anhalt tut sich mit seiner Teilnahme im Format selbst keinen Gefallen.Vergrößern des Bildes
"Promis unter Palmen": Marcus Prinz von Anhalt tut sich mit seiner Teilnahme an dem Format selbst keinen Gefallen. (Quelle: Sat.1)

Lange hat man nichts mehr gehört von Prinz Marcus. Jetzt macht der von Anhalt so ziemlich vor gar nichts mehr Halt. Homophob, frauenfeindlich und meistens betrunken schaufelt er sich seine eigene Haltestelle.

Eine Kolumne von Janna Halbroth

"Gestern habe ich 210.000 Dollar verdient" – mit diesen Worten stellt sich Marcus Prinz von Anhalt in der neuen Staffel der Realityshow "Promis unter Palmen" vor. Das ist die Sendung, die so ähnlich ist wie "Kampf der Realitystars" nur ohne Cathy Hummels. Kennen Sie beides nicht? Macht nichts, können Sie jetzt kennenlernen.

"Promis unter Palmen" trägt den Zusatztitel "Für Geld mache ich alles". Für ein Preisgeld von 100.000 Euro machen sich diese zwölf Promis in unterschiedlichen Spielchen lächerlich. Am Ende siegt, wer das eben alles am besten meistert. Herausforderung sind aber weniger die Spiele der Show als vielmehr die Mitstreiter. Da sind zum Beispiel Max-und-Moritz-Verschnitt Calvin Kleinen und Henrik Stoltenberg. Muss man nun nicht unbedingt kennen, aber die beiden Schlingel essen nicht wie ihre literarischen Busch-Zwillinge Zuckerkringel, sondern kippen sich gerne einen hinter die Binde und machen es ihren Promikollegen damit nicht einfach.

"Hast du schon einen sitzen?" – "Ja, klar!"

"Hast du schon einen sitzen?", fragt Willi Herren – ja natürlich ist der auch dabei – seinen Kumpanen Calvin nur kurz nach dessen Ankunft. Der antwortet empört: "Ja, klar!" Jedenfalls haben die beiden Saufnasen Calvin und Henrik eigentlich nur eines im Sinn: saufen. Ähnliche Interessen verfolgt auch eingangs erwähnter Marcus Prinz von Anhalt. Während sich aber Max und Moritz verhalten, wie eben zwei kleine Jungs, die Albernheiten im Sinn haben, Arm in Arm um die Ecke schlurfend eine Spur der Zerstörung in Form von zerbrochenen Gläsern und kaputten Kühlschränken hinter sich lassend, zerstört auch der Prinz einiges. Nur ist das mit bloßem Auge nicht sichtbar.

Rücksicht kennt er nicht und Anstand ist mit Anhalt zwar syntaktisch miteinander verbunden, semantisch allerdings meilenweit voneinander entfernt. Denn immer wieder zeigt sich Marcus von gar unanständiger Weise. Patricia Blanco, die er in dem Format eben erst kennenlernt, bescheinigt er: "In den ersten fünf Minuten Gespräch hast du mir einen komplett anderen Eindruck gegeben, als ich hatte. Viele sagen, das ist die Tochter von 'nem Promi, die hat nichts geleistet, die fette Sau."

Letzteres hätte sich ein Mensch von Anstand sicherlich sparen können, von Anhalt aber nicht. Das findet auch Blanco und zeigt dem Prinzen gleich mal ihren blanken Mittelfinger. "Tickst du noch ganz richtig?", will sie wissen. Marcus fasst ganz unbeeindruckt zusammen: "Sie hat jetzt vielleicht 50 Kilo abgenommen. Aber ich war ja mit Pamela Anderson liiert und das ist so mein Beuteschema", träumt er weiter und sagt dann tatsächlich: "Fette Weiber sind besser beim Sex. Die geben sich mehr Mühe."

Man mag kaum wiedergeben, was der Prinz der Idioten da noch so vom Stapel lässt. Es geht um Frauenhintern und – naja, sagen wir es, wie es ist – einen Prinzen, der ganz offenbar von Selbstkomplexen und Unzufriedenheiten mit seinem eigenen Geschlechtsteil derart irritiert und verstört ist, dass er sich selbst vielleicht einfach nicht besser zu helfen weiß.

Die Krönung der adligen Selbstzerstörung

Krönung der adligen Selbstzerstörung ist dann ein im Vollsuff entfachter Streit, der den scheinbar so kosmopolitischen Jetsetter als das entlarvt, was er tatsächlich ist: einen nicht über den Tellerrand hinausschauenden Menschen. "Du bist ja eine Schwuchtel. Es ist eklig, wenn zwei Männer sich küssen. Das ist Fakt und da stehe ich zu", knallt er Katy Bähm völlig zusammenhangslos und unvermittelt vor den Kopf.

Sprachlos macht das nicht nur den Travestiekünstler, sondern wohl auch so manchen Zuschauer. "Ich bin nicht kompatibel für die Welt", schreit der Prinz in die thailändische dunkle Nacht hinein und beweist erstmals Reflexion. Nicht kompatibel für die Welt und auch nicht kompatibel für eine Unterhaltungsshow. Was Katy Bähm vor lauter Überraschung nicht gelingen will, fällt tatsächlich Willi Herren leicht. Der rennt auf den Intoleranz-entblößten Marcus zu und schreit: "Das sagst du nicht, das hast du nicht zu sagen, bei allem Respekt!"

Es entwickelt sich ein Schauspiel, das fast als gesellschaftskritisches Edelwerk gefeiert werden könnte. Während sich die einen schützend vor den Prinzen werfen – er wisse nicht, was er tue, er sei schließlich betrunken – vertritt Marcus selbst die vehemente "Nahörnsema das wird man doch wohl noch sagen dürfen, freies Land, blabla"-Fraktion. Und wer hätte gedacht, dass es Willi Herren ist, der wachrüttelt und ruft: "Das können wir so nicht stehenlassen, da müssen wir eingreifen!"

Katy Bähm weiß auch am nächsten Tag, als sich Marcus Prinz von Anhalt entschuldigt nichts so recht anzufangen mit dem 54-Jährigen. "Ich werde jeden Morgen guten Morgen sagen und Arschloch denken", so die Bähmsche Art mit dem Problem umzugehen.

"Die Sonne oder der Mond?" – "Nein"

"Guck mal die Sonne", sinniert indes die Namensverwandte Kate Merlan beim traumhaften Sonnenaufgang. "Ist das die Sonne oder der Mond?", fragt sie Emmy Russ, die neben ihr die Sonnenmondwende begutachtet. "Das ist voll langweilig. Ich hasse labern", erklärt die nur wenige Augenblicke zuvor und gibt dementsprechend die recht karge Antwort auf Kates Sonne-Mond-und-Sterne-Problem: "Nein."

Am Ende der Auftaktfolge treffen die Promis ausnahmsweise einmal eine richtige Entscheidung und schicken Marcus Prinz von Anhalt ohne Halt nach Hause.

Verwendete Quellen
  • Sat 1: "Promis unter Palmen" Folge eins vom 12. April 2021
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