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Nationalmannschaft: Warum der "Ochsenriegel" die Ausnahme bleiben sollte


Nationalelf gegen Frankreich
Warum der "Ochsenriegel" die Ausnahme bleiben sollte

Aus München berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 07.09.2018Lesedauer: 3 Min.
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Mats Hummels und Antonio Rüdiger: zwei von insgesamt vier Innenverteidigern in der deutschen Abwehr gegen Frankreich.Vergrößern des Bildes
Mats Hummels und Antonio Rüdiger: zwei von insgesamt vier Innenverteidigern in der deutschen Abwehr gegen Frankreich. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Im ersten Spiel nach dem WM-Debakel hat das DFB-Team auf vier Innenverteidiger gesetzt. Trotz guter Leistung ist diese Formation problematisch.

Mitte der ersten Halbzeit hatte die deutsche Mannschaft eine ihrer ganz wenigen Konterchancen beim 0:0 gegen Frankreich. Auf der linken Seite bot sich einiger Platz, der Ball kam zu dem als Außenverteidiger spielenden Antonio Rüdiger. Er sprintete los, entwischte mit seiner Schnelligkeit dem ersten Gegenspieler – und legte sich den Ball viel zu weit vor. Ballverlust.

Eigentlich ist das gar nicht die Schuld von Antonio Rüdiger, der beim FC Chelsea gerade einen herausragenden Job als Innenverteidiger macht. Er musste auf einer Position ran, die er zwar vereinzelt schon im Nachwuchs des VfB Stuttgart und in seiner Zeit bei der AS Roma 2016 gespielt hat, die ihm aber auf höchstem Niveau nicht liegt.

Vier Innenverteidiger lähmen das Offensivspiel

Sein Ballverlust war symptomatisch für das Spiel der deutschen Außenverteidiger zum Auftakt der Nations League. Rüdiger wie auch auf der rechten Seite Matthias Ginter (Gladbach) waren zweikampfstark, engagiert. Allerdings war das Defizit der gelernten Innenverteidiger im Offensivspiel offensichtlich. Ihre Flanken waren unpräziser als man es von Joshua Kimmich und Jonas Hector gewohnt ist. Alleine Rüdiger schlug ein halbes Dutzend in den gegnerischen Strafraum, ohne auch nur ein einziges Mal einen seiner Mitspieler zu erreichen. Rüdiger und Ginter bewegen sich zudem deutlich steifer und sind anders als ihre Vorgänger keine Strategen im Spielaufbau.

Kurz: Gegen Gegner, die noch defensiver agieren werden als Frankreich, wären sie ein echter Schwachpunkt. Im Angesicht von Weltmeister Frankreich und den herausragenden Einzelkönnern der “Les Bleus” konnten sie sich auf die Abwehrarbeit fokussieren und mit gewonnen Zweikämpfen glänzen. Doch gegen Gegner der Kategorie Mexiko, Südkorea, Schweden hätte diese Variante das Spiel des DFB-Teams nur noch weiter gelähmt.

Löw kündigt Veränderungen an

Die Entscheidung für die beiden ist ohnehin bemerkenswert. Selten hat sich der Bundestrainer für einen so defensiven Ansatz entschieden. Löw, der doch eigentlich den schönen Ballbesitzfußball liebt, der sich an der dominanten spanischen Nationalelf der Jahre 2008 bis 2012 orientiert hat. Nun lässt er wieder mit “Ochsenriegel” spielen.

Das zeigt, wie wichtig dem Bundestrainer nach dem blamablen WM-Aus in der Vorrunde das Ergebnis gegen Frankreich gewesen ist. Bei einer Niederlage wären die Diskussion um die Nationalelf erneut entfacht – und wohl auch um Jogi Löw als Trainer. Der Plan ist mit dem 0:0 und einer guten Leistung aufgegangen.

Doch auch Löw weiß, dass es keine Wiederholung geben sollte. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte er: “Dauerhaft ist das nicht die richtige Lösung. Es gibt Mannschaften, die stehen nur hinten drin… Aber diesmal auf jeden Fall!”


Schon am Sonntag im Freundschaftsspiel gegen Peru könnt es anders aussehen. Verteidiger Mats Hummels erklärte: “Wir werden dominanter auftreten und mehr Chancen herausspielen müssen. Aber ich glaube, dass wir dabei die Grundstabilität und die Absicherung gegen Konter nicht mehr außer Acht lassen werden – diese Lektion haben wir gelernt.”

Sicherheit in der Abwehr, auch ohne vier Innenverteidiger – das wird die Aufgabe der kommenden Monate für Bundestrainer Löw und sein Team.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtung vor Ort
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