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Schnelle Hilfe
Nerv eingeklemmt: Was tun gegen die Schmerzen?

Von t-online, mra

Aktualisiert am 09.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Schmerzen in der Schulter (Symbolbild): Ein eingeklemmter Nerv kann die Beweglichkeit erheblich einschränken.Vergrößern des Bildes
Schmerzen in der Schulter (Symbolbild): Ein eingeklemmter Nerv kann die Beweglichkeit erheblich einschränken. (Quelle: Tom Merton/getty-images-bilder)

Ist ein Nerv eingeklemmt, sind meist starke Schmerzen und Einschränkungen des Bewegungsapparates die Folge. Welche Maßnahmen dagegen helfen.

Wenn ein Nerv eingeklemmt ist, lassen die Schmerzen oft nicht lange auf sich warten. Das um den Nerv befindliche Muskelgewebe verhärtet und verkrampft sich, sodass die Schmerzen entweder allmählich oder plötzlich auftreten. Häufig verstärken sich die Symptome zusätzlich bei der Haushalts- und Gartenarbeit oder beim Sport, heißt es vom Berufsverband der Deutschen Nervenärzte.

Symptome: Wie Sie erkennen, dass ein Nerv eingeklemmt ist

Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit treten häufig in Folge eines eingeklemmten Nervs auf, aber auch ein Taubheits- und Kribbelgefühl, Erbrechen, Übelkeit oder Schwindelgefühl sind möglich.

Im Einzelfall hängen die jeweiligen krankheitsspezifischen Einschränkungen jedoch davon ab, an welcher Stelle der Nerv eingeklemmt ist. In den meisten Fällen ist der Rücken betroffen. Aber auch in den Schultern, den Armen oder der Hüfte kann ein eingeklemmter Nerv auftreten.

Typische Symptome bei einem eingeklemmten Nerv:

  • stechende Schmerzen
  • Einschränkung der Bewegungsfähigkeit
  • Kribbeln und Taubheitsgefühle
  • Lähmungserscheinungen
  • Erbrechen, Übelkeit
  • Schwindel

Ursachen eines eingeklemmten Nervs

Die Ursache für einen eingeklemmten Nerv ist meist eine harmlose Muskelverhärtung, die durch eine Fehlhaltung, falsche Schlafpositionen oder bestimmte Bewegungen beim Sport entsteht. Die verhärtete Muskulatur drückt dann auf den Nerv und löst entsprechende Symptome aus.

Manchmal kann ein eingeklemmter Nerv aber auch die Folge eines schwerwiegenderen Problems sein. Neben muskulären Verspannungen sind die folgenden Ursachen möglich:

  • Bandscheibenvorfall: Die Bandscheiben befinden sich zwischen den einzelnen Wirbeln und sorgen für die Beweglichkeit und Stabilität der Wirbelsäule. Kommt es altersbedingt oder aufgrund dauerhafter Überlastung zum Verschleiß, tritt der weiche Kern der Bandscheiben aus und drückt auf die umliegenden Nerven. Strahlen die Schmerzen bis in die Beine aus, kann das zum Beispiel ein Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule sein.
  • Karpaltunnel-Syndrom: Regelmäßiges Kribbeln in der Hand und den Fingern (vor allem Daumen, Zeige- und Mittelfinger) kann auf das Karpaltunnel-Syndrom hindeuten. Der Karpaltunnel ist eine Art Kanal im Handgelenksbereich, durch den Sehnen, Bänder und Nerven laufen. Kommt es durch Verletzungen, Überbeanspruchung oder Entzündungen zu einer Verengung des Tunnels, wird der Mittelarmnerv eingeklemmt.
  • Spinalkanalstenose: Von einer Spinalkanalstenose spricht man, wenn der Wirbelkanal, durch den das Rückenmark verläuft, verengt ist. Dadurch werden die Nerven eingeklemmt, was zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen in den Beinen führt. Ursache ist meist die altersbedingte Abnutzung der Wirbelsäule.

Behandlung: Vermeiden Sie schmerzhafte Bewegungen

Ist die Funktionstüchtigkeit eines Nervs deutlich eingeschränkt, sollten Sie Bewegungen, die den eingeklemmten Nerv reizen und Schmerzen hervorrufen, vorerst vermeiden. Allerdings nehmen Sie bei dieser Maßnahme automatisch eine Schonhaltung ein, die nicht zur Gewohnheit werden sollte. Andernfalls ziehen Sie weitere, nun durch die Schonhaltung belastete, Muskel- und Nervenbereiche in Mitleidenschaft.

Versuchen Sie deshalb, sich so normal wie möglich zu bewegen. Sprechen Sie darüber auch mit Ihrem behandelnden Arzt. Dieser sollte zunächst die Ursache der Schmerzen abklären.

Auch leichte gymnastische Übungen oder Übungen aus dem Yoga, bei denen die betroffene Muskulatur gedehnt wird, können die Beschwerden lindern, auch wenn dies zunächst schmerzhaft ist. Achten Sie dabei unbedingt darauf, die Bewegungen langsam und vorsichtig durchzuführen und tief ein- und auszuatmen.

Ist eine Muskelverhärtung der Auslöser für den eingeklemmten Nerv, ist Wärme das wirksamste Hausmittel. Mit Wärmeanwendungen in Form von Wärmflasche, Wärmesalbe oder einem heißen Bad können Sie die Verspannungen lockern und so die Schmerzen lindern.

Tritt kurzfristig nicht wenigstens eine geringe Linderung ein, suchen Sie umgehend Ihren Arzt auf, der Ihnen Massagen und andere physiotherapeutische Maßnahmen verordnen kann. In weniger kritischen Fällen können Sie so Ihre Schmerzen lindern.

Welcher Arzt hilft?

Erzielen Wärme, Übungen und Massagen nicht den gewünschten Erfolg, sollten die Betroffenen einen Orthopäden aufsuchen. Dieser kann mit Hilfe einer Röntgenaufnahme feststellen, ob eine ernsthafte Ursache wie ein Bandscheibenvorfall für die Schmerzen verantwortlich ist und eine entsprechende Therapie einleiten.

Für eine sofortige Schmerzlinderung kann der Arzt auch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Sie wirken einerseits einer möglichen, durch die Reizung verursachten Entzündung des Nervs entgegen und verhindern andererseits, dass sich der Patient aufgrund der Schmerzen in eine Schonhaltung begibt.

Bei sehr starken Schmerzen kann der Arzt auch Wirkstoffe verabreichen, die ein- oder mehrfach um den Nerv gespritzt werden – beim mehrfachen Spritzen ist hierbei vom "Quaddeln" die Rede.

Betroffene können ebenfalls einen Chiropraktiker aufsuchen. Dieser wird durch gezielte Bewegungen versuchen, eine Linderung zu erzielen und den Druck auf den Nerv zu verringern. Die schonenden, langsamen Bewegungen sorgen dafür, dass die Muskeln gut durchblutet werden und sich so lockern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eingeklemmter Nerv (Karpaltunnensyndrom). Online-Informationen der Deutschen Hirnstiftung. www.hirnstiftung.org (abgerufen am 8.6.2022)
  • Nerv eingeklemmt: Was tun? Online-Informationen des Sozialverbandes VdK, www.vdk.de (abgerufen am 8.6.2022)
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